Erläuterungen zu alten Handwerksbräuchen finden Sie in der folgenden Datenbank.
3 ausgewählte Einträge: | Bezeichnung | Erklärung | Namen verschenken | ein auch als Namenkaufen bezeichneter, bis zurück in das 14. Jahrhundert nachweisbarer, am häufigsten unter den Tischlern praktizierter Brauch, dem jungen Mann mit dem Eintritt in den Gesellenstand einen speziellen, gewissermassen seine Philosophie ausdrückenden Namen zu verleihen; beispielsweise "Ehrlich bist", "Frisch und frei", "Trau auf Gott" und ähnliche. Der frischgebackene Geselle musste bei dieser Zeremonie einen von mehreren auf die Tischplatte gezeichneten Kreidestrichen mit der blossen Hand völlig wegwischen. Auf der Unterseite der Platte waren den Strichen jeweils Namen zugeordnet. Das Unangenehme an der Sache verkörperten freilich die um den Tisch herumsitzenden Zunftgenossen, die, mit Holzlöffeln ausgerüstet, danach trachteten, dem Burschen tüchtig auf die Finger zu klopfen. Jedes Zurückziehen der Hand kostete ihn übrigens eine Runde. Zum Abschluss des Namenverschenkens war der Willkomm zu leeren. |
Namenabtrinken | spezieller Brauch bei den Drechslern nach der ersten Begrüssung eines zugewanderten Gesellen. Dafür holte der Örtengeselle zwei Gläser oder Krüge herbei, füllte sie bedächtig und stellte sie vor den Femden hin. Danach fragte er ihn nach Namen und Geburtsort, stiess mit dem Neuankömmling an, und beide tranken ihr Glas in einem Zug aus. Ein rechter Drechslergeselle wusste nun allerdings, dass das Namenabtrinken damit nicht beendet war. Erst waren die Gefässe nochmals füllen zu lassen - nun auf Kosten des Fremden. |
Namenstimmen | bei den Riemern so bezeichnetes Namenabtrinken, hier aber häufiger vor den versammelten Gesellen. |
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Quelle: Alte Handwerksbräuche, Verlag die Wirtschaft 1990,
ISBN 3-349-00591-8
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