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Alles Neu Suchen Auswahl Detail Headline: Gefahr für Tropenwald Stichwort: Wald: tropische Regenwälder Rubrik: Naturschutz Datum: 17.Februar.2001, 17:43 Text: Der Anbau von Soja als Tiermehlersatz verdrängt den brasilianischen Tropenwald, warnt der WWF Schweiz.
(sda)
ZÜRICH. Über 50 Kilo Fleisch pro Kopf essen Schweizerinnen und Schweizer seit 1970 jährlich, wie der gestern veröffentlichten WWF-Studie zu entnehmen ist. Um den Kraftfutterbedarf zu decken, der durch den Fleischkonsum entsteht, werden 97000 Hektaren Ackerland mit Soja und 66000 Hektaren mit Getreide bepflanzt.
Weil die durch das Tiermehlverbot fehlenden Eiweisse durch Soja ersetzt werden, benötigt die Schweiz zusätzlich 16000 Hektaren Sojafelder – dies entspricht einer Grösse von 30000 Fussballfeldern. Ein Bedarf, der ohne Importe nicht zu decken wäre. Eingeführt wird Soja vor allem aus Brasilien, das gemäss WWF der zuverlässigste Exporteur von gentechfreiem Soja ist. Der gestiegene Bedarf in Europa geht jedoch auf Kosten wertvoller Landschaften wie der Savanne im zentralbrasilianischen Cerrado-Massiv und bald auch dem Amazonas-Regenwald. Der Druck auf diese Gebiete in Brasilien habe mit dem Tiermehlverbot einen ersten Höhepunkt erreicht, lautet ein Fazit der WWF-Studie. Ein Ende der Entwicklung sei wegen der bevorstehenden Senkung der Futtermittelpreise nicht absehbar.
Es sei höchste Zeit, die Anbauschlacht zu überdenken, fordert der WWF. Als Lösungsansätze sieht die Umweltschutzorganisation die Förderung einer extensiven, bodenabhängigen Tierhaltung auf Raufutterbasis, Direktzahlungen nicht nur pro Tier, sondern auch pro Arbeitskraft. Ferner fordert sie die Einführung einer Grünlandprämie, um ökologisch wertvolle Naturwiesen und -weiden zu erhalten. Die Senkung der Futtermittelpreise müsse aufgefangen werden, indem die Tierhaltung stärker an den Boden gebunden werde.
Den Konsumenten empfiehlt der WWF aus ökologischen und gesundheitlichen Gründen pflanzliche Nahrung sowie Fleisch aus artgerechter Tierhaltung. Geflügel und Schweinefleisch seien keine Alternative zu Rindfleisch: Auch diese Tiere sind von Skandalen betroffen und ökologisch schädlicher als extensiv gehaltene Rinder. Von Importfleisch aus Übersee rät der WWF wegen kaum überprüfbarer Haltungsbedingungen ab. Quelle: SDA Link: www.wwf.ch