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Headline:Medizin für die Natur
Stichwort:Raubbau
Rubrik:Naturschutz
Datum:27.März.2001, 14:27
Text:Die neue interdisziplinäre Arbeitsgruppe „Medizin und Artenschutz“ tagt beim WWF

Frankfurt a. M., 23.03.2001. Um den weltweit wachsenden Raubbau an medizinisch wirksamen Arten aufzuhalten, riefen die Umweltstiftung WWF und TRAFFIC, das internationale Artenschutzprogramm von WWF und Weltnaturschutzunion (IUCN), die Arbeitsgruppe „Medizin und Artenschutz“ ins Leben. In ihr haben sich Naturschützer, Erzeuger, Pharmaindustrie, Ärzte und Heilpraktiker sowie Vertreter von Behörden und Krankenkassen zusammengefunden. Gemeinsam suchen sie nach Lösungen für das Problem der weltweiten Bedrohung von Heilpflanzen durch die Nutzung natürlicher Rohstoffe in der Medizin.

Naturheilmittel liegen im Trend wie noch nie. Statt zur chemischen Keule greifen immer mehr Patienten lieber zu pflanzlicher Medizin, wie Arnika, Johanniskraut und Ginseng. Die Nachfrage nach Arzneimitteln mit Wirkstoffen, die aus Pflanzen (und manchmal auch aus Tieren) gewonnen werden, steigt ständig, in diesem Markt ist Deutschland schon jetzt der viertgrößte Importeur der Welt.

Den Nutzern der Naturheilmittel ist selten bewusst, dass ihre Lieblingsmedizin tatsächlich aus der Natur kommt. Mitten aus der Wildnis – und häufig nicht naturverträglich. Die Pflanzen werden unkontrolliert ausgerissen und abgeschnitten, die Tiere (wie das bereits vom Aussterben bedrohte Moschustier) gewildert. Die wachsende Nachfrage führt dazu, dass in Asien und Afrika, aber auch in Süd- und Osteuropa ganze Bestände ohnehin schon seltener Pflanzen vernichtet werden. Zum Beispiel ist das Adonisröschen (Adonis vernalis) in Rumänien seit den 70er Jahren durch den jährlichen tonnenweisen Export fast ausgestorben.

„Für die Natur in vielen Ländern ist dieser Raubbau eine Katastrophe. Es liegt auch nicht im Interesse der Hersteller von Naturheilmitteln, dass ihre Rohstoffe aussterben. Wir sehen daher die Lösung in nachhaltiger Nutzung, dass also nur so viele Pflanzen entnommen werden dürfen, wie auch nachwachsen,“ erläutert Susanne Honnef, Koordinatorin der Initiative beim WWF Deutschland, das gemeinsame Ziel der Arbeitsgruppe. „Wie wollen kein generelles Verbot der Nutzung von Heilpflanzen. Das würde auch den Menschen in den betroffenen Ländern die Lebensgrundlage entziehen. Also suchen wir jetzt alle gemeinsam nach Lösungsmöglichkeiten, um die Zukunft sowohl der Arten, wie auch die der Menschen und der Naturheilmittel zu sichern.“ Denkbare Modelle seien z.B. allgemein anerkannte Gütesiegel oder überprüfbare Selbstverpflichtungen der Industrie. „Das Schöne ist, dass wir erstmals wirklich Vertreter aller beteiligten Gruppen an einem Tisch haben“, so Susanne Honnef. „Damit ist die Chance groß, dass wir wirklich etwas bewirken können.“

Als Fazit beschlossen die Teilnehmer, dass das Ziel der nachhaltigen Nutzung von Heilpflanzen nicht in weite Ferne rücken darf. „Das muss wirklich bald passieren,“ meinten mehrere Industrievertreter. WWF und TRAFFIC bekamen von allen Teilnehmern der Tagung das Mandat, die weiteren Arbeitsschritte zu koordinieren
Quelle:WWF Deutschland
Link:www.wwf.de

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