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Headline:WWF fordert den Rückzug des Gen-Weizen-Versuchs durch die ETH Zürich
Stichwort:Gentechnologie
Rubrik:Essen
Datum:23.März.2001, 21:41
Text:Die ETH macht mit Weizen Politik

Ein Gesuch für die Freisetzung eines Gen-Weizen der ETH Zürich ist seit vergangenem Januar beim BUWAL hängig. Jetzt wird der gleiche Gen-Weizen von der Forschungsanstalt Reckenholz in der Vegetationshalle auf Biosicherheit untersucht. Zum zweiten mal, denn wegen Schwächen in der Versuchsanordnung sind zentrale Fragen zur Biosicherheit noch ungeklärt: Wirkung auf Insekten, Wirkung auf Bodenorganismen. Will die ETH mit ihrem Weizen zu früh ins Feld? Der WWF Schweiz fordert die ETH Zürich auf, das Freisetzungs-Gesuch im Interessen von Bevölkerung, Umwelt und Landwirtschaft heute zurückzuziehen.

Die ETH preschte im Januar mit einem Gesuch für ein Freisetzungsversuch vor, obschon sie weder die Notwendigkeit noch den Nutzen eines solchen Experiments belegen kann. Der Verdacht liegt nahe, die ETH den politischen Prozess der Gen-Lex resp. Gentechnikgesetz beeinflussen will. Wenn die Politik Antibiotikaresistenzen in Pflanzen untersagen will, ist der Versuch heute vom Tisch.

Von der Forschung unbestritten ist das Schrittweise vorgehen bei der Freisetzung von transgenen Pflanzen. Zuerst im Gewäschshaus testen, dann im Kleinfeldversuch prüfen und zuletzt dann das Zulassungsverfahren zur Marktzulassung. Aber offenbar ist sich die Forschergemeinschaft nicht darüber einig, was wann stattfinden soll: Die ETH Zürich plant Freisetzungsversuche in Eschikon während die Eidgenössische Forschungsanstalt für Agrarökologie und Landbau Versuche mit den gleichen Pflanzen in der Vegetationshalle durchführt, notabene, weil die Versuche vom letzten Jahr nicht alle Fragen beantworten konnte, da die Töpfe zu heiss wurden und die Bodenorganismen wegen zu hohen Temperaturen verkochten. Das teilte die FAL in einer Medien-Information gestern mit. Dieser Versuch macht dann Sinn, wenn aus der Versuchsanlage kein trangener Pollen entweichen kann und die Fragen zur Biosichereheit sinnvoll sind.

Bernadette Oehen schätzt die Situation wie folgt ein: "Der Versuch in Eschikon ist unnötig. Es fehlen heute Biosicherheitstests aus dem Labor aber auch Abklärung der Toxizität der eingeführten Gene. Und zudem ist Stinkbrand bei uns keine Problem, der Biolandbau behandelt sein Saatgut mit warmem Wasser um den Pilzbefall zu bekämpfen."

Dass die ETH jetzt ein Gesuch zur Freisetzung von transgenem Weizen stellt zeigt, dass die Forschung ihren Elfenbeinturm immer noch nicht verlassen hat. Für den WWF verletzt dieses Handeln den politischen Anstand. Die Forschung hat in den letzten Jahren davon profitiert, dass die Politik mit Steuergeldern die Biotechnologie gezielt gefördert hat. Auf die heutige öffentliche Debatte reagiert sie mit Versuschs-Zwängerei.

Der WWF Schweiz fordert die ETH Zürich auf, ihr Gesuch sofort zurückzuziehen, und den politischen Prozess im Parlament und Gesellschaft (Gen-Lex, Gentechnik-Gesetz) mit solchen Versuchszwängereien nicht weiter zu unterlaufen.

Quelle:WWF Schweiz, Pressemitteilung 23.3.01
Link:www.wwf.ch

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