| Datum: | Samstag, 14.April.2001 | Titel: | Suche Samstag | Text: | Liebe Leserinnen und Leser
Der Sinn des Lebens? Das Rauchen? Das Netz als Stiefbruder der Literatur? Die Musik als Schwester des Wortes? Lautstärke als Mittel der Vertreibung?
San Keller und C.E.Meier schlendern durch den Gütschwald. Schweigende Baumwelt. Was wissen die Bäume? Viele Fragen und der Sinn des Lebens scheint nicht so einfach gefunden werden zu können. Oder doch? Amerika sucht in der Boa nach dem Sinn des Lebens. Das Mark entwickelt er im Simple-Text-Programm. Und im Netscape; Fenster zum Netz. Die Netscape-Ästhetik wird für den visuellen Auftritt des Festivals benutzt. Was zu gestalterischer Kritik führt. Dank ans Buffet. Was San Keller mitgeteilt wird, was dieser weiterreicht, was hier geschrieben wird. Daten. Amerika beginnt im Hotelzimmer des Palace. Realität. Simple Text. Dann Cyber-Orakel. "Net-e-scape". Stichwortsuche im Netz: sense of life. Fiktion. Das Wissen des komplexen Infromationsnetzes wird in den werdenden Text eingeschrieben und amalgamiert. Etwa dreissig Augenpaare verfolgen die Entwicklung des Textes gebannt vor dem Beamer. Staunend, mitleidend. Surfing sampling and manipulating experience: Voilà. Der "sonic workspace" wird von Chad fabriziert. "Winer Kafei", Kinderstimmen und das Klirren von Porzellan in der chicen Café-Lounge am Vierwaldstättersee. Gelobte Klangwelten im Saal. Chad, Masshalter und Herr der phonemischen Vokalisation zu den schreibenden und introvertierten textuellen Rückvermischungen Amerikas.
Wo die Fichtenrinden in den Gärten liegen, dort wachsen von Mitte bis Ende April begehrte Morchelpilze. In der Stadt spriesst es hier und dort und wer weiss wo, sucht sie bisweilen dort. Die Suche birgt auch die Gefahr des Erwischtwerdens, sich in fremden Grundstücken nach dem Glück umzuschauen. Dies ist aber für den wahren Pilzfreund kein Hindernis. Er sucht sich dort seine Prunkstücke und freut sich darauf, diese zu einer köstlichen Mahlzeit zu bereiten. Da ist einer ein Pilzfreund und es ist Mitte April. Ausserdem ist ihm die Musik am Festival zu laut, sodass er dem Saal entflieht und sein Wissen über das Wachstum der Pilze gerne an den Beobachter San weiterträgt. Während Amerika das Netz abgrast, freut er sich darauf, die Vorgärten Luzerns zu durchwühlen. Sich dort zu bedienen, wo es gerade genehm ist, darauf will nämlich auch Amerika nicht verzichten.
An diesem Samstag hat sich in der Boa die Vielfalt der Suche nach dem Glück oder nach dem Sinn des Lebens mehrschichtig manifestiert. Vom vermuteten Sinn des Lebens im Rauchen über die Netz- bis hin zur Pilzsuche... Weiter so. Was sich nicht bewegt, wird viel zu schnell leblos.
C.E.Meier |
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