| Datum : | 2004 | Ort: | | Gleitschirm oder Drachen: | Gleitschirm | Verletzung: | Wirbelbruch - mittlerweile wieder O.K. | Pilotenerfahrung: | ca. 300 Starts | Gerät : | | DHV Klassifizierung: | | Flugphase: | Außenlandung | Wetter: | sehr ruhig - sonst wäre ich auch nicht außengelandet! ;-) | Beschreibung : | Während einem gemütlichen Genußflug rechne ich schon bald damit, den Landeplatz nicht mehr zu erreichen. Da ich den Nachmittag/Abend noch nicht verplant hatte, bereitet mir das keine Kopfzerbrechen, sondern ich versuche ganz entspannt, vielleicht doch noch die nötigen Höhenmeter zu machen. Naja, es bleibt beim Versuch und ich entscheide mich, auf einer Wiese zu landen, die ich vom Boden aus kenne und auch schon während der letzten paar Minuten aus der Luft in Betracht gezogen hatte. Die Wiese ist recht eben, länger als ein Fußballfeld, und gegen Ende quert eine Hochspannungsleitung das Feld in über 30m Höhe. Mittlerweile regt sich kaum noch was in der Luft, und ich bin schon im Queranflug, als ich sehe, daß die Leitung eigentlich hoch genug zum Unterfliegen ist, was mich ein paar Meter näher an die Straße brächte. (einfach, um mir die 20 Meter zu Fuß zu sparen) Im Endanflug sehe ich, daß es sich locker ausgeht, und vor einem unerwarteten Heber mache ich mir in der fast toten Luft auch keine Sorgen. Ich fliege also - noch immer sehr entspannt - in vielleicht 15m Höhe auf die Leitung zu und schaue noch einmal nach oben zu Kappe und Stromkabel. Aus dieser Perspektive erscheint es mir, als würde ich mit der Kappe in die Leitung fliegen, (in Wirklichkeit war ich SICHER deutlich darunter) und reflexartig leite ich eine enge Linkskurve ein - den Blick noch immer nach oben gerichtet, da ich vermeintlich mit der Kappe einen Meter an der Leitung vorbeischramme. Als ich dann wieder auf den Boden schaue, befinde ich mich in einer äußerst engen Kurve mit wenig Speed und viel Schräglage. Ich checke gleich, daß es krachen wird, richte mich auf und bremse voll durch. Ich kann den Aufschlagpunkt nicht mehr bestimmen und leider lande ich hangaufwärts auf einem kleinen Mugel in dieser Wiese. Die Füße fangen nur einen Teil der Energie auf, den Rest erledigen Protektor und meine Wirbelsäule. | Analyse: | Die meisten werden sich jetzt fragen: "Wie blöd muß man sein, um eine Leitung zu unterfliegen, nur damit man 20m näher an der Straße landet?" ...wohl nicht ganz unberechtigt! ;-)
Hm, ich war wohl zu entspannt bei dieser Außenlandung. Meine Gedanken waren schon beim Autostoppen nach Hause. Derart "abwesend" reagierte ich dann auf den unerwarteten Schock völlig falsch. Hätte ich die Leitung konzentriert unterflogen, dann wäre mir klar gewesen, daß eine Berührung unmöglich ist, da ich schon etwa 100m vor der Leitung mit meiner Kappe deutlich drunter war - und einen Heber während des Endanfluges gab´s nicht! Aus dieser größeren Entfernung war´s kein Problem, die Höhe peilend abzuschätzen. Als ich jedoch dann aus der Nähe nur noch die Leitung gegen den blauen Himmel sah, war dieses Abschätzen nicht mehr möglich, was mich dann eben derart erschrecken ließ.
Seit diesem Unfall halte ich übergroßen Respektabstand zu allen Leitungen und Seilen, da ich nicht noch einmal eine gefährliche Fehleinschätzung riskieren möchte, und da ich erfahren habe, daß unter bestimmten Umständen eine räumliche Lageneinschätzung des Seils unmöglich ist. Weiters sollte man bei einer Außenlandung - auch wenn´s noch so gemütlich und ruhig in der Luft ist - doch gedanklich mehr bei der Sache sein, als ich das war.
Viele schöne und unfallfreie Flüge! |
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