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Headline:Das biologische Kapital der Schweiz wird erfasst
Stichwort:Biodiversität Schweiz
Rubrik:Naturschutz
Datum:23.Mai.2001, 00:44
Text:Als eines der ersten Länder weltweit wird die Schweiz ihre biologische Vielfalt systematisch überwachen. Das Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft hat heute in Ittigen bei Bern ein Programm dazu vorgestellt: das Biodiversitäts-Monitoring. Es erlaubt erstmals verlässliche Aussagen über den Zustand und über die Entwicklung des natürlichen Reichtums in unserem Land.


Neu aufgebaut werden zwei Stichprobennetze über die ganze Schweiz.Das eine umfasst rund 500 Probeflächen von je einem Quadratkilometer Ausdehnung, das andere rund 1600 kleinflächige Messpunkte. Seit diesem Frühling bearbeiten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erste Probeflächen. Diese Daten werden von der Koordinationsstelle gesammelt, aufbereitet, periodisch veröffentlicht und den Nutzern zur Verfügung gestellt. Voraussichtlich in fünf Jahren werden alle Flächen ein erstes Mal erfasst worden sein. Dann wird die Schweiz als eines der erste Länder verlässlich wissen, wie es um ihre Vielfalt tatsächlich bestellt ist.
Das Biodiversitäts-Monitoring Schweiz (BDM) verfügt über international anerkannte Grundlagen. Sogenannte Indikatoren zeigen an, wie sich die biologische Vielfalt langfristig verändert. Das BDM umfasst einerseits direkte Zustandsindikatoren wie etwa die Veränderung der Fläche der wertvollen Biotope. Andererseits aber auch mögliche indirekte Faktoren, welche die biologische Vielfalt beeinflussen können, zum Beispiel die Veränderung des Nährstoffangebots im Boden. Überdies werden auch Massnahmen zum Erhalt der biologischen Vielfalt wie etwa die Veränderung der Gesamtfläche der ökologischen Ausgleichsflächen in der Landwirtschaft
berücksichtigt.
Mit dem langfristigen Programm, welches jährlich rund 1,8 Millionen Franken kostet, gelingt es dem Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft, BUWAL, wichtige und dringend benötigte Informationen über den biologischen Reichtum unseres Landes zu erhalten. «Entsprechend dem Dow-Jones-Index, der die wirtschaftliche Entwicklung widerspiegelt, zeigt das Biodiversitäts-Monitoring, wie sich unser natürliches Kapital, die biologische Vielfalt, entwickelt», so Willy Geiger, Vizedirektor des BUWAL. Die Daten dienen als Grundlage für Erfolgskontrollen von politischen Programmen, wie zum Beispiel die Zahlungen an die Landwirtschaft für ökologische
Ausgleichsflächen, oder als Entscheidungshilfen, um geeignete Massnahmen zur Erhaltung der Biodiversität zu ergreifen.
Die biologische Vielfalt ist die Grundlage allen Lebens auf unserem Planeten. Am Erdgipfel in Rio im Jahre 1992 hat sich die Schweiz international verpflichtet, die biologische Vielfalt zu erhalten und zu fördern. «Um dieser Verpflichtung nachzukommen, muss die Biodiversität langfristig überwacht werden», sagt Erich Kohli, Projektleiter des BDM und Chef der Sektion Biotop und Artenschutz im BUWAL.
«Viele Arten, die einst häufig waren, sind heute sehr viel seltener geworden», sagt Urs Hintermann, Leiter der interimistischen Koordinationsstelle des BDM. Die grössten Veränderungen der biologischen Vielfalt haben in den letzten 50 Jahren nicht bei den seltenen Arten, sondern bei den häufigen stattgefunden, wie etwa Margerite, Wiesensalbei und Feldhase. Deshalb gilt das Hauptaugenmerk des neuen Monitoring-Programms den verbreiteten Arten und weniger jenen Lebewesen, die bereits heute auf einer Roten Liste der gefährdeten Arten erfasst sind. Soweit als möglich greifen die Fachleute auf bestehendes Datenmaterial zurück.
Dass solche Biodiversitätsdaten in der Praxis äusserst hilfreich sein können, zeigen Erfahrungen mit einem Monitoring im Kanton Aargau, wo seit einigen Jahren nach einem ähnlichen Verfahren wie dem BDM der Zustand der Pflanzen- und Tierwelt erfasst wird. «Der sogenannte Kessler-Index liefert erste Indizien, dass sich gezielte ökologische Aufwertung der Landschaft für die einheimische Pflanzen- und Tierwelt günstig auswirkt», berichtet Richard Mauerer von der Kantonalen Fachstelle Natur und Landschaft des Kantons Aargau.

Quelle:BUWAL
Link:www.umwelt-schweiz.ch


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