Schlechte Chancen für junge "WiPo"-Lehrer
27.Februar.2001 Obwohl das Unterrichtsfach Wirtschaft/Politik ("WiPo") auf der sogenannten "Mangelfach-Liste" steht, haben junge Lehrkräfte aus Schleswig-Holstein derzeit sehr schlechte Chancen, bei der Besetzung freier Lehrerstellen zum Zuge zu kommen.
Auf dieses Problem hat heute der bildungspolitische Sprecher der F.D.P.-Landtagsfraktion, Dr. Ekkehard Klug, im Pressedienst seiner Fraktion hingewiesen. Klug verband dies mit der Aufforderung an das Kieler Kultusministerium, die Einstellungssituation der jungen WiPo-Lehrkräfte zu verbessern.
"Wenn im nächsten Jahr an den Gymnasien auch Leistungskurse in Wirtschaft/Politik eingerichtet werden sollen, dann wird sich der Lehrermangel in diesem Fach extrem verschärfen", warnte Klug. WiPo-Unterricht werde nämlich derzeit überwiegend von Lehrern erteilt, die hierfür nur eine Fortbildung erhalten hätten. Viele dieser Lehrer würden voraussichtlich nicht für die Durchführung anspruchsvoller Leistungskurse zur Verfügung stehen. Für diese Kurse brauche man Lehrkräfte, die ein entsprechendes Studium absolviert hätten - und solche Lehrer seien an den Schulen bislang sehr rar.
Klug verwies in diesem Zusammenhang auch auf die wiederholt von Seiten der Wirtschaft zu hörenden Klagen über die unzureichende ökonomische Grundbildung der Schüler. "Das Ziel, den Bildungsstand der Schüler in puncto Wirtschaft zu verbessern, wird sich nur durch entsprechend qualifizierte Lehrerinnen und Lehrer erreichen lassen", meinte der F.D.P.-Abgeordnete.
Klug verwies auf eine Mitteilung des Kultusministeriums, der zufolge dort gegenwärtig 18 Bewerberinnen und Bewerber mit dem Fach Wirtschaft/Politik erfasst seien. Von diesen hätten aber nur sieben mit Fristverträgen eine Beschäftigung erhalten. "Darüber hinaus wurde kein weiterer Fachbedarf von den Schulen gemeldet", teilte das Kultusministerium kürzlich dem Bildungsausschuss des Landtages mit (Umdruck 15/0787). Ekkehard Klug bezeichnete dieses mangelnde Interesse der Schulen an WiPo-Lehrern als "kurzsichtig": "Wenn demnächst Leistungskurse in diesem Fach eingerichtet werden sollen, wird sich dies als schwerer Fehler erweisen".
Als besonders misslich bezeichnete der F.D.P.-Bildungsexperte außerdem den Umstand, dass selbst Bewerber, die in allen Prüfungen und Beurteilungen ein "sehr gut" vorweisen könnten, derzeit keine Chance auf Einstellung erhielten.
"Das Bildungsministerium muss hier aktiv werden, um weitere Engpässe an ausgebildeten WiPo-Fachlehrern zu verhindern und um die sonst zu befürchtende Demotivierung junger Lehrkräfte zu vermeiden", meinte Klug abschließend. - fdp -
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