| Kategorie: | Andere | Titel : | Erinnerungen an Vietnam | Titel - 2: | Die Geschichte meiner Familie | Autor (Name, Vorname): | Nielsen-Saad-Moor, Edith | Verlag: | Nielsen-Saad-Moor (Selbstverlag) | Auflage. Ausgabejahr: | 2010 | ISBN-Nr.: | 978-3-033-02267-6 | Preis: | | Inhalt: | Die Lebensgeschichte von Mui Vong Sop und ihrer Familie ist geprägt durch Revolutionen, Kriege, Fluchten und Armut. Die Großeltern von Mui Vong Sop waren sehr reiche chinesische Großgrundbesitzer. In der Zeit der Bodenreform in China Anfang der 50er Jahre werden sie enteignet und teilweise getötet. Mit nichts auf dem Leib als ihren Kleidern und ohne Papiere flohen sie in die Provinz Quang Ninh im Norden Vietnams. Die Mutter von Mui Vong Sop ist zu diesem Zeitpunkt noch ein junges Mädchen. Mit 18 Jahren wird sie verheiratet und zieht mit ihrem Mann nach Südvietnam, um in der Landwirtschaft eine bescheidene Existenz aufzubauen. Missernten lassen den ersten Versuch scheitern und zwingen sie, es an einen neuen Ort in der Provinz Dong Nai im Südosten Vietnams erneut zu versuchen. Der heraufziehende Krieg Anfang der sechziger Jahre machte weitere Umsiedelungen erforderlich. In dieser Zeit wird auch die Protagonistin des Buches, Mui Vong Sop, geboren. Als das Mädchen sechs Jahren alt ist, wird die Hütte der Familie von einer Bombe getroffen. Alle Kinder werden schwer verletzt – am schlimmsten Mui. Beide Beine müssen ganz bzw. teilweise amputiert werden. Mui wird in ein amerikanisches Militärkrankenhaus gebracht und später durch terre des hommes zur Rehabilitation in die Schweiz, wo sie einige glückliche Jahre verbringt. Nach ihrer Rückkehr ‚aus dem Schweizer Paradies’ im Jahr 1973 lebt Mui Vong Sop bei einem Onkel in Saigon, dem sie trotz ihrer Behinderungen den Haushalt führt. Die USA hatten zu diesem Zeitpunkt ihre Truppen aus Vietnam gerade abgezogen.
Die Familie, die in der Provinz lebt, gerät kurz vor dem endgültigen Kriegsende (1975) erneut ‚zwischen die Fronten des Krieges’ und auf die Flucht. Auch nach dem Ende des Krieges prägt bittere Armut das Leben der Familie.
Mui Vong Sop erzählt ihre Erlebnisse und der Geschichte ihrer Familie überaus knapp und schnörkellos – egal ob sie über sich selbst spricht oder über ihre Eltern, Onkels, Geschwister oder Freunde der Familie. An keiner Stelle klagt sie über ihr Schicksal. „Selbstmitleid? Ich kenne es nicht. Ich war plötzlich in eine neue Situation eingetreten“ sagt sie auf Seite 90. „Und diese‚neue Situation galt es zu bewältigen“.
Was mich an den Erinnerungen von Mui Vong Sop beeindruckt ist der unglaublich starke Zusammenhalt der Familie sowie der dörflichen Gemeinschaft. Vor allem die Familie spielt die zentrale Rolle. Onkel 18, Onkel 12 und Onkel 6, die Großeltern sind immer wieder gegenseitig für einander da. Die Geschwister übernehmen schon im ganz jungen Kinderalter wichtige Aufgaben in der Versorgung der Familie egal ob im Haus, auf dem Feld oder auch im Verkauf von waren. Ohne diesen engen Zusammenhalt, hätte es in den schlimmen Jahren des Kriegs und der Armut offensichtlich für die Familie kein Überleben gegeben. Auch die gegenseitige Hilfe der Nachbarn und die Gastfreundschaft gegenüber Fremden sind immer wieder Gegenstand ihrer Berichte.
Lesenswert ist das Buch auch wegen seiner Berichte über die Familienbräuche (auch wenn sie archaisch erscheinen), den Geisterglauben und die schwarze Magie (auch wenn dies für mich ungemein befremdlich klingt) und last but not least wegen Muis Beobachtungen der Natur.
| Buchtitel (Abbildung): |  | bei amazon: | | Anmerkungen: | | Datum der Eingabe: | Dienstag, 22.Juni.2010, 22:33 | Sprache: | deutsch |
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