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Nun auch hier: Die CD-Datenbank
17.07.2001; Robert Morten

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Id:2687
Interpret:Cave, Nick, ... & The Bad Seeds
Titel:No more shall we part
Datum:2001
Stil:Independent
Qualität:8
rezensiert:Ja
Rezension:"Genug von dem weinerlichen Getue!" Unser aller Michel, seines Zeichens maximo líder der Spaßguerilla in der Redaktion, verbietet mir schon nach wenigen Takten, unsere heiligen Hallen weiter mit Nick Caves Klagelauten zu beschallen. Er fürchtet wohl, die Melancholie sei virulent - da könnte er Recht haben. Denn die Songs von "No More Shall We Part", der mittlerweile elften Studioproduktion, die der Australier mit den Bad Seeds eingespielt hat, gehen mit ihren traurigen Melodien sogleich durch Mark und Bein.

Im Opener erzeugt zunächst Caves Stimme mit fragiler Vibrato-Technik über schwebenden Akkorden ein Gefühl von Unsicherheit und Bedrohung, im folgenden Titelstück ist bereits die Melodie infiziert: die absteigende Melodie des Klaviers würde auch Chopins Trauermarsch Ehre machen. Da haben Schlagwerk oder Gitarre keinen Platz: wie auf dem ganzen Album streut Cave die 'verdorbenen Samen' nur dort, wo Dramatik wachsen und gesteigert werden soll, und gibt ansonsten den einsamen Singer/Songwriter am Piano.

Im grandiosen "Hallelujah" spiegelt und bricht zwar eine Violine die wiederum in dunkle Tiefen weisenden Gesangslinien Caves, doch wirkt auch diese keineswegs zuversichtlich. Immer schwerer scheint ihr im weiteren Verlauf des gut sieben Minuten dauernden Songs der Aufstieg zu fallen, immer länger verharrt sie, bevor sie ihn in Angriff nimmt. Zur Wirkung bei tragen hier wie anderswo der souveräne Umgang mit Wechseln zwischen Dur und Moll sowie diverse tonale Ungewissheiten. An vielen Stellen hat der Hörer keine Chance, voraus zu ahnen, wie der Song weiter gehen könnte, zu vieldeutig sind die zahlreichen Hinweise, mit denen sich Cave übrigens auch als großer Arrangeur erweist.

Vieldeutig, wie könnte es bei Cave anders sein, sind auch die wieder überaus poetischen Texte. Es bleibt uns überlassen, ob wir in "Fifteen feet of pure white snow" eine Parabel von den erdrückenden Wirkungen ausschweifenden Drogenkonsums oder einfach die letzten Gedanken eines Lawinenopfers erkennen wollen. Bei anderen Stücken ist die Irreführung noch raffinierter konstruiert. So fragt uns Cave erst ganz am Schluss vom gebetsmühlenartig beschwörenden "God is in the house", was er uns dort nutzt: "Oh I wish He would come out"!

Weitere Anspieltips erübrigen sich, das selbst für Caves Verhältnisse ungewöhnlich dichte Album hat eigentlich kaum Schwächen. Allerdings verschwindet, wer wie ich von Vergnügungssüchtigen umgeben ist, womöglich für Wochen unterm Kopfhörer.




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