| | Titel: | Pakt für geballte Kompetenz | | Gemeinde/Stadt: | | | URL: | www.rheiderland.de | | Datum: | Freitag, 2.3.2001 | | Text: | Kammer, Beratungsringe und Banken beraten Landwirte gemeinsam
Remels/Rheiderland (hoe). »Der Druck ist größer geworden«, faßte Theo Eilers vom Landwirtschaftsamt Aurich die Lage der Landwirtschaft kurz zusammen. Fast ein Jahr ist vergangen, seit die Landwirtschaftskammer, die Beratungsringe und die Volks- und Raiffeisenbanken im Kreisgebiet vertraglich vereinbart haben, enger zum Wohle der Landwirte zusammen zu arbeiten. Jetzt soll dieser Pakt mit Leben erfüllt werden.
»Die Strukturveränderungen haben die Landwirtschaft mächtig gewandelt, und das nicht erst seit der BSE-Diskussion«, so Johannes Willms als Vorsitzender des Arbeitskreises der Raiffeisen- und Volksbanken auf Weser-Ems-Ebene gestern während einer Pressekonferenz im Remels. Da der Wandel in der Landwirtschaft sich immer schneller vollziehe, gebe es keine sicheren Rahmenbedingungen mehr für die Landwirte - »diese Berufsgruppe darf aber nicht alleine gelassen werden, denn sie ist von großer Bedeutung für die Region«.
Konkret ist die Bündelung von Fachwissen Kernpunkt der Kooperation. Das bezieht sich nicht nur auf die Beratung der Landwirte, sondern auch auf die fachliche Weiterbildung der Mitarbeiter der Banken und Beratungsringe.
»Die Beratung der Landwirte war noch nie so wichtig wie jetzt, es gilt, Schadenbegrenzung zu betreiben«, so das Fazit von Kreislandwirt Dirk Fokken Erchinger. Bei der Bündelung ihrer fachlichen Kompetenz werden die vier Beratungsringe im Landkreis Leer auch in diesem Jahr einen Schritt vorankomme. Eine Fusion der vier Ringe ist geplant, im Rheiderland sind davon die Beratungsringe »Dollart« (rund 45 Mitglieder, Schwerpunkt Ackerbau) und »Ems-Leer« (rund 90 Mitglieder, Schwerpunkt Grünlandwirtschaft) betroffen. Auf der anderen Seite der Ems sind die beiden Beratungsringe »Moormerland/Uplengen« - mit 200 Mitgliedern die größe Organisation dieser Art - und »Oberledingerland« aktiv. Aus allen vier Ringen soll bildlich gesprochen einer geschmiedet werden: Der Beratungsring »Leer«.
Die Schwerpunkte der Beratung, so Focke Martens, liegen in der Produktionstechnik - »hier gibt es noch viele Reserven« - und der Betriebswirtschaft. Martens ist Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Beratungsringe sowohl auf Landkreis- als auch Weser-Ems-Ebene.
Für betriebliche Veränderungen in der Landwirtschaft ist ein hoher Kapitaleinsatz nötig, dafür ist die Beratung der Hofinhaber durch Banken wichtig. Auf der anderen Seite sind die Geldinstitute auf die Fachleute der Beratungsringe angewiesen, um wirtschaftliche Risiken angesichts des enormen Strukturwandels noch sicher beurteilen zu können. Hier arbeiten Berater und Banker also Hand in Hand, und das alles zum Wohl der Landwirte.
Rund 1500 Haupterwerbsbetriebe gibt es noch im Kreisgebiet, dazu kommen etwa 1000 Höfe, die im Nebenerwerb betrieben werden. Rund 60 Prozent der aktiven Betriebe, so eine aktuelle Schätzung, klagen über rückläufige Betriebsergebnisse. Hier setzen die Beratungsringe mit ihrer Arbeit an, um durch Optimierung der Betriebsabläufe wieder eine positive Kapitalbildung zu ermöglichen.
Schwerpunkte der Beratung bei den Landwirten sind unter anderem geplante Investitionen, Regelungen der Hofnachfolge, Betriebserweiterungen oder betriebliche Veränderungen bei dem Versuch, sich neue wirtschaftliche Standbeine zu schaffen.
Einerseits hat die Landwirtschaft Tradition im Landkreis Leer, andererseits gibt es aufgrund der Lage auf dem Arbeitsmarkt kaum Alternativen. »Beriebe, die bestehen bleiben wollen, müssen wachsen und sich entwickeln«, so Kreislandwirt Erchinger. Und damit ist wieder hoher Kapital- und Beratungsbedarf verbunden. | | Autor: | Rheiderland Zeitung |
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