| Titel | Herausgeber | Verlag | Erscheinungsdatum | Seitenzahl | ISBN, 10stellig | ISBN, 13stellig | Sonstiges | Buch vorhanden? | Verleih? | Leseprobe | Wo erhältlich? | Erstellt am | WN 62 Erinnerungen an Omaha Beach | Hein Severloh | | | 158 | | | Paperback, 15 x 21 cm, 60 S/w-Fotos und 3 Karten
Severlohs bewegende autobiographische Landsergeschichte berichtet vom D-Day, an dem die West-Alliierten ihre Offensive gegen den Atlantikwall eröffneten. Der im Widerstandsnest 62 postierte Severloh war der von den Ame-
rikanern am meisten gefürchtete deutsche MG-Schütze. Neun Stunden lang feuerte er zwischen die am Strand landenden GIs - mehr als 2.000 von ihnen blieben liegen...
Schonungslos und ergreifend schildert Severloh die dramatischen Stunden, in denen in seinem Blutiges Omaha genannten Abschnitt 34.000 GIs von See her landeten und auf nur 350 deutsche Soldaten trafen, die sich erbittert wehrten.
Er überlebte die Feuerwalze auf ebenso schreckliche wie abenteuerliche Weise, doch prägte sie nachhaltig sein ganzes weiteres Leben...
Bis zur Veröffentlichung dieses traurigen Eingeständnisses hatten die Amerikaner niemals den Namen dessen erfahren, der ihnen die Landung zu diesem furchtbaren Debakel werden ließ. In Zusammenarbeit mit Helmut Konrad Frhr. von Keusgen, Schriftsteller für Militärhistorie, entstand ein äußerst spannender Tatsachenbericht mit präzisen Ortsangaben und vielen erstaunlichen Hintergründen, der bisher vorherrschende offizielle Angaben in Frage stellt. Auf erschütternde Weise wird hier von einer ungeschminkten Wahrheit berichtet, die eine weitere Erklärung für das Debakel der Amerikaner in diesem Landeabschnitt liefert...
„Historisch bedeutsam durch den speziellen Blickwinkel, den des unmittelbar betroffenen Frontsoldaten, wodurch manch fragwürdige Anschauung zurechtgerückt wird.“
Steel Masters | Nein | Nein | | | 18.Januar.2009 |
Zwischen Nichts und Niemandsland | Hans J. Hartmann | Machtwortverlag | März 2006 | 665 | 3938271477 | 978-3938271476 | Taschenbuch
Klappentext
Zweiter Weltkrieg: Ostfront, Vormarsch, Stellungskrieg, Rückmarsch und schließlich der Zusammenbruch. Der Autor berichtet von seinem Erleben und seinen Erfahrungen im Krieg, erst als einfacher Soldat im Südabschnitt der Ostfront, später als Kompanieführer im Mittelabschnitt. Die riesige Zahl der Opfer in KZs, Vernichtungslagern u.a. war tragischerweise auch nur möglich, wegen des verzweifelten Widerstandes der Wehrmacht gegen die Rote Armee, der dem NS-Regime bis zum Mai 1945 immer neue Zeit für ihre Verbrechen gab. Besonders interessant ist in diesem Zusammenhang zu lesen, wie sich die Einstellung des Autors in amerikanischer Kriegsgefangenschaft wandelt.
Ergänzt werden diese Berichte durch eine Vielzahl von Fotos, die der Autor bei seinem Einsatz an der Front selbst angefertigt hat.
Über den Autor
Der Autor ist 1921 geboren. Er hat nach dem Krieg Bauingenieurwesen in Braunschweig an der TU studiert und als Dipl-Ing abgeschlossen. Nach anfänglicher Stellung bei namhaften Baufirmen ist er wegen kriegsbedingter Krankheit in den Öffentlichen Dienst übergewechselt. Dort war er bis 1986 vor allem im Brückenbau tätig. | Nein | Nein | | | 18.Januar.2009 |
Die Vertriebenen | Hans Lemberg, K. Erik Franzen | Propylaen | 2001 | 288 | 3 549 07135 3 | | Begleitbuch zur dreiteiligen Fernsehserie "Die Vertriebenen. Hitlers letzte Opfer", produziert von den ARD-Fernsehanstalten Mitteldeutscher Rundfunk (MDR) und Norddeutscher Rundfunk (NDR). | Ja | Ja | Auszug aus dem Buch:
Exkurs: Freie Stadt Danzig
Danzig befand sich seit Mitte des 15. Jahrhunderts unter polnischer Oberhoheit, erst im Zuge der Zweiten Polnischen Teilung von 1793 fiel es an Westpreußen. Dazu gehörte es - unterbrochen durch das Intermezzo der Jahre 1807 (Tilsiter Frieden) bis 1815 (Wiener Kongress) - 1918.
Am 15. November 1920 wurde Danzig zur "Freien Stadt" erklärt und unter den Schutz des Völkerbundes gestellt. Infolge von Artikel 13 des Versailler Vertrages war damit die Hafenstadt an der Ostsee mitsamt ihrem Umland aus dem Deutschen Reich ausgeschieden. Danzig gehörte zum polnischen Zollgebiet, der Hafen wurde jedoch von einem paritätisch zusammengesetzten Ausschuss verwaltet. Mit dieser und weiteren Kompromisslösungen wollten die Siegermächte sowohl polnische Ansprüche (Zugang zum Meer) als auch die Interessen der vorwiegend deutschsprachigen Einwohner berücksichtigen.
Das angespannte Verhältnis zu Polen und die Frage der Wiedereingliederung Danzigs ins Deutsche Reich spielte eine zentrale Rolle in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen, wenngleich erst mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten die Bedeutung des latenten Konflikts zunahm. Die NS-Propaganda in der als exemplarisches Objekt der "Heim-ins-Reich" Ideologie instrumentalisierten Stadt zeigt Erfolg: Bei den Wahlen vom Mai 1933 und vom April 1939 erreichte die NSDAP jeweils die absolute Mehrheit. Am 1. September 1939 hieß der neue oberste Machthaber auch in Danzig Adolf Hitler. Knapp sechs Jahre später von der Roten Armee erobert, wurde Danzig am 30. März 1945 polnischer Hoheit unterstellt.
Ein weiterer Auszug:
Vertriebene heute
Die Frau, die mir gegenüber sitzt, zögert nicht lange. Rasch hat sie das hellgrüne amtlich Papier aus ihrem Portemonnaie hervorgeholt: ihren Vertriebenenausweis. Sie hat diesen Ausweis all die Jahre sehr sorgsam behandelt. Das 1961 vom Osnabrücker Amt für Flüchtlinge ausgestellte Dokument sieht noch wie neu aus. Die Frau ist Mitte 1946 mit ihrer Mutter und Großmutter im Zuge der "organisierten" Aussiedlungen aus Waldenburg in Niederschlesien nach Niedersachsen gekommen. Von ihren Erlebnissen auf dem wochenlangen Transport hat sie bisher niemandem etwas erzählt. Sie hat im Westen geheiratet, zwei Töchter bekommen. Sind das auch Vertriebene, wie einige Landsmannschaften behaupten, die von einer Vererbbarkeit der Vertriebeneneigenschaft ausgehen?
Von Nemmersdorf erfuhr sie erst in den fünfziger Jahren. Der Ort in Ostpreußen markiert den Beginn der Flucht der Deutschen und wurde von den Nationalsozialisten zu einem Propagandafeldzug gegen die vorrückende Rote Armee benutzt. Mitte Oktober 1944 war die Rote Armee tief nach Ostpreußen eingedrungen, hatte auch Nemmersdorf erreicht. Nach der Rückeroberung des Ortes durch die Wehrmacht, zwei Tage später, verbreitete sich der inszenierte Aufschrei: "Rache für Nemmersdorf!". Für das, was hier am 21. Oktober geschah, gibt es keine Augenzeugen. Aber diejenigen Soldaten, die mit ihrer Volkssturmkompanie, Hitlers letztem Aufgebot, in Nemmersdorf einrückten, stießen auf einen Ort des Grauens. Alle Frauen und Mädchen, ganz gleich welchen Alters, waren vergewaltigt und ermordet worden.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte die deutsche Öffentlichkeit keine offiziellen Informationen über die Situation der Zivilbevölkerung an der Ostfront bekommen. Jetzt wendete sich das Blatt: Die nationalsozialistische Propaganda benutzt die Darstellung des Massakers als Waffe im Kampf um die Durchhaltekraft ihrer Bevölkerung. - Aber alle,die damals von Nemmersdorf hörten, wollten nicht kämpfen: Sie flohen.
Mai 1945. Rückkehrer finden sich nach der Kapitulation des Deutschen Reiches in ihren zuvor verlassenen Dörfern Ostpreußens wieder ein. Von der Konferenz in Jalta und der in Aussicht genommenen Westverschiebung Polens haben sie nichts gehört. Sie wollten einfach nach Hause. Noch drei Jahre leben Deutsche in Nemmersdorf, bis sie im April 1948 endgültig aus der Heimat ausgewiesen - vertrieben - wurden. Ihr Ort heißt jetzt Majakowskoje und gehört zur Sowjetunion.
Von den Untaten der Nationalsozialisten, den zahlreichen Umsiedlungen in Europa vor 1945 und den Zusammenhängen der Vertreibungen hat die Frau ebenfalls nichts gehört. Auch diese Ereignisse holen sie nur langsam ein. Stück für Stück musste die die heranwachsende Frau sich ihr Bild von der Vergangenheit nun neu zusammensetzen. In einer zunächst fremden, neuen Heimat. In dem Versuch, zu verstehen, während Vertriebenenverbände Rückkehr forderten.
Wo hatte alles begonnen? Die Suche nach dem Ursprung führt nur zu oft ins Leere. Es gibt keinen Erfinder der Vertreibung. Aber es gibt direkte Zusammenhänge zwischen der Vertreibungen von Polen und Deutschen in den Jahren von 1939 bis 1945.
ein weiterer Auszug:
Exkurs: Schlesien
Schlesien wird wegen seiner geographischen Lage und der fehlenden naturräumlichen Einheit immer wieder als " Begegnung-bzw. Durchgangslandschaft " zwischen Nord und Süd, Ost und West charakterisiert. Bedeutung für die Geschichte des Landes hat aber in besonderem Maß die in staatlicher und nationaler Hinsicht das Land prägende Randlage.
Schlesien war seit dem 13. Jahrhundert kein politisch eigenständiges Gebiet, zudem hatte es zahlreiche Veränderungen seines Territoriums erfahren müssen. Zuvor immer wieder von Böhmen und Polen umkämpft, wurde Schlesien 1335 im Vertrag von Trentschin schließlich bis 1740 zu einem Bestandteil der böhmischen Länder und geriet zusammen mit diesen 1526 unter die Herrschaft der Habsburger. Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 wurde Schlesien bis auf einen kleinen Teil in den preußischen Staat integriert. Diese territoriale Vergrößerung bedeutete zugleich den Aufstieg Preußens zur europäischen Großmacht; der dadurch sich verstärkende preußisch-österreichische Dualismus wirkte bis ins 20. Jahrhundert.
1919 erfolgte die Trennung in zwei selbstständige Provinzen: Niederschlesien mit der Hauptstadt Breslau und Oberschlesien mit Oppeln. Oberschlesien sollte dem Versailler Vertrag entsprechend Polen zufallen. Nach erheblichen Protesten der deutschen Bevölkerung kam es 1921 zu einer Volksabstimmung. Obwohl sich 60% der Bevölkerung für den Verbleib bei Deutschland und 40% für die Eingliederung nach Polen entschieden, wurde Oberschlesien nach Anrufung des Völkerbundes 1922 geteilt. Westoberschlesien blieb bei Deutschland, Ostoberschlesien mit den wichtigsten Industriegebieten kam zu Polen. Bis zu diesem Zeitpunkt war die Bevölkerung in den niederschlesischen Regierungsbezirken Breslau und Liegnitz fast rein deutschsprachig, in Oberschlesien (Regierungsbezirk Oppeln) sprach hingegen nur ein Drittel der Einwohner deutsch. Nach dem deutschen Angriff auf Polen im September 1939 wurden Schlesien die 1922 polnisch gewordenen Gebiete und weitere eroberte Regionen mit tschechischer und polnischer Bevölkerung eingegliedert. Etwa ein Jahr später teilte man Schlesien im Zuge einer Verwaltungsreform jedoch wieder in Nieder- (Regierungsbezirke Breslau und Liegnitz) und Oberschlesien (Regierungsbezirke Oppeln und Kattowitz). Von den knapp fünf Millionen Bewohnern Schlesiens lebten vor dem Gebietsveränderungen 1939 zwei Drittel in Niederschlesien und ein Drittel in Oberschlesien.
Durch das oberschlesische Industrierevier (Steinkohlenbergbau, Metallerzeugung und -verarbeitung, Textilindustrie), das im 19. Jahrhundert zur zweitgrößten deutschen Industrieregion nach dem Ruhrgebiet geworden war, betrug vor dem Zweiten Weltkrieg der Anteil Schlesiens an der gesamten industriellen Produktion in den Ostprovinzen zwei Drittel. | | 18.Januar.2009 |
Die 57. Infanterie-Division im Osten I., II. und III. Teil | Hans Schmidt | | 1963 | | | | www.57id.de eine Seite von Hannes | Nein | Nein | | | 18.Januar.2009 |
Edelweiß und Enzian, die Kriegschronik der 4. Gebirgs-Division 1949 - 1945 | Roland Kaltenegger | Österreichischer Milizverlag | 2006 | 396 | 3-9011185-27-5 | | Edelweiß und Enzian - die 4. Gebirgs-Division war die einzige Gebirgsdivision der deutschen Wehrmacht, die, abgesehen von einem kurzen Zwischenspiel auf dem Balkan in der ersten Jahreshälfte 1941, ausschließlich an der Ostfront zum Einsatz kam - vom Beginn des Unternehmens "Barbarossa" bis zu den schweren verlustreichen Rückzugskämpfen im Süden Russlands, in Rumänien, Ungarn, der Slowakei und Oberschlesien. In ihren Reihen standen Schulter an Schulter Württemberger, Badener, Bayern, Österreicher und Südtiroler. Zu den markantesten Daten im Gefechtskalender der "Enzian"-Division zählen: Lemberg, Uman, der Mius, der Hoch- und Waldkaukasus, die Flaggenhissung auf dem 5633 m hohen Elbrusgipfel im August 1942, Noworossijsk und der Myschako-Berg am Schwarzen Meer, der Kuban-Brückenkopf, die Halbinsel Krim und die Nogaische Steppe, Chersson und der letzte Marsch nach Troppau und Olmütz - für viele der bittere Weg in oft jahrelange russische Gefangenschaft. 10.800 Kilometer ist die 4. Gebirgs-Division in den Kriegsjahren 1940 bis 1945 marschiert. 10.800 Gefallene und 2.452 vermisste Kameraden musste sie auf ihrem langen, opfervollen Marschweg zurücklassen. Roland Kaltenegger - Diplom-Bibliothekar, Journalist und Sachbuchautor - wurde am 6. Jänner 1941 geboren. Als Nestor der Geschichtsschreibung der deutschen Gebirgstruppe hat er sich den Ruf eines international anerkannten Militärhistorikers erworben. Neben zahlreichen Vorträgen, Rundfunk- und Fernsehbeiträgen veröffentlichte er Hunderte von Artikeln im In- und Ausland sowie über 30 sorgfältig recherchierte populärwissenschaftliche Bücher zur Kultur-, Zeit- und Militärgeschichte, die zum Teil in mehreren Auflagen erschienen und auch in andere Sprachen übersetzt wurden. | Nein | Nein | | | 18.Januar.2009 |
100 Jahre Panzerwaffe in der Österreichischen Armee | Rolf M. Urrisk | Weishaupt-Verlag, Graz | 2006 | 356 | 3-7059-0238-5 | | Band 11 der Dokumentation über die Ausrüstung, Bewaffnung
und Uniformierung des Bundesheeres der Ersten und Zweiten Republik
rund 600 Bilder und Zeichnungen
„Schlesien, Kaisermanöver 1906, Leutnant d. Res. Heinrich Graf Schönfeld zeigt sich der Aufgabe, seinen Straßenpanzer zu führen und der taktischen Aufgabe, den Aufmarsch des „Feindes“ aufzuklären, in einem Maße gewachsen, dass Kaiser Franz Joseph am Abend des Sieges jener Armee, die über den Panzerwagen verfügt, das Fahrzeug zu sehen wünscht. Schönfeld wird mit dem Fahrzeug auf den Feldherrnhügel beordert. Nach Ende der Besprechung fordert der Kaiser die Herren der Manöverleitung auf, den Panzerwagen vorführen zu lassen. Als Graf Schönfeld startet und der Motor recht geräuschvoll anspringt, scheuen die Pferde ob des vermeintlichen Kanonenschnellfeuers und so manche Exzellenz wird gezwungen, teils über den Hals, teils über die Kruppe den Pferderücken zu räumen“. Angesichts dieses Tumults meint der alte Kaiser nur indigniert: „So etwas ist für die militärische Verwendung nicht geeignet“.
Diese Schilderung eines Zeitzeugen markiert den Beginn der Geschichte der österreichischen Panzerwaffe. Eine Geschichte von technischen Meisterleistungen der österreichischen Wehrtechnik, die revolutionierende Entwicklungen (vom oben beschriebenen ersten Radpanzer der Welt über den ersten Kampfpanzer der Welt, der vom k. u. k. Hptm Gunther Burstyn konstruiert wurde, bis zum heute modernsten Schützenpanzer der Welt) hervorgebracht hat, aber auch eine Geschichte von politischen und militärischen Fehlentscheidungen. Ein österreichisches Schicksal. Nicht auszudenken, wie die Geschichte anders verlaufen wäre, hätten die Verantwortlichen von Anfang an den Wert dieser Entwicklungen zu schätzen gewusst. So wird über lange Strecken hinweg der Erfindergeist der Industrie gebremst und der Armee die (lebens-)notwendige Ausrüstung und Bewaffnung vorenthalten.
In diesem Buch zeigt der Autor die Erfolgsstory der österreichischen Panzerwaffe und der heimischen Wehrtechnik auf. Den Soldaten und Technikern aller Dienstgrade aber, die diese Leistungen hervorgebracht, und die den hervorragenden Ruf der österreichischen Panzerwaffe weltweit begründet haben, soll durch dieses Buch die verdiente Anerkennung gezollt werden.
Das Buch ist in vier Abschnitte, die jeweils einer Epoche gewidmet sind (k. u. k. Armee, Bundesheer der Ersten Republik, B-Gendarmerie, Bundesheer der zweiten Republik), unterteilt. In jedem Abschnitt wird zunächst auf die jeweilige militärgeschichtliche Entwicklung eingegangen. Danach folgt die Geschichte aller jemals bestehenden Verbände mit Aufstellungsdatum, Entwicklung der Organisation, Ausrüstung, Traditionspflege, Partner etc. Nach mühsamer Recherche ist es dem Autor darüber hinaus in dankenswerter Weise gelungen, alle Kommandanten aller Verbände der mechanisierten Truppe mit dem Tag der Kommandoübernahme aufzulisten.
In weiterer Folge werden alle gepanzerten Fahrzeuge in Form eines Datenblattes, mit Bildern und ausführlichen Beschreibungen ergänzt, dargestellt. Hier finden sich auch wertvolle Hinweise auf Details für den Modellbauer, einschließlich der, für die korrekte Bemalung erforderlichen Risszeichnungen mit den Fleckenplänen. Dazu kommt noch ein Kapitel, das sich mit den (korrekten) Beschriftungen der Fahrzeuge beschäftigt.
Für jeden historisch interessierten wird das Kalendarium sicher von großem Wert sein. Hier werden alle wesentlichen Daten in der 100jährigen Geschichte in übersichtlicher Form nochmals zusammen gefasst.
Aber auch die umfangreichen Quellenangaben sind von unschätzbarem Wert, will man sich (noch) genauer mit der Materie auseinander setzen.
Alles in allem bietet dieses Buch eine großartige Gesamtdarstellung der 100jährigen Geschichte der österreichischen Panzerwaffe. Das Buch schließt damit auch eine Lücke, die dadurch entstanden ist, dass der Band 2 der Dokumentation über die Ausrüstung, Bewaffnung und Uniformierung des Bundesheeres der Ersten und Zweiten Republik seit längerer Zeit bereits vergriffen ist.
Bestellungen zum Subskriptionspreis von € 55.- sind direkt beim Autor möglich (Tel. 0660 460 7779 oder rolf.m.urrisk@drei.at). Die Zusendung erfolgt per Nachnahme. | Nein | Nein | | | 18.Januar.2009 |
Österreich-Ungarn und der Erste Weltkrieg | Manfred Rauchensteiner | Steierische Verlagsgesellschaft | 1998 | 239 | 3-85489-012-5 | | | Nein | Nein | | | 18.Januar.2009 |
März 38 Der deutsche Einmarsch in Österreich | Erwin A. Schmidl | Bundesverlag | 1987 | | 3-215-06694-7 | | | Nein | Nein | | | 18.Januar.2009 |
Der geplante Tod | James Bacque | Verlag Ullstein GmbH, Frankfurt-Berlin für Bertelsmann Club GmbH, Gütersloh | 1989 | 302 | | | Buch-Nr. 02733 4
Der Tod vieler Kriegsgefangener in amerikanischen und französischen Lagern 1945/46 schien ein abgeschlossenes Kapitel der Zeitgeschichte zu sein und angesichts der über 50 Mio Toten des Zweiten Weltkrieges allenfalls eine Fußnote wert. Was der kanadische Journalist James Bacque nun nach Studien in Archiven und Befragen zahlreicher Zeitzeugen aufdeckt, ist sensationell und erschreckend zugleich. Er weist nach das in den amerikanischen und französischen Lagern nicht, wie bisher angenommen, einige zehntausend Gefangene umkamen, sondern nahezu eine Million. Sie erlagen witterungsbedingten Krankheiten, sie starben an den Folgen mangelhafter Hygiene, an Seuchen und vor allem an Unterernährung. Neu und sensationell an Bacques Enthüllungen ist nicht allein die Zahl der Opfer, sondern vor allem, dass nicht das Chaos der unmittelbaren Nachkriegsverhältnisse Schuld war an den Todesfällen, sondern eine von General Eisenhower zu verantwortende gezielt Politik. Baque zeigt, dass die US-Armee über genügend Lebensmittel zur ausreichenden Versorgung der Gefangenen verfügte, dass Hilfe seitens des Roten Kreuzes und anderer Organisationen planvoll unterbunden wurde und dass die Gefangenen trotz der katastrophalen Zustände in den Lagern ohne Not über Monate und Jahre hin festgehalten wurden. Die Akten, die diesen Skandal bekunden, sind vernichtet, verfälscht oder als "Geheim" unter Verschluss gehalten worden. Der beginnende Kalte Krieg und das neue Bündnis der Bundesrepublik mit den USA und Frankreich ließen es als inopportun erscheinen, an dieser Sache zu rühren. In mühevoller Kleinarbeit hat Bacque die Mosaiksteine dieses erschütternden Bildes zusammengetragen. Weit davon entfernt, in alten Wunden wühlen oder neue Gräben aufreißen zu wollen, geht es ihm allein darum, der historischen Wahrheit zu ihrem Recht zu verhelfen.
James Bacque, geboren 1929 in Toronto/Kanada. Studium der Geschichte und Philosophie an der Universität of Toronto. Tätigkeit als Redakteur mehrerer kanadischer Zeitschriften und als Verlagslektor. Zahlreiche Buchveröffentlichungen. Lebt in Toronto.
(Innenseite des Schutzumschlages) | Nein | Nein | | | 18.Januar.2009 |
Stalingrad Ein Rückblick nach 60 Jahren | Oberst a.D.Friedrich Dettmer | Kameradschaft der Angehörigen der ehemaligen 2.Wiener Division sowie der 44.Infanterie Division später Reichs-Grenadier-Division "HOCH- UND DEUTSCHMEISTER". | | 320 | | | 90 Abb., fest gebunden
Sonderpreis für Soldaten der 45. ID. und nachweislich Angehörige bei Direktbestellung vom Verlag 21.- €
Polenfeldzug, Kompaniechef im Rußlandfeldzug, Adjudant Grenadier-Regiment 131 und Kampfgruppe Walter. Kriegsgefangenschaft, nach Heimkehr in die "Sowjetische Besatzungszone" Flucht nach Westdeutschland. Oberst in der Bundeswehr. Ehrenring-Träger in der Divisions-Kameradschaft.
Friedrich Dettmer als Hauptmann, 1942 | Nein | Nein | Aus dem Inhalt: Gefechtsbericht des G.R. 131 - Einzelerlebnisse in der Hölle von Stalingrad - Die Schlacht um Stalingrad - Vorgeschichte o Befehl für den Angriff auf Stalingrad - Der russische Angriff vom 19.-22. November 1942 - Der russische Panzerangriff vom 4. Dezember 1942 - Die Befreiungsoffensive - Weihnachten in Stalingrad - Das Kapitulationsangebot - Der Großangriff vom 10. Januar 1943 - Der Endkampf - Die letzten Stunden in Stalingrad - Daten und Zahlen zur Schlacht von Stalingrad - Stalingrad - Analyse und Dokumentation einer Schlacht - Das letzte Geheimnis von Stalingrad - Der Mensch in der Vernichtung - Die Kämpfe ausserhalb des Kessels - Die Urlaubergruppe 44. I.D. im Einsatz - Die Kampfgruppe Goebel - Die Wiederaufstellung der 44. I.D. als Reichsgrenadierdivision Hoch- und Deutschmeister - Gefangenschaft - Das grosse Sterben in Jelabuga - Das Lagerleben - Wie konnte man das alles überhaupt überstehen? - Die Gefangenschaft aus der Sicht anderer Kameraden - Von der Russischen Föderation rehabilitiert - Die heimgekehrten Stalingrader der 44. I.D. - Der Bund ehemaliger Stalingradkämpfer e.V. Deutschland - Der Stalingrad-Bund Österreich - Die Stalingradgedenkstätte in Aigen im Ennstal - Die Kameradschaft Stalingrad - Die Kameradschaft der 44. I.D. - Hoch- und Deutschmeister - Reise nach Stalingrad - 40 Jahre danach - Besuch des Kriegsgefangenen-Friedhofes in Jelabuga - Soldatenfriedhof Rossoschka - Das österreichische Mahnmal in Pestschanka - Gedanken und Fragen zur jüngsten "Wehrmachtsausstellung" - Abschluss und Ausblick
Stalingrad: Daten einer Schlacht
Einkesselung: Am 23.8.1942 erreicht die 6. deutsche Armee Stalingrad. Am 22.11. wird sie eingekesselt. 284.000 Deutsche, Rumänen, Italiener kämpfen gegen mehr als 1 Million Sowjet-Soldaten aus 80 Nationalitäten.
Opfer: Etwa 150.000 deutsche Soldaten fallen im Kessel, 34.000 werden ausgeflogen, 91.000 geraten im Kriegsgefangenschaft, 6.000 kehren zurück.
Auf sowjetischer Seite sterben mindestens 500.000, laut a.A. 1,1 Millionen Soldaten.
Österreicher: Rund 50.000 Österreicher kämpfen in Stalingrad. Rund 1.200 kehren aus Stalingrad bzw . Kriegsgefangenschaft zurück.
Hoch- und Deutschmeister - 44. Inf.-Div.: Im November 1942 sind 1.500 in Stalingrad. Bei der Kapitulation sind es keine 100 Mann mehr, 50 bis 100 werden verwundet ausgeflogen. Die Kriegsgefangenschaft überstehen 13.
So werden Soldaten als Kameradenmörder verleumdet!
In einem Bericht über die Ereignisse in Stalingrad in der "Sonntags-Rundschau" (Linz/Donau) am 2.2.2003 läßt man Rudolf Radlinger sagen: "Wenn man das Elend der Kameraden sieht... Man will ihnen helfen, kann aber nicht, weil man selber auf sein Leben schauen muß. Die Toten und Verwundeten am Hauptverbandsplatz wurden einfach verbrannt, Benzin drüber und angezündet".
Das heißt nichts anderes, als das Deutsche ihre eigenen Kameraden angezündet, also ermordet haben.
In einer Niederschrift stellte der angebliche Zeuge, Rudolf Radlinger, Obmann des Stalingradbundes-Österreich richtig:
"In Stalingrad wurde zuletzt um jedes Haus und jede Ruine gekämpft, wobei die Objekte wiederholt den Besitzer wechselten. Die Hauptverbandsplätze befanden sich in den Kellern. Bei der Rückeroberung eines solchen habe ich die Leichen deutscher Soldaten und lebende Verwundete brennend angetroffen, aber nicht angezündet von den eigenen Kameraden, sondern von den Sowjets, die während dieser Kämpfe keine Gefangenen zu machen pflegten. Daß Deutsche von Deutschen angezündet wurden, habe ich nicht erlebt und dergleichen auch beim Austausch von Erinnerungen von keinem meiner Kameraden gehört." | | 18.Januar.2009 |
Die Vergewaltigung von Nanking/Das Massaker in der chinesischen Hauptstadt am Vorabend des Zweiten Weltkriegs | Iris Chang | Pendo Verlag | 1999 | 283 | 3-85842-345-9 | | Im Dezember 1937 eroberten japanische Truppen Nanking, die damalige Hauptstadt Chinas. In den folgenden Wochen war Nanking der Schauplatz eines der entsetzlichsten Massaker der modernen Kriegsgeschichte. In einer unbeschreiblichen Gewaltorgie vergewaltigte, verstümmelte und ermordete das für seine Disziplin berühmte japanische Militär etwa 300.000 Männer, Frauen und Kinder. Dieses Massaker am Vorabend des Zweiten Weltkriegs ist der erste Fall systematischer Massenvergewaltigung als Mittel moderner Kriegsführung.
Iris Chang, deren Großeltern dem Massaker durch eine glückliche Fügung entkamen, schildert das Geschehen aus drei Perspektiven, der der japanischen Soldaten, der chinesischen Opfer und schließlich der Europäer und Amerikaner, die damals in Nanking lebten. Ihnen gelang es, eine Schutzzone zu errichten und viele Menschen zu retten. Der wichtigste unter ihnen war der Deutsche John Rabe, der »Oskar Schindler Chinas«, dessen Tagebücher durch Changs Forschungen aufgefunden und kürzlich erstmals publiziert wurden.
»Die Vergewaltigung von Nanking« ist nicht nur ein erschütternder und dramatischer Bericht über menschliches Leid. Das Buch ist zugleich ein Lehrstück über die Unmenschlichkeit, derer Menschen fähig sind, aber auch ,über den Widerstand, der selbst in einem solchen Inferno noch möglich ist. | Nein | Nein | | | 18.Januar.2009 |
Die letzten Kämpfe des II. Weltkrieges Pinka-Lafnitz-Hochwechsel Untertitel: 1. Gebirgsdivision - 1. Panzerdivision - Divisionsgruppe Krause - 117. Jägerdivision - Kampfgruppe Arko 3 | Friedrich Brettner | Eigenverlag | 1999 | 255 | 3-9500669-3-4 | | 4 Kartenskizzen | Nein | Nein | | | 18.Januar.2009 |
Enzian und Edelweiss Die 4. Gebirgs-Division Untertitel: Die 4. Gebirgs-Division | Julius Braun | Hans-Henning Pozdun | 1955 | 258 | | | | Nein | Nein | | | 18.Januar.2009 |
Die Stammdivision der deutschen Gebirgstruppe Untertitel: Weg und Kampf der 1. Gebirgs-Division 1939 - 1945 | Roland Kaltenegger | Leopold Stocker Verlag | 1981 | 375 | 3-7020-0363-0 | | | Nein | Nein | | | 18.Januar.2009 |
Es war ein Edelweiss... Untertitel: Schicksal und Weg der 2. Gebirgs-Division | M. Kräutler, Karl Springenschmid | Leopold Stocker Verlag | 1962 5. Auflage | 483 | 3-7020-0327-4 | | | Nein | Nein | | | 18.Januar.2009 |
Die Waffen-SS | Bechtermünz | Weltbild GmbH | 1998 | 232 | 3-8289-0514-5 | | | Nein | Nein | | | 18.Januar.2009 |
Wolfsschanze Untertitel: Hitlers Machtzentrale im II. Weltkrieg | Neumärker - Conrad - Woywodt | Weltbild GmbH | 1999 | 232 | 3-8289-0519-6 | | | Nein | Nein | | | 18.Januar.2009 |
Soldat im Osten Untertitel: Erinnerungen und Erlebnisse aus fünf Jahrzehnten | Horst Stechbarth | Weltbild GmbH | 2006 | 225 | 3-920621-10-7 | | | Nein | Nein | | | 18.Januar.2009 |
Verlorene Ehre Verratene Treue Untertitel: Zeitzeugenbericht eines Soldaten | Herbert Maeger | Rosenheimer | 2007 13. Auflage | 399 | | 978-3-475-53659-5 | | Nein | Nein | | | 18.Januar.2009 |
Danziger Bucht 1945 | Egbert Kieser | Bechtle München, Bertelsmann Gütersloh | ca. 1978 | 320 | | | | Ja | Ja | Auszug aus dem Buch:
Das Debakel der 2. deutschen Armee war vollkommen gewesen. Die Stoßarmeen Marschall Rokossowskis strömten durch Nordpolen, parallel zur Südgrenze Ostpreußens, ohne noch auf ernstlichen Widerstand zu stoßen. Am 18. Januar, vier Tage nach Beginn ihrer Offensive, besetzten sie das Hauptquartier des 2. AOK, aus denen sich Generaloberst Weiß und sein Stab rechtzeitig abgesetzt hatten. Am selben Tag nahmen sie den Truppenübungsplatz Milau. Der Kommandant, Generalsmajor Sauvant, hatte sich nur Stunden vorher mit fünf Panzern und einer Bäckereinheit in Richtung Marienburg zurückziehen können.
Teile der 2. sowjetischen Gardearmee und die 48. Armee bogen nun nach Norden ab: im Rücken der 4. deutschen Armee sollten Sie das Frische Haft erreichen und damit Ostpreußen vom Westen abschneiden.
Noch vor Anbruch des 19. Januar hatten die russischen Elitetruppen jubelnd die deutsche Grenze überschritten. Sie saßen auf Panzern, Sturmgeschützen und voll gepackten Lastwagen - mit grau-braunen Uniformen, wattierten Jacken und darüber die grauen Pelzmützen mit dem kleinen roten Stern, nicht viel größer als ein Parteiabzeichen. Zu Tausenden liefen sie in Schützenreihen über die verschneiten Felder und brachen in die Dörfer und Städte ein. Sie schossen auf alles, was sich bewegte.
Auf dem 2300 Morgen großen Gut Seythen im Kreis Osterode, etwa 20 km nördlich der Grenze nach Polen, ging dieser Donnerstag, der 18. Januar, zur Neige wie all die anderen arbeitsreichen Tage zuvor auch. Die 35 russischen und die 14 französischen Kriegsgefangenen waren in dem vergitterten alten Pferdestall für die Nacht eingeschlossen. In der hinteren Scheune ratterte eine Häckselmaschine, und in den Kuhställen klapperten die Schweizer mit den Milchkannen. Inspektor Romalm machte noch einen Rundgang. Die Frau des zur Wehrmacht eingezogenen Besitzers, Frau v. W., war schon zur Ruhe gegangen. Romalm hatte von Partisanen gehört und wollte sich vergewissern, dass alles verschlossen war. Bevor er zu Bett ging, saß er noch eine Stunde in seinem Büro und teilte die Arbeiten für den nächsten Tag ein.
Gegen 2:00 Uhr morgens preschte ein dick vermummter, schneeverkrusteter Motorradfahrer die Anhöhe zum Gutshaus hinauf. Er hielt vor der Wohnung des Inspektors und hämmerte mit der Faust an die Tür. Romalm nahm sich nicht die Zeit, die Verdunkelung am Fenster hoch zu rollen. Er zog einen Mantel über den Schlafanzug und lief über den kalten Flur die Treppe hinunter.
"Der Ortsgruppenleiter schickt mich" meldete der Motorradfahrer. "Ihre Volkssturmeinheit soll sofort die Stellungen in Osterschau beziehen! "
"Sofort? "Fragte Romalm ungläubig zurück. "Warum denn - was ist denn los? "
" Das weiß ich auch nicht. Sie sollen jedenfalls da raus. Die Russen sind nicht mehr weit. " Der Mann gab Gas und schlidderte über die vereiste Straße davon.
Wieder in seinem Zimmer, rauchte Romalm erst einmal eine Zigarette. Das konnte doch nicht ernst sein. Die Front war irgendwo weit im Südosten. Vor zwei Tagen hatte der Wehrmachtsbericht noch von Kämpfen am Narew gesprochen. Wahrscheinlich wollte die Partei nur wieder zeigen, dass sie auch auch Krieg spielen kann, und das Ganze war eine Übung. Er würde sich beschweren, schließlich mussten die Leute tagsüber hart arbeiten. Vom Nachtwächter ließ er die alten Männer und die Pimpfe zusammentrommeln. Eine halbe Stunde später war der Zug von 20 Mann missmutig und verschlafen zu den 5 km entfernten Stellungen unterwegs, die sie selbst erst vor wenigen Wochen ausgehoben hatten. Der Inspektor blieb zurück. Er konnte den Nachtwächter nicht mit den vielen Kriegsgefangenen allein lassen. Unruhig ging er noch einmal die Gebäude ab. Der Wind hatte sich seit dem Abend gedreht, und ganz schwach glaubte er jetzt im Süden ein Donnern zu vernehmen. Mit dem Fernglas um den Hals stieg er in das Turmzimmer und suchte den Südhorizont ab. Kein Zweifel: dort lag ein breiter, roter Feuerstreifen.
Romalm war noch immer nicht beunruhigt. Vielleicht waren es nur Partisanenverbände. Die Entfernung war schwer zu schätzen. Aber wie weit es auch war, dazwischen lagen noch die Hohenstein Stellungen und Tannenberg.
Gegen 3:00 Uhr war der Melder wieder da. Die Gutsleute sollten sich für den Treck fertig machen. Packbefehl hieß das. Niemand durfte abrücken, bevor der Ortsgruppenleiter den Räumbefehl gegeben hatte. Romalm wartete den Tagesanbruch ab, ehe er sich daran machte, den Treck zusammenzustellen. Je zwei Familien kamen auf einen mit zwei schweren oder drei leichten Pferden bespannten Wagen. Die Gutsherrin mit ihren beiden Kindern bekam einen gummibereiften Tafelwagen, der Inspektor hatte einen kleinen Einspänner mit einem sehr jungen Pferd. Sein Reitpferd wollte er, um beweglicher zu sein, gesattelt an den Wagen binden.
Die russischen Kriegsgefangenen wurden mit zwei Wachleuten nach Hohenstein zu einer Sammelstelle der Wehrmacht in Marsch gesetzt, die Franzosen als Kutscher auf die Wagen verteilt. Am frühen Morgen kamen auch die Volkssturmmänner wieder zurück - man hatte keine Waffen für sie auftreiben können und sie heimgeschickt.
Beim Packen gab es hässliche Szenen. Die Leute stritten darum, wer was mitnehmen durfte, wer mit wem fahren sollte. Es gab Tränen und Flüche, und noch immer wusste keiner genau zu sagen, warum man so plötzlich aufbrechen sollte. Mitten in diese Aufregung hinein tauchten sechs russische Tiefflieger auf. In zwei Anflügen schossen sie mehrere Maschinengewehrgarben in die Häuser. Niemand wurde verletzt. Die Hälfte der Leute war in die Keller gestürzt und wollte nun nicht mehr heraus.
Die sechs sowjetischen Maschinen flogen nach Nordosten ab. In etwa 10 km Entfernung, im abseits gelegenen Schwirgstein, fütterte die Bäuerin Christa Dux gerade die Schweine, als sie das Motorengeräusch und das Tacken der MG hörte. Erschrocken lief sie auf den Hof hinaus und sah, wie die Maschinen über ihrem Dorf kurvten und in Richtung Waplitz schossen, wo die Schwirgsteiner noch vor ein paar Tagen den Schnee aus den Panzergräben geschaufelt hatten. In dieser Richtung lag aber auch die Schule, in der ihre beiden Kinder gerade beim Unterricht saßen.
Christa Dux rannte los, so schnell sie konnte. Andere Frauen liefen ihr nach. Mehrmals stürzte sie auf der eisglatten Dorfstraße, lief am Teich vorbei durch den großen Schulgarten und fand ihre Kinder unversehrt in einer Ecke des Klassenzimmers an der Wand hockend. Die junge Lehrerin saß mitten unter den Kindern und weinte, weil sie nicht wusste, was sie tun sollte. Den Schwirgsteinern geschah nichts.
Die Aufregung hatte sich noch nicht gelegt, als zwei Lkw mit deutschen Soldaten im Dorf hielten. Einige von ihnen waren verwundet, und alle sahen sehr mitgenommen aus. Sie baten um Lebensmittel und erzählten den Dörflern, dass die Russen hinter ihnen her seien. Der ganze südlich gelegene Grenzkreis Neidenburg sei auf der Flucht in Richtung Allenstein und Osterode. Die Straßen seien alle restlos verstopft.
Niemand wollte diese Geschichte glauben. Die Soldaten sahen nicht sehr vertrauenerweckend aus. Der stellvertretende Bürgermeister rief bei der Kreisbauernschaft in Osterode an. Dort wusste man nichts von einem Räumbefehl. Und so warteten auch sie, wie die Leute von Seythen, bis zum Sonnabend.
In der Nacht zum Sonnabend hatte es wieder geschneit. Unter der 20 cm dicken Schneedecke verbarg sich Glatteis. Die Temperatur betrug 18° minus. Am Morgen war die Wolkendecke aufgerissen, und hin und wieder schien die Sonne über die friedliche Winterlandschaft. Auch auf dem Gut Steffenswalde hatte man den Packbefehl erhalten. Die Gutsherrin Ella Brümmer war deshalb an diesem Morgen nach Osterode unterwegs, um Einkäufe für den Treck zu machen: Schuhe für die Kutscher, Stollen für die Pferde und Kleinigkeiten nach einer langen Liste, die für eine so ungewöhnliche Reise nötig erschienen. Ella Brümmer fuhr ihren Einspänner ohne Kutscher. Die Straße war sehr belebt. Sie überholte einige Flüchtlingstrecks, wurde selber von Militärlastwagen überholt, die es offenbar besonders eilig hatten. Hinter Döhringen tauchten russische Flieger über der Straße auf und schossen was das Zeug hielt. Pferde gehen durch, Deichsel bechen, Frauen schreien auf - aber niemand wird verletzt. Ella Brümmer ist einen Moment unschlüssig, soll sie einfach umkehren? Doch dann fährt sie weiter.
Dieser Entschluss sollte sie über 12 Stunden kosten. 10 davon hätten genügt, sie und ihren Gutstreck vor den Russen in Sicherheit zu bringen.
Sie hatte Mühe, bis nach Osterode durchzukommen. In der Stadt selbst waren alle Straßen mit Fuhrwerken und Militärfahrzeugen verstopft. An den Läden hingen weiße Zettel mit der Aufschrift:" Polizeilich geschlossen". Sie ging zum Landratsamt und hörte, wie der Chefarzt des Krankenhauses zum Landrat sagte: "Du musst anordnen, dass die Leute nicht mehr fliehen sollen. Der Russe ist bei Gilgenburg (etwa 40 km südlich) zurückgeschlagen, und man kann ruhig den nächsten Tag abwarten. Wenn die Leute weiter so fliehen, bekomme ich meine Kranken nicht mehr auf den Bahnhof. Die Lage dort ist unvorstellbar! " Frau Brümmer drängte sich dazwischen und fragte den Landrat:" Sollen wir fliehen oder nicht? " Er sah sie nur kurz an und sagte:" Seit 12:30 Uhr sind Autos in ihrer Richtung mit dem Fluchtbefehl unterwegs." Als die Gutsherrin den Rückweg antrat, riefen sich die Leute auf der Straße schon zu: " Nicht weiter! Alles zurück in die Häuser! Der Russe ist bei Gilgenburg zurückgeschlagen! " Einige Gilgenburger kehrten daraufhin tatsächlich wieder um und liefen geradewegs in ihr Verderben. Ella Brümmer schlug auf ihre Pferde ein. Jetzt hatte auch Sie es eilig.
Um diese Zeit stand der Gutstreck Seythen mit Romalm schon drei Stunden abmarschbereit auf dem großen Hof zwischen den Scheunen. Zehn Wagen waren gepackt, die Pferde angespannt, die Leute wärmten sich in den Gesindestuben - aber noch immer kam kein Räumbefehl. Alle 10 Minuten versuchte Inspektor Romalm den Ortsgruppenleiter anzurufen. Niemand meldete sich. Gegen Mittag schickte er endlich einen Reiter nach Osterschau, um zu erfahren, was da los war. Nach einer guten halben Stunde war der Mann zurück: Der Herr Ortsgruppenleiter hatte am Morgen seine Frau und Kinder zur Bahn gebracht und war mit dem Zug - es war der letzte aus Osterschau - gleich selber mitgefahren.
Wütend trieb Inspektor Romalm die Gutsleute zur Eile. Eine halbe Stunde später setzte sich der Treck in Bewegung. Romalm hatte Seitenstraßen für den Weg nach Osterode gewählt, weil er schon von Weitem gesehen hatte, dass die Hauptstraße hoffnungslos verstopft war. Aber es war für die Pferde schwer, in dem hügeligen Gelände die vollgepackten Wagen die vereisten Berge hinaufzuziehen. Immer wieder mussten Pferde vorgespannt werden, um überhaupt voranzukommen.
Im letzten Tageslicht ließ Romalm halten und mit einigen Helfern alles überflüssige Gerät - Nähmaschinen, Möbelstücke, Brikettsäcke - von den Wagen werfen. Es gab ein schreckliches Gezeter, und nur die Drohung, die Unwilligen zurückzulassen, führte zum Ziel. Danach kamen sie schneller voran. Romalm wollte ohne weiteren Halt am Sonntag Vormittag auf der Höhe von Osterode sein.
Um diese Zeit riß auch den Schwirgsteinern die Geduld. Am Samstag nachmittag gegen 17:30 Uhr brachen sie auf. Als erste verließ Christa Dux ihr Gehöft, nachdem sie noch einmal die Tiere gefüttert und alle Fenster und Türen geschlossen hatte. Den großen Planwagen kutschierte ihr alter Vater. Christa Dux saß mit ihrer Mutter und den beiden Kindern auf dem Bettzeug hinter dem Kutschbock. Sie hatten etwa 1500 Meter bis zur Hauptstraße, wo sie lange warten mussten, bis sie sich in den Strom der vorbeirollenden Trecks einordnen konnten. Militärlastwagen schoben sich zwischen die Treckwagen - sie alle kamen nur im Schritt - Tempo voran. | | 18.Januar.2009 |
|
|