| Titel_kurz | Meldung | Datum ^ | Grüll zum Gesetzesentwurf für ein Landeshundegesetz |
Presseerklärung Grüll, FDP
Grüll zum Gesetzesentwurf für ein Landeshundegesetz
Düsseldorf. Zum Entwurf der Regierungsfraktion für ein Landeshundegesetz erklärt FDP-Fraktionsfize Stefan Grüll: „Der beste und einzige sachgerechte Satz in dem heute vorgelegten Gesetzentwurf lautet: Die Landeshundeverordnung wird ausser Kraft gesetzt.“ Im übrigen ist das 17-seitige Regelwerk mehr als nur eine Enttäuschung – es ist eine Mischung aus Ignoranz und Zynismus. Zum einen halten die Regierungsfraktionen an den von Experten einhellig als sachwidrig erklärten Prinzip der Rasselisten fest. Zum anderen werden die Kommunen weiterhin mit einem bürokratischen Aufwand belaset, der den Hinweis in dem Gesetzestext aus verwaltungsvereinfachende Regelungen und zur einer Senkung der Kosten des Vollzugs für die öffentlichen Haushalt als blanke Ironie entlarvt. Für die FDP gilt unverändert: Wer die Menschen wirksam vor gefährlichen Hunden und unverantwortlichen Haltern schützen will, muss auf Rasselisten verzichten. Denn diejenigen, die ihre Hunde missbrauchen und abrichten, um Menschen zu bedrohen oder gar zu verletzen, werden sich an den Höhnschen Hundelisten nur insoweit orientieren, dass sie sich eine Rasse vornehmen, die bisher nicht aufgeführt ist.“
Quelle: DominoDogs
| 06.03.02, 16:57 |
Die Adorabulls (TM) sind da! | div>
Die Adorabulls (TM) sind da!
In meinem Shop finden Sie 4 handgefertigte Unikate von Debra Hall.
Wer zuerst bestellt erhält den Zuschlag, keine Reservierung möglich.
Der gesamte Erlös kommt Bullterrier in Not e.V. zugute.
Mit freundlichem Gruß
Meike Wollenweber
Bull and Terriers
| 05.03.02, 17:06 |
Bärbel Höhn Presseerklärung: Entwurf für Landeshundegesetz wird in den Landtag eingebracht | Umweltministerin Bärbel Höhn: Entwurf für Landeshundegesetz wird in den
Landtag eingebracht
Das Ministerium für Umwelt und Naturschutz,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz teilt mit:
Nach entsprechenden Eckpunkten für ein Landeshundegesetz, die das Ministerium
für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz im Dezember
vorgelegt hat, wird nun ein Entwurf eines Hundegesetzes für das Land
Nordrhein-Westfalen in den Landtag eingebracht.
Umweltministerin Bärbel Höhn: „Wie bereits Ende des vergangenen Jahres
angekündigt, legen wir in Nordrhein-Westfalen ein Landeshundegesetz vor, das die
Struktur der bisherigen Landeshundeverordnung beibehält, aber zu der
angestrebten bundesweiten Vereinheitlichung beiträgt. Damit wollen wir einen
gerechten Ausgleich zwischen dem berechtigten Schutzbedürfnis und dem
Sicherheitsinteresse der Bevölkerung, insbesondere von Kindern und älteren
Menschen und dem Interesse von verantwortungsbewussten und sachkundigen
Hundehaltern schaffen. Der vorgelegte Gesetzentwurf ermöglicht wesentlich höhere
Strafen bei Verstößen gegen das Gesetz.“
Der Gesetzentwurf wurde von der Landesregierung unter Federführung des
Ministeriums für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
erstellt. Um das Gesetzgebungsverfahren zu beschleunigen und möglichst noch vor
der Sommerpause abschließen zu können, sind die Landesregierung und die
Regierungsfraktionen übereingekommen, den Entwurf als Fraktionsinitiative in den
Landtag einzubringen.
Das neue Landeshundegesetz Nordrhein-Westfalen soll die Landeshundeverordnung
ablösen. Die neue Regelung zur Abwehr von Gefahren beim Umgang mit Hunden
erfolgt in Form eines formellen Gesetzes. Dadurch soll die Rechtssicherheit
erhöht sowie durch die Aufnahme von Strafvorschriften, höheren Bußgeldrahmen und
speziellen Eingriffsmöglichkeiten für die zuständigen Behörden ein noch
konsequenteres Vorgehen gegen gefährliche Hunde und verantwortungslose
Hundehalterinnen und Hundehalter ermöglicht werden.
Die Regelungsansätze in der LHV NRW haben sich in der Praxis weitgehend
bewährt, in Nordrhein-Westfalen haben sie zu einem Rückgang schwerwiegender
Beißvorfälle und bei den Hundehaltern zu einem verantwortungsvolleren Umgang mit
ihren Hunden geführt. Insofern knüpft das Landeshundegesetz an diese Ansätze an.
Das Gesetz soll in Bezug auf gefährliche Hunde den Beschluss der
Innenministerkonferenz zur Vereinheitlichung der Länderregelungen zum Schutz der
Bevölkerung vor gefährlichen Hunden für Nordrhein-Westfalen weitgehend umsetzen.
Das Landeshundegesetz statuiert Halter- und Umgangspflichten jeweils
abgestuft nach dem Gefährdungspotenzial des Hundes. Dabei werden - wie schon in
der Landeshundeverordnung - drei Kategorien gebildet:
Das Gesetz enthält wie schon die Landeshundeverordnung zwei Rasselisten, die
sich von der Anzahl der Hunde her an den bundesweiten Empfehlungen orientieren.
Danach gelten aufgrund der Rassezugehörigkeit als gefährliche Hunde die Rassen
Pitbull Terrier, American Staffordshire Terrier, Staffordshire Bullterrier und
Bullterrier und deren Kreuzungen. Für Hunde der genannten Rassen hat der
Bundesgesetzgeber bereits ein Einfuhr-, Verbringungs- und Zuchtverbot erlassen.
Die Annahme einer abstrakten Gefährlichkeit von bestimmten Hunderassen ist
zulässig und wurde von der Rechtsprechung überwiegend bestätigt. Eine Aussage
über die individuelle Gefährlichkeit eines jeden Tieres dieser Rassen wird damit
nicht getroffen.
Darüber hinaus werden Hunde - unabhängig von ihrer Rasse - zu gefährlichen
Hunden, die aufgrund falscher Ausbildung oder durch tatsächliches,
gefahrverursachendes Fehlverhalten ihre Gefährlichkeit unter Beweis gestellt
haben und deren individuelle Gefährlichkeit nach einer amtstierärztlichen
Begutachtung durch die zuständige Behörde verbindlich festgestellt wurde.
Für den Umgang mit gefährlichen Hunden stellt das Gesetz strenge
Anforderungen auf:
- Erlaubnispflicht für die Haltung:
- Neue Haltungen nur bei Vorliegen eines besonderen privaten oder
öffentlichen Interesses,
- Voraussetzungen für die Erteilung der Erlaubnis sind Volljährigkeit von
Halterin oder Halter, Sachkundebescheinigung des Amtstierarztes,
Zuverlässigkeitsnachweis durch Führungszeugnis und Nachweis zur
ausbruchsicheren Unterbringung, Haftpflichtversicherung mit
Mindestdeckungssumme (Personenschäden: 500.000,- EUR; Sachschäden:
250.000,- EUR) und Kennzeichnung des Hundes.
- Verhaltenspflichten:
- Anleinpflicht außerhalb des befriedeten Besitztums (mit Ausnahme von
Hundeauslaufflächen) und Maulkorbpflicht mit Befreiungsmöglichkeit nach
amtlicher Verhaltensprüfung,
- "feste Hand" von Halter und Aufsichtsperson,
- Sachkunde, Zuverlässigkeit und Volljährigkeit auch für
Aufsichtspersonen,
- Verbot, mehrere gefährliche Hunde gleichzeitig zu führen,
- Mitteilungspflichten.
Verstöße können als Ordnungswidrigkeiten mit einer Geldbuße von jetzt bis zu
100.000,- EUR (LHV: 100.000,- EUR) geahndet werden.
Das Gesetz sieht - den bundesweiten Empfehlungen folgend - für 10 weitere
Hunderassen besondere Regelungen vor. Hunde dieser Rassen und deren Kreuzungen
weisen - ohne gefährliche Hunde zu sein - rassespezifische Merkmale auf, die ein
besonderes Gefährdungspotential begründen und unter präventiven Gesichtspunkten
besondere Anforderungen an den Umgang erfordern. Gefährdungsrelevante Merkmale
bei den bestimmten Rassen sind beispielsweise niedrige Beißhemmung,
herabgesetzte Empfindlichkeit gegen Angriffe, Kampfinstinkt oder ein genetisch
bedingter Schutztrieb.
Durch die Regelungen soll auch ein Ausweichen von verantwortungslosen
Hundebesitzern aus einschlägigen Kreisen auf Hunde dieser Rassen erschwert
werden. Auf Empfehlung der Innenministerkonferenz neu aufgenommen wurden die
Rassen Alano und American Bulldog.
Für Hunde der bestimmten 10 Rassen und deren Kreuzungen gelten Anforderungen
wie für gefährliche Hunde mit folgenden Modifikationen:
- Kein Zuchtverbot,
- kein besonderes Interesse für neue Haltung erforderlich,
- Verhaltensprüfung zur Befreiung von der Anlein- und Maulkorbpflicht nicht
unbedingt durch amtlichen Tierarzt, sondern auch durch anerkannte Stellen.
Durch eine Übergangsvorschrift ist sichergestellt, dass Erlaubnisse und
Entscheidungen über die Befreiung von der Anlein- und Maulkorbpflicht, die auf
der Grundlage der LHV NRW ergangen sind, fortgelten.
Unter präventiven Gesichtspunkten und zur Erhaltung des Schutzniveaus bleibt
eine Regelung wie schon in der Landeshundeverordnung festgelegt, besonders für
große Hunde bestehen (20 kg Gewicht und mehr als 40 cm Widerristhöhe). Die so
genannte 20/40 er Regelung hat sich bewährt. Große Hunde dieser Kategorie können
objektiv allein wegen ihrer Größe oder ihres Gewichtes in Folge äußerer
Überraschungsmomente erhöhte Gefahren für Menschen und Tiere hervorrufen und
erheblichen Schaden zufügen. Zur Kategorie "große Hunde" gehören beispielsweise
Hunde der Rassen Dobermann, Bullmastiff, Mastiff und der Schäferhund, die in
Beißstatistiken vordere Ränge einnehmen.
Der Umgang mit großen Hunden erfordert eine durch sachkundige Haltung
geprägte frühe Sozialisation und eine konsequente Erziehung.
Anforderungen an den Umgang mit großen Hunden sind:
- Pflicht zur Anzeige der Haltung,
- Sachkundenachweis, soweit nicht dreijährige unbeanstandete Haltung oder
Zugehörigkeit zu sachkundigen Personenkreisen oder Berufsgruppen,
- Sachkundebescheinigung durch anerkannte Stellen (z.B. Hundesportvereine)
oder benannte Tierärzte,
- Zuverlässigkeit; Art und Weise der Überprüfung obliegt der zuständigen
Behörde,
- Haftpflichtversicherung,
- Kennzeichnung des Hundes,
- generelle Anleinpflicht im öffentlichen Verkehrsraum.
Der Vollzug der LHV NRW-Regelungen zu großen Hunden ist eingespielt und
weitgehend abgeschlossen. Durch eine Übergangsvorschrift wird sichergestellt,
dass erfolgte Anzeigen, vorgelegte Bescheinigungen und Ähnliches fortgelten bzw.
beim Vollzug des Gesetzes anerkannt werden. Damit ist Kontinuität im Vollzug
sichergestellt.
Über die Regelungen zu gefährlichen und großen Hunden hinaus werden in das
Gesetz allgemeine Grundpflichten für den Umgang mit Hunden aller Rassen
aufgenommen. Hierdurch soll ein für Hundehalterinnen und Hundehalter zumutbarer
und in der Sache angemessener Schutz von Menschen und Tieren vor der
Unberechenbarkeit von Hunden generell sichergestellt werden. Dies verdeutlicht
zugleich, dass es dem Gesetzgeber nicht um die Ausgrenzung bestimmter
Hunderassen geht.
Für alle Hunde gelten:
- Pflicht zum gefahrvermeidenden Umgang,
- Anleinpflicht in Örtlichkeiten und Situationen mit typischerweise erhöhtem
Publikumsverkehr,
- Verbot von Aggressionsausbildung, -zucht und -kreuzung.
Diese Pflichten gelten für den Umgang mit Hunden generell und werden von
verantwortungsvollen Hundehaltern bereits jetzt befolgt. Durch sie wird der
Unberechenbarkeit des Verhaltens eines Tieres und der dadurch möglichen
Gefährdung von Leben, Gesundheit und Eigentum Dritter (Grund für die
zivilrechtliche Tierhalterhaftung) Rechnung getragen und das Risiko einer
Gefährdung oder eines Schadenseintritts deutlich reduziert. Im übrigen wirken
allgemeine Pflichten einer Diskriminierung von Haltern bestimmter Hunderassen
entgegen.
Quelle:
Presseerklärung NRW
| 05.03.02, 16:03 |
Eine Fundsache namens Paul |
Eine Fundsache namens Paul
Wir nahmen einen Rottweiler mit nach Haus. Wir hatten einen Hund gesucht
und haben einen Freund gefunden. Aus der Fundsache Paul ist eine Glückssache
geworden
Von Elmar Schnitzer
Lange bevor ich sie sah, hörte ich sie. Sie kläfften und heulten, bellten und
winselten. Laut, leise, schrill, dumpf hallten ihre Stimmen durch den trüben
Nachmittag. Ich hörte Zorn und Verzweiflung, Angst und Enttäuschung. Das Leid
hat viele Töne und noch mehr Gesichter. Mit jedem Schritt, den ich den Stimmen
näher kam, schwollen sie ein bisschen lauter an. Ich folgte dem vielstimmigen
Chor, am Zaun entlang, in einen Hof, umstanden von weißen, barackenähnlichen
Gebäuden, aus denen Gitterkäfige wie eiserne Finger in eine Wiese mit laublosen
Winterbäumen und Büschen hineinragen. Dann sah ich die Stimmen. Die meisten
saßen, standen oder hockten in ihren eisernen Fingern. Große, kleine, hübsche,
weniger hübsche, alte, junge. Rassehunde, Kampfhunde, Mischlingshunde. Trächtige
Hunde. Fundhunde des Tierheims Süderstraße allesamt. - Strandgut
missverstandener Tierliebe, Opfer perfider Gewalt, als Geschenke erst geliebt,
dann gehasst und schließlich mit einem Strick um den Hals an einem Laternenpfahl
vergessen. In gefährliche Waffen verwandelt, der Verwahrlosung und dem Hunger
preisgegeben. Arme Hunde.
Meine Frau, mein Sohn und ich waren gekommen, um einem dieser Hunde eine
Heimat zu geben. Eine Befreiung auch für uns. Unser letzter Hund, ein Mischling,
war nach 17 Jahren an unserer Seite gestorben. In unserem Haus ist er geboren,
in unserem Garten liegt er begraben. Zurück blieb die Leere.
Mein Sohn und ich wünschten uns einen Rottweiler. Rottweiler sind gutmütig,
wachsam, zuverlässig und treu. Meine Frau fürchtete sich. So viel Hund, das war
ihr nicht geheuer. Und so viel unbekannter Hund schon gar nicht. Was konnte da
alles passieren.
Nun standen wir da vor diesen Käfigen mit all diesen Hunden - schier endlose
Gassen der Hoffnungslosigkeit. Nie werde ich deren viele Gesichter vergessen,
nie die Blicke, mit denen mich Dutzende Augenpaare ansahen. Wütende,
verzweifelte, fragende, drängende, hoffnungsvolle, sehnsüchtige Blicke. Für sie
ist die Süderstraße Zuflucht und Hort liebevoller Betreuung. Aber viel zu selten
Zwischenstation in ein neues Zuhause.
Weil es zu viele Hunde gibt. 160.000 werden jedes Jahr in Hobbyzuchten
geboren, fast 100.000 bei Profizüchtern. Und weil immer mehr Menschen immer
weniger Achtung vor der Kreatur haben. Ihre Hand reicht ihnen den Futternapf,
sie lassen die Leine lang oder halten sie kurz. Ein Machtgefühl, das manche
berauscht, oft bis zum Exzess.
Dem erschütternden Ergebnis begegneten wir hier auf Schritt und Tritt. Aus
Vertrauen ist vielfach nackte Angst geworden, aus Zuneigung blanker Hass. Aus
Freunden wurden Fremde - manchmal auch Feinde. Jedenfalls erweckten etliche
Hunde diesen Eindruck: gefletschte Zähne, aufgestellte Nackenhaare. Schnauzen,
die sich durch das Eisen bohren würden, könnten sie dem Menschen da draußen nur
an die Kehle gehen. Kampfhunde schnellten wie Gummibälle vom Betonboden ihrer
sechs Quadratmeter großen Käfige in die Luft und schnappten nach der Hand, die
sich ihnen gerade noch entziehen konnte. Hunde, fast so groß und so schwer wie
kleine Kälber, knurrten Furcht erregend, ehe sie sich auf zwei Beinen an der Tür
aufbauten, warnend ihre Beißer entblößten.
Sind sie wirklich aggressiv? Oder wollen sie sich durch derartige
Drohgebärden nur vor Menschen schützen? Niemand außer ihnen weiß, was sie
erlitten und erduldet haben. Was sie treibt. Und sie selbst können es uns nicht
mitteilen, jedenfalls nicht mit Worten. Um es uns verständlich zu machen,
müssten wir sie erst von uns überzeugen. Und das lassen sie nicht zu. Der
Teufelskreis Schicksal hat sie in ihre Mitte genommen und lässt sie nicht mehr
los.
Angst, Aggression, Depression - diese Zustände sind Dauermieter in der
Süderstraße. Zwei Schäferhunde, denen das Alter die Schnauzen grau gefärbt hat,
reagieren kaum noch auf Besucher. Zu viele haben schon vor ihren Käfigen
gestanden - und keiner hat sich ihrer erbarmt. Nun haben sie alle Hoffnung
fahren lassen. Und das sieht man ihnen an.
Walter auch, eine Mischung aus Rhodesian-Ridgeback und irgendwas. Die einzige
Waffe, die ihm zu seinem Schutz geblieben ist, das ist Ablehnung. Und von ihr
machte er Gebrauch, drehte sich abrupt von uns weg, stelzte staksig und steif
wie eine Giraffe auf seinen dürren Beinen davon. Ein lustiges Bild, wenn es
nicht zum Heulen wäre. Armer Walter. Mit Ablehnung gewinnt man keine Herzen.
Eine Frauenstimme dröhnte durch die Lautsprecher im Hundehaus: "Das Tierheim
schließt um 16 Uhr." Noch zwanzig Minuten. Wir würden wohl keinen Hund mehr für
uns finden, jedenfalls nicht heute. Aber statt zum Ausgang strebte ich, wie von
Geisterhand geführt, auf drei Freilauf-Gehege am äußeren Rand des Geländes zu.
In zweien kläfften ein Bernhardiner und ein Riesenschnauzer. An der Tür des
dritten kauerte ein schwarzer Rottweiler mit Schlappohren und langer Rute.
Vorsichtig, gaaanz vorsichtig, streichelte ich dem Rottweiler durch die Maschen
übers Fell, dachte: Jeden Moment fährt er herum und schnappt nach Dir.
Stattdessen drückte er sich mit seinen 42 Kilo noch fester in den Draht. Mehr,
mehr, sollte das wohl heißen. Dann wendete er mir seinen mächtigen Kopf zu und
ich blickte in zwei knopfgroße, traurige braune Augen. Nie zuvor hatte ich solch
ein stummes Flehen gesehen. Die Pflegerinnen im Team der sachkundigen Frau
Möller haben den Hund Pluto getauft. Weil er so freundlich ist und so eine
knuddelige Schnauze hat wie Pluto in den Comics.
Heute heißt er Paul (weil wir wollten, dass er das Tierheim vergisst) oder
Paulchen und lebt bei uns in den Elbvororten. Wir haben ihn einfach mitgenommen,
ausgerüstet mit ein paar dürftigen Informationen: Dass er etwa zwei Jahre alt
ist, dass er am Messegelände gefunden wurde, angebunden an einen Pfahl. Dass er
acht Monate im Tierheim war und "panische Angst hatte vor allem und jedem".
Halunkenwerk!
Die Angst hat er inzwischen verloren. Nur manchmal, im Traum, holt sie ihn
noch ein. Dann schluchzt er und bewegt die Pfoten, als laufe er vor etwas weg.
Aber diese schlimmen Träume werden immer seltener. Paul ist angekommen in seiner
Familie. Wir suchten einen Hund und fanden einen Freund. Paul ist der beste
Kumpel meines Sohnes. Freunden tritt er als der sanfteste schwarze Riese
gegenüber, den man sich vorstellen kann, Unbekannten als wachsamer Hüter und
allen als kompromissloser Beschützer seiner Menschen. Er gehorcht, weil er es
will, ist stubenrein, weil er es gelernt hat, und ohne jede Unart, weil sie ihn
fremd sind. Aus der Angst meiner Frau vor Paul wurde felsenfestes Vertrauen in
Paul.
Wenn wir mit ihm spazieren gehen, gehört es zu den Ausnahmen, wenn nicht
jemand sagt: "So ein schöner Hund. Und so freundlich." Und wenn wir dann
antworten: Den haben wir aus dem Tierheim, lautet die Frage darauf fast immer: "Is'
nich wahr?" Aus der Fundsache Paul ist eine Glückssache geworden - für uns alle.
Und wir. Waren wir nun besonders mutig, als wir uns nach knapp 20 Minuten für
Paul entschieden - und damit für RISIKO? Oder dumm? Oder leichtsinnig? Weder
noch. Wir haben gespürt, dass der Hund uns mag. Und der Hund hat gespürt, dass
wir ihn mögen. Bei den Menschen nennt man das Liebe. Viele Dichter haben viele
schöne Worte für sie gefunden. Und bei Mensch und Hund? Irgendwann wird bestimmt
ein Poet darüber reimen, warum welcher Hund welchen Menschen riechen kann - und
welchen nicht. Und umgekehrt.
Bis dahin empfehlen wir allen, die sich nach einem Hund sehnen, Zeit und
Platz haben: Holen Sie sich auch einen Paul aus dem Tierheim. Einer wartet dort
immer. Auch wenn er es vielleicht nicht gleich zeigt! Fortsetzung - siehe oben.
Leguane und Schwarze Witwen
Der Hamburger Tierschutzverein wurde 1841 gegründet und hat heute mehr als
8.000 Mitglieder. Jährlich werden in seinem Tierheim mehr als 11.000 Tiere
aufgenommen und vermittelt. 87 Mitarbeiter kümmern sich um über 100 Tierarten,
von der Amsel über den Leguan bis zur Schwarzen Witwe.
Das Tierheim besteht aus dem Tierrettungsdienst, der rund um die Uhr im
Einsatz ist, und der Tierinspektion, die Hinweisen auf Tierquälerei oder
schlechte Haltung nachgeht. Der Jahresetat des Vereins beträgt fünf Millionen
Euro und stammt aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und Erbschaften.
Auf dem 40.000 Quadratmeter großen Gelände befindet sich eines der größten
und modernsten Tierschutzzentren Europas. In der Tierarztpraxis arbeiten unter
der Leitung von Tierarzt Hans Jürgen Neitzel drei Veterinäre und bis zu vier
Pflegekräfte.
Quelle:
Die Welt
| 04.03.02, 16:46 |
AmStaff Trouble wurde auf der CACIB München "Best Dog in Show" |
AmStaff Trouble wurde auf der CACIB München "Best Dog in Show"
Hallo liebe Freunde aus Germanji,
darf ich mich vorstellen?
Mein Name ist TROUBLE -
ich bin der in der Mitte - und ich komme aus Rrrusssland. Ich bin ein AmStaff.
Mit Papieren versteht sich. Ich weiss schliesslich, was sich gehört.
Meine Mami heisst Tatjana und wir wohnen in Moskau.
Letzte Woche sind wir zu Euch nach Germanji gereist, wo ich fast nicht hätte
einreisen dürfen. Weil ich gefährlich bin, haben sie gesagt. Dass gefährliche
Hunde für 4 Wochen in Germani Urlaub machen dürfen, wussten die nicht. Obwohl
meine Mami sich das extra schriftlich geben liess, über die Schweizer
Botschaft. Weil wir nämlich schon mal nicht nach Germanji einreisen durften.
A so a Schmarrn, hab ich mir erst gedacht.
Und dann hab ich mir gedacht: na gut. Dann bin ich halt gefährlich - ich werd
Euch schon zeigen, wozu gefährliche Hunde so fähig sind.
Also habe ich am Samstag auf Hunde-Ausstellung erstmal dafür gesorgt, dass ich
in der Gruppe der AmStaffs, den Pokal geholt habe.
Dann wurde ich noch ERSTER in der Gruppe der Terrier.
Damit war klar, dass ich auch antreten durfte, als der Tagessieger gewählt
wurde. Leute, da waren so schöne Hunde - aber was soll ich Euch sagen - ich
hab's wieder geschafft, ich wurde TAGESSIEGER. Und die ganze Halle hat sich
mit mir gefreut.
Samstag abend hab ich dann erstmal geschlafen. Ist ziemlich anstrengend für
mich, ein gefährlicher Hund zu sein.
Ja, und dann kam der Sonntag. Ich war schon ein bißchen aufgeregt, um ganz
ehrlich zu sein. Ich hatte mittlerweile sooo viele nette Leute kennengelernt,
die mir alle die Daumen drückten - die wollte ich natürlich nicht enttäuschen.
Also gab ich mir besonders viel Mühe und sah besonders schön aus.
Und dann wurde ich BEST DOG IN SHOW. Ha - soviel Englisch kann ich, ich weiss
genau, was das heisst. Ich wurde der beste Hund der ganzen Ausstellung. Jawoll.
Und dann kam der Zar von München, den sie hier Oberbürgermeister nennen. Ude
heisst der. Er guckte ein wenig skeptisch, als er mir meinen Pokal
überreichte. Wahrscheinlich haben sie ihm auch erzählt, ich sei gefährlich.
Meine Freunde haben sich aber tierisch gefreut und ihre Pfoten
aneinandergeschlagen - das war vielleicht ein Lärm !! Und ein paar haben sogar
geweint, wenn ich auch nicht so genau weiss, warum.
Dann kam noch so ein kleiner komischer Hund zu mir. Ich dachte erst schon, er
will mir gratulieren und hab mich wahnsinnig gefreut. Ich ging also zu dem
Hund und wollte mit ihm schmusen. Und was macht der Kerl - der wollte mich
glatt fressen !!! Ja so was, der spinnt ja - der würde ja platzen, ich wiege
immerhin 34 kg.
Also hab ich mich einfach umgedreht und bin gegangen. Sonst wäre ich womöglich
noch dafür verantwortlich gewesen, wenn er sich einen Zahn an meinen dicken
Knochen abgebrochen hätte.
Unsere neuen Freunde haben uns dann noch nach hause gefahren und meine Mami
ist dann mit ihnen noch feiern gegangen. Ich hab derweil geschlafen und von
dem Zar Ude geträumt und von dem komischen kleinen Hund - und natürlich von
meinen vielen Pokalen.
Und morgen fahren wir zurück nach Mütterchen Russland. Dann erzähl ich meinen
Freunden gleich, wie komisch die Leute in Germanji sind und was die für
komische kleine Hunde haben. Und wie schön es trotzdem war.
Tschüss, Leute - jetzt muss ich wirklich schlafen.
Euer
TROUBLE
PS: damit ihr meine Mami auch angucken könnt, schick ich Euch ein Foto von
ihr. Sie hat komischerweise noch nie einen Pokal bekommen, obwohl ich finde,
dass sie die schönste Mami der Welt ist.
Fotos von München bekommt ihr sicher demnächst von unseren neuen Freunden.
| 04.03.02, 11:16 |
|
|
|