Forum
Einen Beitrag schreiben? Nur zu...
|
Beitrag von Alex am 25/Jul/2003:
Meine persönliche Einschätzung von MLP
Hallo Ralf,
MLP ist inzwischen zwar ein DAX-notiertes Unternehmen(gehört also zu den 30 größten Unternehmen in Deutschland) und sollte daher auch mehr oder weniger seriös arbeiten. Ich persönlich bin bei MLP jedoch skeptisch - nicht nur, weil der Wert der Aktie im letzten Jahr aufgrund dubioser Bilanztricks des Managements enorm eingebrochen ist. Denn MLP bezahlt meines Wissens viele seiner Mitarbeiter (insbesondere die Vertreter zum Anwerben von Studenten) nur auf Provisionsbasis bzw. deren Geschäftsmodell ist noch viel komplizierter. Ein Beispiel: Ein Freund von mir (Hochschulabsolvent) hat vor ein paar Jahren in Süddeutschland bei MLP angefangen und war sehr lange auch wirklich begeistert von den Arbeitsbedingungen. Während seiner Ausbildungszeit hat er nämlich ein festes Gehalt bekommen und durfte wohl auch an unzähligen Seminaren teilnehmen (die meines Erachtens aber alle nur dem Zweck dienen, die Mitarbeiter zu höherer Leistung anzuspornen - vgl. mit amerikanischer Vertreterkongressen, "Vertreter des Jahres", etc.). Dadurch konnte er sich in aller Ruhe einen festen Kundenstamm aufbauen (allesamt Studenten, die er bei der Kapitalanlage und in Versicherungsfragen berät). Daher stört es ihn momentan nicht, nun quasi ausschließlich auf Provisionsbasis zu arbeiten (sondern er macht er derzeit sogar richtig viel Geld). Allerdings hatte er schon immer vorgehabt, sich irgendwann selbständig zu machen. Dies ist derzeit jedoch wohl nahezu ausgeschlossen. Falls er sich nämlich nun aus dem Unternehmen verabschieden würde, müßte er anscheinend fast sein komplettes Ausbildungsgehalt zurückzahlen (über 100 000 Euro) - was er nach nur drei, vier Berufsjahren natürlich noch nicht kann. Anders formuliert: Hinter MLP steckt wirklich ein sehr interessantes (amerikanisches) Geschäftsmodell, weshalb es sich auch lohnt, die Aktie weiter zu beobachten (auch wenn man wie ich leider kein Geld zum Anlegen hat). Allerdings würde ich keinesfalls für die arbeiten. Ich würde mich noch nicht mal mit denen treffen wollen, denn die wissen einfach, wie man junge Leute um den Finger wickelt: Zuerst macht ihnen ein paar Geschenke (für BWLer und Juristen verlegt MLP sogar mehrere Lernbücher), dann kümmert man sich um deren Versicherungen und schließlich bindet man deren Kapital an sich und hofft darauf, dass sie MLP als Kunden auch dann noch treu bleiben (müssen?), wenn sie ein paar Jahre später richtig viel erben.
Just my 2 cents, Alex
|
Deine Antwort:
| |