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    Beitrag von Ralf Kohler am 19/Mai/2003:

    Re: Ausfallhonorare, Absprachen mit Redakteuren etc.

      Hallo,

      im konkreten Fall kommt es meiner Ansicht nach drauf an, was abgesprochen war. Hattest du einen konkreten Auftrag oder war das mehr eine Sache von "Machen Sie doch mal, dann sehen wir schon ..."?

      Im zweiten Fall: Schlecht. Im ersten Fall: Viel besser. Nur die Frage WAS TUN? bleibt trotzdem. Klingt ja auf jeden Fall so, als hätten sich die Leute (v. a. der Chef) nicht 100% korrekt, kollegial verhalten. Schlechte Voraussetzungen, eine Finanzforderung durchzusetzen. Umso mehr, wenn du mit denen "verbandelt" bist bzw. von der Abnahme der Redaktion irgendwo abhängig.

      Grundsätzlich sehe ich zwei Arten von Fällen, wenn es um Probleme bei Absprachen usw. geht.
      Der eine Fall ist eben, wenn das Zusammenkommen von Freiem einerseits und Redaktion andererseits "spontan" ist und eine zumindest zunächst mal einmalige Sache. Das ist bei mir aktuell meist der Fall, wenn ich auf Verdacht Lokalisierte Geschichten von Veranstaltungen anbiete.
      Der andere Fall ist eben, wenn die Zusammenarbeit etabliert ist (und beiden klar ist, daß sie normalerweise auch funktioniert).
      Wie auch immer: Egal in welchem Fall sitzt der freie Journalist irgendwo am kürzeren Hebel. Und wird im Zweifelsfall gewöhnlich zurückstecken müssen.

      Gerade mit so einmaligen Projekten habe ich auch ärgerliche Bruchlandungen gehabt (auch wenn es in den allermeisten Fällen funktioniert hat).
      Einmal hat mich ein Sender für ein Fußballspiel in 100 km engagiert, ging spontan auf mein telefonisches Angebot ein. Problem war nur: Ich wurde vom Chef verpflichtet, vom Sportchef noch ein anderer. Und da der Sportchef die Sendung moderiert hat, hat der natürlich auf seinen Mann zurückgegriffen.
      Ich hab` protestiert, mein Geld verlangt usw., aber es kam NICHTS zurück. Weder Gelg noch Redaktion. Irgendwann war`s mir zu blöd und ich habe den Sender eben "nur" im Geiste auf meinen persönlichen Index gesetzt.
      Eine andere Geschjichte hatte ich schon bei meinem Olympia-Erfahrungsbericht aufgeführt.
      Wie auch immer: Du wirst mit so einer Station dann halt nicht mehr zusammenarbeiten (können).
      Schlimm genug. Aber mir immer noch eine angenehmere Vorstellung, als irgendwelche Streitigkeiten, Unstimmigkeiten zu haben (plötzlich) mit einer Redaktion mit der eine Art Arbeitsverhältnis (informell eben) etabliert bist und mit der du rechnest und die du nicht so einfach ersetzen kannst.

      Kleiner Link-Tipp noch: http://www.sportsradio.de.
      Da geht es um Bundesliga-Berichterstattung im Internet.
      Die Firma war irgendwann pleite, die Leute haben noch Aussenstände und beraten sich in dem Forum, wie sie damit umgehen wollen. Ganz verschiedene Ansätze. Dennoch finde ich: Schon erstaunlich wieviel Naivität selbst in einer Gruppe gestandener Journalisten zusammen kommen kann.

      Gruß Ralf

      Und viel Erfolg

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    Beitrag von Volker König am 19/Mai/2003:

    Ausfallhonorare, Absprachen mit Redakteuren etc.

      Hallo zusammen,

      ich arbeite als Freelancer seit 10 Jahren mit der c't - Magazin für Computertechnik - zusammen. Eine Binsenweisheit gerade der Spartenmagazine ist, dass sie ohne uns Freie tot wären und die Redakteure aus dem Fenster springen würden ;-)

      Im Dezember hab ich mit einem Redakteur einen Beitrag über eBay abgesprochen und einen Entwurf abgeliefert. Es ging um die präventive Erkennung von Betrugsfällen und anderen absehbaren Problemen sowie andere Fußangeln für Anbieter und Käufer.

      Nach der Abgabe hab ich keine lebenszeichen mehr erhalten, den Redakteur nach mehreren Wochen erstmals wieder (telefonisch) erreicht. Er fragte mich(!), ob der Beitrag denn noch kommen solle, klar, sagte ich. Als ob das von mir abhinge ,-)

      Dann wieder schweigen. Ich setzte mich im April mit dem Chefred. in Verbindung und bekam einen Rückruf vom Redakteur. Er meinte, eBay sei bei der Chefredaktion als Thema ungern gesehen, weil jeder Beitrag nur Reklame für diese Firma sei, egal, wie schlecht sie wegkäme (in der damals aktuellen Ausgabe war ein zweiseitiges Interview mit dem eBay-Sprecher). Er verwies mich an einen anderen Redakteur, der die eBay-Beiträge bündeln sollte und wir sprachen ab, dass er eine telefonisch kurz skizzierte Weiterung meines Entwurfs in die Redaktionskonferenz einbringen würde.

      Dass ich (wiedermal) keine Antwort erhalten habe, spricht für sich. Heute kommt jedoch eine c't raus, wo in der Rubrik "Vorsicht, Kunde!" zwie Fälle beschrieben werden, die wiedermal Berührungspunkte mit meinem Entwurf haben.

      Jetzt meine Frage: Die Recherche vom Dezember ist heute unbrauchbar. Arbeit hab ich reingesteckt, mit Screenshots als Illustration wären drei Magazinseiten zu je 200 EUR zusammengekommen. Ohne Steuern immerhin ein halber Monatslohn.

      Wie geht Ihr mit solchen Problemen um?

      Gruß,
      Volker.

      Ich besprach eine
    Antworten

    Beitrag von Ralf Kohler am 19/Mai/2003:

    Re: Ausfallhonorare, Absprachen mit Redakteuren etc.

      Hallo,

      im konkreten Fall kommt es meiner Ansicht nach drauf an, was abgesprochen war. Hattest du einen konkreten Auftrag oder war das mehr eine Sache von "Machen Sie doch mal, dann sehen wir schon ..."?

      Im zweiten Fall: Schlecht. Im ersten Fall: Viel besser. Nur die Frage WAS TUN? bleibt trotzdem. Klingt ja auf jeden Fall so, als hätten sich die Leute (v. a. der Chef) nicht 100% korrekt, kollegial verhalten. Schlechte Voraussetzungen, eine Finanzforderung durchzusetzen. Umso mehr, wenn du mit denen "verbandelt" bist bzw. von der Abnahme der Redaktion irgendwo abhängig.

      Grundsätzlich sehe ich zwei Arten von Fällen, wenn es um Probleme bei Absprachen usw. geht.
      Der eine Fall ist eben, wenn das Zusammenkommen von Freiem einerseits und Redaktion andererseits "spontan" ist und eine zumindest zunächst mal einmalige Sache. Das ist bei mir aktuell meist der Fall, wenn ich auf Verdacht Lokalisierte Geschichten von Veranstaltungen anbiete.
      Der andere Fall ist eben, wenn die Zusammenarbeit etabliert ist (und beiden klar ist, daß sie normalerweise auch funktioniert).
      Wie auch immer: Egal in welchem Fall sitzt der freie Journalist irgendwo am kürzeren Hebel. Und wird im Zweifelsfall gewöhnlich zurückstecken müssen.

      Gerade mit so einmaligen Projekten habe ich auch ärgerliche Bruchlandungen gehabt (auch wenn es in den allermeisten Fällen funktioniert hat).
      Einmal hat mich ein Sender für ein Fußballspiel in 100 km engagiert, ging spontan auf mein telefonisches Angebot ein. Problem war nur: Ich wurde vom Chef verpflichtet, vom Sportchef noch ein anderer. Und da der Sportchef die Sendung moderiert hat, hat der natürlich auf seinen Mann zurückgegriffen.
      Ich hab` protestiert, mein Geld verlangt usw., aber es kam NICHTS zurück. Weder Gelg noch Redaktion. Irgendwann war`s mir zu blöd und ich habe den Sender eben "nur" im Geiste auf meinen persönlichen Index gesetzt.
      Eine andere Geschjichte hatte ich schon bei meinem Olympia-Erfahrungsbericht aufgeführt.
      Wie auch immer: Du wirst mit so einer Station dann halt nicht mehr zusammenarbeiten (können).
      Schlimm genug. Aber mir immer noch eine angenehmere Vorstellung, als irgendwelche Streitigkeiten, Unstimmigkeiten zu haben (plötzlich) mit einer Redaktion mit der eine Art Arbeitsverhältnis (informell eben) etabliert bist und mit der du rechnest und die du nicht so einfach ersetzen kannst.

      Kleiner Link-Tipp noch: http://www.sportsradio.de.
      Da geht es um Bundesliga-Berichterstattung im Internet.
      Die Firma war irgendwann pleite, die Leute haben noch Aussenstände und beraten sich in dem Forum, wie sie damit umgehen wollen. Ganz verschiedene Ansätze. Dennoch finde ich: Schon erstaunlich wieviel Naivität selbst in einer Gruppe gestandener Journalisten zusammen kommen kann.

      Gruß Ralf

      Und viel Erfolg

    Antworten


    Beitrag von Volker König am 21/Mai/2003:

    Re: Ausfallhonorare, Absprachen mit Redakteuren etc.

      Hallo Ralf,

      vielen Dank für die Antwort.

      >im konkreten Fall kommt es meiner Ansicht nach drauf an,
      >was abgesprochen war. Hattest du einen konkreten Auftrag
      >oder war das mehr eine Sache von "Machen Sie doch mal,
      >dann sehen wir schon ..."?

      Irgendwas dazwischen. Der Red. hat generell Interesse gezeigt und dann die Abnahme zum 6.12. in Aussicht gestellt. Zum Inhalt hat er nichts gesagt (was komkludent heisst, dass er Ok ist). Zum Veröffentlichungstermin meinte er, dass zwischen Weihnachten und CeBIT halt viele aktuelle Dinge anstünden, er den Beitrag aber in der Queue habe.

      Ärgerlich ist, dass ich das juristische an der Sache erkenne (ist ja auch mein Kompetenzbereich ;-), nur das Zwischenmenschliche irritiert mich.

      Vielleicht können wir ja mal gemeinsam einen Standardtext zusammenbauen, der dem Redakteur einen fairen Umgang mit dem Text, Terminzusagen etc. vorgibt.

      Oder gibt es da schon was?

      gruß,
      Volker.
    Antworten

    Beitrag von Ralf Kohler am 22/Mai/2003:

    Re: Ausfallhonorare, Absprachen mit Redakteuren etc.

      Hallo Volker,

      genau dieses IRGENDWAS ZWISCHENDRIN ist das Problem. Meiner Meinung nach.

      Sehr verständlich, wenn du nun "zwischenmenschlich" irritiert bist. Meine Auffassung ist: Gerade auch diese berufliche Nähe und gar diese Team-Kumpanei, die es hie und da gibt, kann sehr gefährlich sein (FÜR FREIE). Ich mach`mir selber auch ungern klar, daß ich mich ständig in einem Haifischbecken befinde (auch nicht, wenn es so wäre). Und selbstverständlich bin ich an kollegialen und gar freundschaftlichen Kontakten zu Mitstreitern interessiert. Keine Frage!
      Aber: Man sollte besser nie, nie, nie die Zügel schleifen lassen, darauf vertrauen, daß Dinge sowieso funktionieren und weil sie schon ein paar mal vorher funktioniert haben. Oder gar weil man auch über das bloße Geschäft hinaus irgendwie schon mal was zusammen gemacht oder geplaudert hat usw., usw.
      Es ist leider so: Es gibt einfach immer wieder Interessenkonflikte. Und gerade, wenn du in der schlechteren Position bist (und das bist du als Freier gegenüber einem Festangestellten und gerade als Freier gegenüber einer Redaktion - welcher auch immer -)mußt du darauf gefasst sein.
      Denke nie, daß andere doch ganz bestimmt so denken, wie du. Und glaub`besser nicht, daß dir irgendjemand etwas schenkt - wie du siehst kann es ja eben schon schwierig sein begründete Forderungen durchzusetzen.
      Überhaupt SOLIDARITÄT: Gibt es viel zu selten. Ganz selten in unserem Job - meiner Erfahrung nach.Ich kann es nicht ändern: Es herrschen eben auch (an vielen Stellen) rauhe Sitten.

      Ach ja, und um dann noch ein vollends zynisches Statement loszuwerden:

      Die einfachste Möglichkeit sich nicht mit Ausfallhonoraren,. Absprachen etc. (mit diesem ganzen Thema) rumschlagen zu müßen, ist natürlich, wenn du von vornehein umsonst arbeitest und zwar auf Dauer. Empfehle ich natürlich niemand. Und deshalb lebe ich auch selber lieber damit, daß Absprachen oft funktionieren und es halt hie und da mal Ärger (um die Abnahme und ums Geld) gibt.

      Günstig für dich wäre, wenn du dem Chef oder den Kollegen gegenüber geschickt (diplomatisch) durchblicken lassen könntest, daß so ein Verfahren (wie Sie es betreiben) nicht angemessen ist, nicht professionnel (usw.). Am besten gehst du mal bei irgendeiner Frau "in die Schule" in dieser Hinsicht. Die können sowas im Allgemeinen nämlich ganz gut: Unterschwellig und ohne Holterdipolter und ohne sich in die Nesseln zu setzen (erfolgreich) Politik zu machen. Nur setzen Sie diese Fähigkeiten (wie mir scheint) eher in anderen Feldern ein, als im beruflichen Bereich.

      Aus natürlichen Gründen kann ich dir an eben dieser Stelle nicht mehr mehr zu der Sache sagen ;) ...

      Gruß Ralf
    Antworten

    Beitrag von Ralf Kohler am 23/Mai/2003:

    Re: Ausfallhonorare, Absprachen mit Redakteuren etc.

      Hallo,

      kleiner Nachschlag noch - aus meiner Erfahrungswelt.

      Also ich hab`ja vor allem beim Privatfunk gearbeitet (reportiert). Und da finde ich die teilweise unglücksseligen Auswirkungen von Zwischenmenschlichem aufs Berufliche (und die im schlechten Fall resultierenden Folgen) besonders augenscheinlich.

      Da entsteht im Team oft eine (aus meiner Sicht ätzende) Dutzi-Dutzi-Faulenzer-Haltung. Die Leute machen einen auf cool und geben sich gegenseitig das Gefühl, daß die Arbeit mehr oder weniger nur noch Nebensache ist, daß man alles möglichst locker nehmen kann 8oder gar soll) und gemeinschaftlich easy abhängen. Und über die eigene Welle wird noch unterschwellig das Motto "Sie schaffed nix, mir schaffed a nix" übermittelt. Und batz!, wenn du da drauf eisteigst, kann dich das als schwächstes oder schwächeres Glied der Kette sehr schnell treffen.
      Wie gesagt Solidarität und Kollegialität, das ist eine schöne Sache, aber nur dann, wenn es dann gibt.Und ich hätte ganz gern mit viel mehr Kollegen einen länger anhaltenden kollegialen oder gar freundschaftlichen, guten Kontakt gehabt. Aber sobald mich Leute in der Art "leimen" und klar wird, daß du dich bei der kleinsten Interessenkolission nicht auf Mindeststandards von Fairness etc. wirklich VERLASSEN kannst ... halte ich mich lieber sehr bedeckt und diese Leute habemn bei mir verspielt.
      Ganz so wie angedeutet, ist es in deiner Branche hoffentlich nicht. Aber gewisse Mechanismen, Automatismen (menschlichen Verhaltens) gibt`s glaub`ich schon.

      Gruß Ralf
    Antworten
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