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Ausgewählter Eintrag: Zur Liste
    Beitrag von Nico Lindner am 3/Jun/2003:

    Re: Blauer Himmel und 24 Grad im Schatten

      Apropos Gegenlesen: Mir hat es schon geholfen, die Bewerbung fertigzustellen und einfach einen Tag ruhen zu lassen. Am Folgetag sind mir dann mit einem Mal Formulierungen und Fehler aufgefallen, die ich vorher nicht gesehen habe. Diese Methode bietet sich gerade dann an, wenn man nicht die Chance hat, jemand "Unbefangenen" einzuspannen.

      Zum Thema Guerilla-Taktik: Ich würde erst einmal auf Initiativbewerbungen setzen, falls die Guerilla-Methode zu viele Ressoucen verschluckt. Diese sollte vor allem eine Bedingung erfüllen: Keine Standardformulierungen enthalten, sondern Sätze, die auch von dir stammen. Die Bewerbung muss auch klar machen, warum du gerade diesen Verlag ausgewählt hast und dich bei ihm bewerben willst. Das zeigt dem Auswählenden, dass du dich mit der Zeitung/ dem Magazin beschäftigt hast.

      Gruß, Nico

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    Beitrag von Annika am 9/Mai/2003:

    Bewerbungen

      Hab da mal ne ganz praktische Frage: Wann bewirbt man sich denn am besten für ein Zeitungsvolontariat und wie seid Ihr an die Adressen gekommen? Werde zum SS03 ins Examen gehen - und danach wäre mir das ein oder andere Vorstellungsgespräch doch lieb. Wer kann mir sagen, wann ich mich am besten bewerben sollte?
      Besten Dank Euch allen!
      Annika
    Antworten

    Beitrag von Ralf am 12/Mai/2003:

    Re: Bewerbungen

      Hallo,

      so einfach kann man das sicher nicht sagen.

      Was ich weiß, ist das wohl 1. April und 1. Oktober beliebte Einstellungstermine bei Zeitungen sind (auch 1.1. und 1. 10. -- wer hätte das gedacht ? - kommt schon mal vor). Aber wie lange nun der Vorlauf ist, wann du die besten Chancen auf `ne Einladung hast ... ich wünschte, ich wüßte es überhaupt selber.

      Es gibt ja allein an Zeitungen eine Riesenfülle und fast alle verlangen irgendwelche "Extrawürste". Da tut sich so`n doofer Bewerber schon schwer. Und überall vorher anrufen (Wann brauchen Sie denn mal wieder jmd. ...?) bringt es wohl auch nicht.

      Aber noch was aus meinem Erfahrungs-Schatzkästlein:

      Einige vergeben den Termin bewußt kurzfristig, um zu verhindern, daß die Auserwählten vielleicht doch noch mal abspringen (Beispiel ist wohl Donaukurier in Ingolstadt). Andere haben einen laaaangen Vorlauf.
      Und einige haben ein "Fenster" in dem sie überhaupt nur Bewerbungen annehmen. Bei der Rheinpfalz habe ich z. B. verpasst, mich innerhalb von 10 Tagen im Februar zu bewerben.

      Übrigens: Wir hatten schon mal die Idee eine Liste mit Bewerbungsfristen aufzustellen. Termine sollten an mich gehen. Hab`nur leider nie eine Nachricht in dieser Sache bekommen ... So wird es wohl für uns alle nichts (mit mehr Klarsicht).

      Gruß Ralf
    Antworten

    Beitrag von Katja am 14/Mai/2003:

    Re: Bewerbungen

      Hallo,
      zu Bewerbungen um Volontariate bei Zeitungen kann ich nicht viel sagen, ich habe meines in der Pressestelle einer Stiftung absolviert. Hier muss ich Ralf zustimmen: Meine Erfahrungen liegen zwar erst drei Jahre zurück, aber richtig viel Gedanken habe ich mir bei der Bewerbung nicht gemacht. Klar, ich habe das Anschreiben natürlich nicht als Standard abgefasst, sondern mir schon genau Gedanken gemacht, wie erkläre ich am besten, worum ich für das Volo geeignet bin. Auch die Arbeitsproben habe ich passend zum Thema ausgesucht. Doch zum Beispiel den Lebenslauf habe ich schön nach Vorlage verfasst. Jetzt befinde ich mich gerade wieder auf der Suche, weil der Jahresvertrag, den ich nach meinem Volo noch bekommen habe, nun ausläuft.
      Die ersten 15 Bewerbungen habe ich auch schon hinter mir, die ersten 14 Absagen auch. Ein Gespräch hat geklappt, das war aber auch die Stelle, die ich wirklich gerne hätte :o) Will heißen: Hier habe ich mir auch mit der Bewerbung Mühe gegeben, an Formulierungen vom Anschreiben lange gefeilt, den Lebenslauf umstrukturiert und passende Arbeitsproben zusammengestellt.
      Bei Bewerbungen ist das - glaub ich - das Wichtigste: Man muss dem potenziellen Arbeitgeber das Gefühl geben, den Job unbedingt haben zu wollen. Und schon mit der Bewerbung zeigen, dass man sich Gedanken gemacht hat, was passt. Und warum man selbst "passt". Standardanschreiben sind mittlerweile genauso tabu wie zerknitterte Unterlagen. Hört sich banal an, aber mein Chef hat mir von Bewerbungen berichtet, die voller Rechtschreibfehler oder Flecken waren. Dass man da aussortiert wird, wenn 300 Bewerbungen eingegangen sind, ist klar.
      Zum Bewerbungsgespräch: Ich hatte mich super vorbereitet, natürlich vor allem auf den Arbeitgeber und den Bereich, in dem er tätig ist. Drei Personen saßen mir gegenüber und erzählten mir in den ersten fünf Minuten genau das, was ich mir angelernt hatte. Danach ging es 80 Minuten um meine Person. Welche Spuren ich bei meinem jetzigen Arbeitgeber hinterlassen habe, wie ich Teamarbeit definiere aber auch wie ich als Pressereferentin in bestimmten Situationen reagieren würde. Es ging so richtig zur Sache, ich reagierte nur noch und kam mir so ein bißchen vor wie bei einem Ping-Pong-Spiel - ich war dann wohl der Ball :o)
      Nach dem Gespräch musste ich dann innerhalb von 20 Minuten aus einem englischen Fachtext und einer Broschüre eine Pressemitteilung für die deutsche Tagespresse schmieden. Ich saß mit leicht zitternden Händen vor dem Laptop, weil mich das Gespräch eigentlich schon genug geschafft hatte... Keine Ahnung, ob das gerade so Usus ist, weil die Zahl der Bewerber hoch ist. Ich bin aus dem Gespräch auf jeden Fall mit einem unguten Gefühl raus, weil ich außer den Fragen, die ich vorbereitet hatte, nicht viel aktiv am Gespräch gestalten konnte. Es wirkte wie aus einem Lehrbuch für Vorstellungsgespräche.
      Jetzt warte ich natürlich gespannt auf das Ergebnis - auch das mit einem eher unguten Gefühl, aber ein gutes Gefühl zu haben nach so einer Vorstellung, das ist wohl auch nicht möglich :o)
      Katja
    Antworten

    Beitrag von Ralf Kohler am 14/Mai/2003:

    Re: Bewerbungen

      Ooch,

      möglich ist das schön (gutes Gefühl zu haben). Hatte ich wie angedeutet bei der Zeitung. Und es hat trotzdem nicht geklappt. Ein ganz passables Gefühl hatte ich auch schon mal früher, wenn es um Mitarbeit oder Praktika ging, wobei es dann auch geklappt hat.

      wenn ich ein gutes Gefühl habe oder jedenfalls mit mir so einigermaßen zufrieden bin, dann neige ich öfters dazu davon auszugehen, daß es klappt (und bin naccher niedergeschlagen - ein bißchen). Interessanterweise war das bei dieser Sache aber nicht so. Ich war erst nicht ausgesprochen optimistisch und nachher auch nicht wahnsinnig enttäuscht.

      Eins noch für den Moment: Haltet mich für einen Macho (wenn euch danach ist), aber irgendwie habe ich das Gefühl, daß gerade Frauen (in den Medien) zu Understatement neigen, so wie das für mich bei Katja hier auch rauskommt. Dieses sich und seine "Leistung" sehr kritisch bedachten, die Chefs als wahre, unerschütterliche Autoritäten anzusehen,dann auch nachher zu bibbern, das scheint mir recht typisch für euch Mädels. Psychologisch zumindest ist es aber offenbar auch nicht schlecht - gerade sich auch "einzureden", daß es eher nicht geklappt haben wird - denn dann hält sich vielleicht die Enttäuschung in Grenzen. Wenn`s aber klappt (was ja soooo unwahrscheinlich bei kompetenten Leuten nicht sein kann) ist die eigene Verblüffung wohl umso größer.

      Beste Grüße

      Ralf
    Antworten

    Beitrag von Ralf Kohler am 26/Mai/2003:

    Re: Bewerbungen

      Hallo,


      Was ist denn jetzt bei dir herausgekommen, Katja?


      erstmal noch zur Beurteilung unserer Bewerbungen.

      Fand ich eigentlich große Klasse, was ich da gelesen habe. Sehr amüsant, wie Frau Albrecht die Beurteilung angeht (das für alle, die nicht in Genuß einer Begutachtung gekommen ist).

      Sehr gut vor allem, mal die Meinung zu hören von jemand, der unabhängig ist und auch nicht im Journalismus drin steckt.

      Mehr gleich

      Ralf
    Antworten

    Beitrag von Ralf Kohler am 26/Mai/2003:

    Re: Bewerbungen

      Hallo nochmal,

      ich fange nochmal an, war bei meinem ersten Ansatz dann abgelenkt.

      Also grundsätzlich kann ich mich Alex da schon anschließen, was diese Beurteilung von Bewerbungen angeht("was man da alles falsch machen kann"). In meinem Fall fand ich ganz besonders interessant, daß die Kritik in die ganz andere Richtung ging, als ich es erwartet hätte.
      In jedem Fall ist es, denk` ich mir, so, daß diese unabhängige Meinung dir neue Ansatzpunkte gibt, zeigt, was du anders (und vielleicht eben besser) machen kannst.

      So sehr es einerseits aber ein Vorteil ist, daß Frau Albrecht offenbar keinen journalistischen Hintergrund hat, so sehr ist gerade das andererseits auch das Manko.
      Ich hatte den Eindruck, daß ihre Tipps oder optimierten Lösungen für andere Branchen sehr gut passen würden, in unserer Branche aber nicht sooo gut.
      Mir ist nämlich aufgefallen (bei meiner Bewerbung bzw. der Beurteilung derselben), daß Frau Albrecht empfiehlt mit "Statusobjekten" (so nenn`ICH das mal) zu protzen.
      Ich sollte also beispielsweise vorneweg meine Teilnahme bei Olympia anführen, außerdem haarklein im Bewerbungsschreiben die Praktika auflisten. Halte ich nicht für so super-sinnvoll. Einerseits scheinen mir Belege über (regelmäßige) freie Mitarbeit eher wichtiger als Praktika, es sei denn man hat jetzt ausgerechnet bei Spiegel, Stern, Focus, FAZ, Süddeutscher, Financial Times usw. hintereinanderweg Praktika gemacht. Zum anderen halte ich es für keine besondere Fähigkeit, mich um eine Akkreditierung zu bemühen, in ein Flugzeug zu steigen und dort wo ich wiederc aussteige genau das gleiche zu machen (handwerklich gesehen), was ich sonst Tag für Tag in heimischen Gefilden mache.

      Um es auf den Punkt zu bringen: Ich habe ganz einfach auch den Verdacht, daß an vielen Stellen in den Medien die Personalauswahl nicht in dem Maße nach bestimmten Kriterien erfolgt, wie das in anderen Bereichen ist (was weiß ich, wenn z. B. DaimlerChrysler Maschinenbaustudenten oder sowas einstellen). Zugegebenermaßen regt es mich andererseits wieder auf, wenn einige Medien ganz bestimmte Bewerberprofile erwarten und die Vorstellungen so genau fassen, daß fast niemand ihnen entspricht.

      Alles in allem drängt es mich nochmals die Feststellung zu treffen, daß es für die Medien wohl weniger als in anderen Bereichen einheitliche Regeln gibt, sei es für das Verfassen von Bewerbungsschreiben oder den Verlauf von Vorstellungsgesprächen.

      Ich hab`mal zusammengerechnet: Ich komme auf mindestens 18 Vorstellungsgespräche für Praktikum, freie Mitarbeit, Volontariat, an denen ich sozusagen beteiligt war. Aber diese Frage, die angeblich immer gestellt wird, wie hier im Forum auch ein Kollege oder eine Kollegin gemeint hat, WAS SIND IHRE SCHWÄCHEN?, die hat mir noch nie jemand gestellt. Ich kann mich nicht erinnern.

      Was mir noch einfällt zum Beitrag von Katja: O.k., das wird schon so sein, daß die auf der anderen Seite gerne spüren wollen, daß du gerade diese (ihre) Stelle unbedingt willst ...
      Aber mal ehrlich, daß geht doch überhaupt nicht. Ich kann nicht gut überall wo ich mich bewerbe so 1000% hinter der Bewerbung stehen und auf genau die Stelle "gieren". Das geht in einigen Fällen speziell da, wo die Stellen interessant und evtl. auch gut dotiert sind und wo der Bewerber auch im Vorhinein einigermaßen heißt, was mit der Stelle verbunden ist (an Arbeitsabläufen oder Ausbildungsstationen).

      Wenn ich als Stuttgarter mich beispielsweise beim Flensburger Tagblatt bewerbe, dann gibt`s höchstwahrscheinlich einfach keinen Hammer-Grund, wieso ich mich ausgerechnet da bewerbe. Und wär` das Flensburger Tagblatt noch so toll, ich würde das wahrscheinlich gar nicht wissen (können), trotz Internet. Und wenn ich denn eine besondere Affinität zum Flensburger Taghblatt, zu der Stadt oder zu der Gegend hätte, dann würde das Gleiche sicher nicht auch für den Weser-Kurier, für die Ostsee-Zeitung, die Schweriner Voljszeitung, die Grafschafter Nachrichten, die Märkische Allgemeine und was-weiß-ich-noch-für-wenn gelten.
      Irgendwie ist das ganze Getue doch einfach Mumpiz. Die Leute fragen dich, WARUM du dich ausgerechnet bei ihnen bewirbst (obwohl sie das Geschäft genau kennen und auch die aktuelle Flaute) und du kannst dir zumeist nur was aus den Fingern saugen (darfst dir das dann aber nicht anmerken lassen). Eigentlich hochgradig schwachsinnig.

      Man könnte wirklich verzweifeln und sich verrückt machen. Aber gerade das wär`natürlich nicht von Vorteil. Ich will mich nicht verbiegen, für eine Stelle, die ich wahrscheinlich sowieso nicht krieg` und die mich womöglich überhaupt nicht zufriedenstellt, falls ich sie doch bekomme! Und ich halte alles in allem nicht so viel von diesem Understatement oder dem sich in der Bewerbungssituation selbst verrückt machen. Wobei ich schon auch sagen muß, daß das, was Katja erzählt (Gespräch und anschließender Test) für mich auch neu ist und so eine, naja, Erwartungshaltung schon recht gewöhnungsbedürftig sein könnte ...
      Im Allgemeinen dürfte es aber auch schon mal ein ganz Gutes Zeichen sein, wenn du zum Vorstellungsgespräch geladen wirst. Auch hier ein Gegenbeispiel aus meinem Erfahrungsschätzlein: Ich und offenbar so um die 50 Kollegen/Kolleginnen wurden einfach mal auf Verdacht und zur Begutachtung nach Erfurt bestellt. Der Chef des Ladens kuckt sich die Leute jeweils kurz an, lädt dann einen "erlauchten" Kreis nocheinmal auf eigene Kosten zur Endrunde ein (Auswahltest). Da ist natürlich die erste Einladung noch kein Ritterschlag ...

      Naja, muß mich erstmal wieder anderen Themen zuwenden.
      Denn das Thema Bewerbungen/Vorstellungsgespräche, das kann zwar was Wunderbares sein, aber vor allem dann, wenn es klappt!

      Gruß Ralf
    Antworten

    Beitrag von Katja am 27/Mai/2003:

    Re: Bewerbungen

      Hallo Ralf,

      das ist momentan ja fast "dein" Forum ;o) Respekt! Bei mir kam es, wie es kommen musste - und das auf sehr unfeine Art: Mir wurde die Absage auf den AB gesprochen, sehr professionell. Inklusive der Begründung, warum ich es nicht in die nächste Runde geschafft habe. Hätte ich natürlich gerne persönlich gehört, zumal die meine Büronummer hatten und sich über diese auch schon wegen des Gesprächstermins bei mir gemeldet hatten... Wenn ich dann irgendwann mal einen Job haben sollte, schreibe ich darüber ein Buch :o)

      Ich habe meine Unterlagen auch von Frau Albrecht durchsehen lassen. Und war von ihren Vorschlägen ziemlich angetan. Ganz unabhängig davon, ob man sich für eine Stelle bei einer Zeitung oder wie ich in der Öffentlichkeitsarbeit bewirbt, ich habe festgestellt, dass zu schnell Routine dabei aufkommt. Durch das Gutachten oder wie man es nennen will, habe ich einige Anregungen bekommen, eben diese Routine zu durchbrechen. Aber noch viel wichtiger: Mich besser zu verkaufen. Im Nachhinein habe ich mein Licht teilweise ganz schön unter den Scheffel gestellt. Die Formulierungen von Frau Albrecht klingen da weit selbstbewusster. Obwohl auch hier andere Dinge entscheiden: Die Unterlagen, die sie von mir hatte, waren die, die mich immerhin zum meinem ersten Gespräch geleitet haben.

      Ich schlage mich da grad auch vielmehr mit dem Problem rum: Wie gehe ich Initiativbewerbungen am besten an? Überall liest man ja von der Guerilla-Taktik - einfach vorbeigehen mit Mappe unter dem Arm. Aber von Osnabrück aus ist das recht schwierig, auch wenn alle hier recht zufrieden sind, möchte ich mich gerne von hier wegbewegen :o) Und da kann ich schlecht Hamburg, Bremen und was weiß ich abklappern.
      Wie macht ihr das?
      Viele Grüße
      Katja
    Antworten

    Beitrag von Ralf Kohler am 28/Mai/2003:

    Re: Bewerbungen

      Hallo,

      danke, danke.

      Aber ich denke, es liegt weniger an mir, daß das derzeit fast "mein" Forum ist, als an einer Zurückhaltung der anderen.

      Ich kann`s mir nicht verkneifen mal kurz zu spötteln: Vielleicht liegt das ja am toillen Wetter (haben wir jedenfalls wieder). FDas finde ich sowieso interessant, wieviele Leute, "Normale" und auch Journalisten gleich sozusagen die Maurerkelle fallen lassen wollen, wenn`s ein bißchen wärmer ist. Das sind wohl die gleichen Leute, die auch gerne jammern, daß es hierzulande insgesamt nicht sonnig genug ist. Gar nicht auszudenken, wenn wir (künftig) auch südländisches Wetter hätten. Dann würde ja gar nix mehr geschafft. Obwohl andererseits wär`das so schlecht vielleicht auch nicht, wo es leider, leider soviel Arbeitslose gibt. Und eine ganze Generation muß wertvolle Energie mit unzähligen Bewerbungen , nervenraubenden Gesprächen usw. verplempern, weil die Ansprüche immer höher geschraubt werden und die Stellen nicht in dem Maße mehr werden-. Da wär`ich zum Schluß also wieder beim Thema gelandet.

      Nix für ungut. Und ich entspanne ja auch mal gerne. Aber dieser Sonnen-Automatismus, daß alles meint nur noch raus zu müssen und so weit es geht halt zu faulenzen ... irgendwie hab`ich das noch nie verstanden - so richtig.

      So, jetzt mache ich mal das Forum wieder frei für alle anderen!

      BesteGrüße aus Stuttgart Ralf
    Antworten

    Beitrag von Alex am 29/Mai/2003:

    Blauer Himmel und 24 Grad im Schatten

      Hallo Ralf,

      ich habe gerade nicht viel Zeit, hier in Berlin ist nämlich heute unglaublich schönes Wetter. Daher muss ich jetzt sofort raus :-)

      Aber -ganz ehrlich- ich finde, Dein Kommentar zum Wetter wirklich sehr treffend. Du hast mit Deiner Kritik völlig recht, großes Kompliment!

      Liebe Grüße,
      Alex
    Antworten

    Beitrag von Ralf Kohler am 30/Mai/2003:

    Re: Blauer Himmel und 24 Grad im Schatten

      Hallo Alex,

      schön zu hören.

      Kleiner Nachklapp noch meinerseits (ich muß zugeben ich neige dazu immer noch einen draufsetzen zu wollen, was gelegentlich verheerende Konsequenzen haben kann, wenn es eben EXTREM ungünstig läuft). Wie auch immer: Wenn einzelne Personen einen konkreten Grund haben, warum sie früher ins Wochenende wollen, unbedingt ins Freibad usw. dann ist das ja o. k., leuchtet jedem Arbeitstier ein, jedenfalls mir. Nehmen wir mal das Beispiel: Jemand führt eine Fernbeziehung, sieht die Freundin (oder umgekehrt den Freund) nur alle Jubeljahre, aber gerade und bei dem schönen Wetter (usw., usw. blabla) ist so eine besondere Gelegenheit ... dann wäre das schon verständlich, wenn die Person dann den journalistischen Einsatz ein wenig dosieren will.

      Hab` natürlich überhaupt keine Ahnung wie das nun bei dir war in dem konkreten Fall, Alex ...;)
      Wobei ich ja zugegebenermaßen eh` leicht reden hab`: Als Sportreporter hat man gerade im Sommer oft die Möglichkeit Arbeit und in der Sonne sitzen elegant zu kombinieren (allerdings nur dann wirklich elegant, wenn man Aufträge hat ;) ). Aber das hatten wir ja schon - zumindest Alex und ich. Kombiniere das Angenehme mit dem Nützlichen oder umgekehrt oder noch besser das angenehme Nützliche mit dem (anderen) angenehmen Nützlichen.

      Noch ein Nachschlag zu einem anderen Aspekt: Habe gerade den Praktikums-Knigge gelesen (mehr dazu bald!). Da habe ich u. a. gelesen, daß man jede Bewerbung gegenlesen lassen sollte. Sowieso sollte natürlich jede individuell abgefasst sein.
      Wenn du nun also tatsächlich jede gegenlesen läßt, dann wird gewissermaßen noch mehr wertvolle Energie und potenzielle Arbeitskraft der Gesellschaft verschwendet. Und in der heutigen Zeit, wo man so viele Bewerbungen hat, braucht es also einen großen Freundes- und Bekanntenkreis, um immer (schnell) und in ausreichender Menge Leute zum gegenlesen zu finden. Die sollten wohl besser nicht auch aus den Medien sein. Das kommt erschwerend hinzu! Diesen Aspekt (der Verschwendung von Arbeitskraft)hatte ich doch glatt vergessen am Mittwoch.

      Zu Katja noch dies:

      Hättest du denn Zeit für die Guerilla-Taktik? Wenn ich das recht sehe und dann noch recht rückschließe bist du doch tagtäglich eingespannt und zwar zu den klassischen Arbeitszeiten. Dann bleiben ja nicht groß Möglichkeiten, um irgendwo mit der Mappe unter dem Arm vorstellig zu werden (in einer anderen Stadt). Und meine freien Tage würde vielleicht selbst ich nicht für diese Gaudi opfern. Ich persönlich meine: Die Vorstellung (die Idee) ist ja ganz nett, aber die Erfolgaussichten sind - bei einer immensen zeitlichen Investition - äußerst gering.
      Das ist vielleicht so als ob du Brad Pitt oder Richard Gere zum Kaffee einlädst (nehmen wir mal an das Herankommen wäre nicht das grundlegende Problem). Es ist vielleicht nett und nett unkonventionell. Und es gibt dir vielleicht zusätzliches Selbstvertrauen, wenn du feststellst, daß du sowas erstens überhaupt "bringst" und zweitens ohne dabei zusammenzubrechen. Alleine: Du tust halt gut daran dir im konkreten Fall nicht zuviel davon zu versprechen (schätzungsweise am besten rein gar nichts).

      Und eigentlich bräuchtest du ja bei der Guerilla-Taktik auch gar nicht mit `ner prallen Mappe auftauchen. Mal angenommen der Chef würde sich das Überrumpeltwerden gerne gefallen lassen und würde sich Zeit für dein Ansinnen nehmen ... Zeit zur Begutachten und zum Lesen hätte er ja in der Situation eigentlich nicht (allenfalls nachher).Naja, vielleicht - wenn schon denn schon - müßte man dann zweimal ins selbe Unternehmen reinplatzen. Zum ersten Mal halt so zur Einstimmung und zur Übergabe der Unterlagen und dann eben nochmal um sich zu erkundigen, ob der Chef sich das Zeug jetzt auch angesehen hat (und ob warum er eigentlich immer noch nicht im Gegenzug einen unterschriftsreifen Vertrag vorbeigebracht hat).

      Soviel derweil

      Ralf ;)
    Antworten

    Beitrag von Nico Lindner am 3/Jun/2003:

    Re: Blauer Himmel und 24 Grad im Schatten

      Apropos Gegenlesen: Mir hat es schon geholfen, die Bewerbung fertigzustellen und einfach einen Tag ruhen zu lassen. Am Folgetag sind mir dann mit einem Mal Formulierungen und Fehler aufgefallen, die ich vorher nicht gesehen habe. Diese Methode bietet sich gerade dann an, wenn man nicht die Chance hat, jemand "Unbefangenen" einzuspannen.

      Zum Thema Guerilla-Taktik: Ich würde erst einmal auf Initiativbewerbungen setzen, falls die Guerilla-Methode zu viele Ressoucen verschluckt. Diese sollte vor allem eine Bedingung erfüllen: Keine Standardformulierungen enthalten, sondern Sätze, die auch von dir stammen. Die Bewerbung muss auch klar machen, warum du gerade diesen Verlag ausgewählt hast und dich bei ihm bewerben willst. Das zeigt dem Auswählenden, dass du dich mit der Zeitung/ dem Magazin beschäftigt hast.

      Gruß, Nico

    Antworten


    Beitrag von Ralf Kohler am 5/Jun/2003:

    Re: Blauer Himmel und 24 Grad im Schatten

      Hallo,

      also zunächstmal muß ich feststellen: Es herrscht gerade eine Affenhitze und auch ich könnte mir was anderes Nettes vorstellen, als am Computer zu sitzen! Trotzdem ein paar Gedanken.

      Erstmal in Sachen Homepage:

      Ich hab` keine. Grundsätzlich halte ich das aber schon für interessant. Momentan bin ich aber der Meinung, daß diese Sache zu dem Thema unnötiger Schnickschack gehört über den ich mir besser nicht den Kopf zerbreche (zumindest nicht im Wortsinn). Ich hab`da wiedermal eine Vermutung: Daß auch so eine Homepage als Statussymbol dienen kann oder dienen würde. Du zeigst: Hab`ich. Und die Gegenseite registriert das, macht sich aber gar nicht erst die Mühe ... einen Blick drauf zu werfen!

      Ich bin zwar kein Unternehmer oder so, aber ich hab`s erst kürzlich erlebt. Ich komme in einem Gespräch auf eine Detailinfo zurück, die ich von der Homepage habe. Und die andere Person fragt mich erstaunt: Woher weißt du das denn ...?
      Insofern: Auch das mit der Homepage ist irgendwie ein bißchen heikel. Wenn du eine machst, dann sollte sie gut sein, was für mich vor allem heißt reichlich Inhalt vor allem eben zur Person. Falls es Dinge gibt, die du nicht an die "Weltöffentlichkeit" weiterleiten willst, mußt du sie entweder weglassen oder drauf gefasst sein, daß jmd. anders das dann auch weiß. Dritte Möglichkeit: Keine Homepage.
      Wie auch in anderen Fällen bin ch für eine grundsätzlich klare Linie. Das ist ungefähr so wie in Sachen JJ-Erfahrungsbericht. Solche Erfahrungsberichte sind natürlich immer eine schöne Sache, nur wenn jemand nicht mal in unserer kleinen Runde (von Kollegen) mit seinem Namen dafür stehen will, dann entwertet das aus meiner Sicht die Sache halt auch wieder. Aber ich wollte ja nicht schon wieder abschweifen. Deshalb zurück zudem, was mich zum Vergleich gebracht hat: Entweder du willst dich (per Homepage) darstellen und positionieren und machst eben (früher oder später) eine oder du gibst dich lieber etwas introvertiert und läßt es. Oder du bist halt der Statussymbol-Fritze und denkst dir "Ich mach`halt mal ... wird schon keinen interessieren."

      Will vielleicht mal jmd. eine Homepage bewerben, die es nicht gibt ...? Wäre doch mal nett, zu erkunden, ob das durchgeht und die in einem etwaigen Gespräch auch nicht darauf angesprochen wirst. In jedem Fall neige ich doch zur Vermutung, daß viele auf der anderen Seite sowas nicht oder nur oberflächlich anschauen (und vielleicht ja dann auch gleich nur nach Layout-Gesichtspunkten)!
      Wie gesagt: Ich finde das mit den Homepages eine nette Spielerei und so. Aber im Zusammenhang Bewerbung UND Homepage frage ich mich doch auch, wozu soll da die Homepage eigentlich gut sein - jedenfalls bei einer ganz konventionellen dicken Bewerbungsmappe, die du per Post versendest. Sind denn da im Anschreiben im Lebenslauf und durch die Arbeitsproben nicht sowieso schon fast alle evtl. wichtigen Fragen beantwortet?

      Zusatznutzen wäre da für mich möglicherweise das Zauberwort. Wenn auf der Homepage vielleicht deine Abschlußarbeit (teilweise) mit drauf ist oder irgendwas Interessantes, daß in die Bewerbung nicht hineinpasst oder hineingehört ...! Und das bestätigt mich wieder (von diesem gerade eben notierten Gedanken spreche ich), daß Homepage-Betreiber eher nicht verschwiegen und bequem sein sollten, sondern viele Infos dahin bringen sollen.
      Was hier die Community betrifft, kenne ich drei Homepages etwas näher. Und die gefallen mir auch ziemlich gut. Bei Alex kann ich mich gerade nicht an etwas Konkretes erinnern. Das war dann vielleicht die etwas schlichtere Variante, die schwerpunktmäßig in Richtung Beruf/Community geht. Aber ein interessantes Gästebuch oder jedenfalls ein nettes Angebot zur Kontaktaufnahme gibt`s da glaub`ich. Ach ja, und ein Bild (das kein Passbild) ist. Julia Koch gefällt mir im Netz auch ganz gut, weil da eben Privat/Beruf und Studium (Abschlußarbeit) sehr gut abgedeckt sind. Und Thomas Rebbe hat für mich etwas was man in Privatfunk-Preisen vielleicht als so etwas wie eine USP (Unique Selling Position) bezeichnen würde. Nichts Spektakuläres, aber einfach etwas nicht Alltägliches, Nettes! Dafür kann man sich schlecht ein BILD von ihm machen. Aber darüber sehe ich noch am ehesten weg.

      Selber anschauen ... und überlegen, ob ihr die einstellen würdet (aufgrund der Netz-Präsentation).

      Gruß Ralf
    Antworten

    Beitrag von Andrea am 20/Jul/2003:

    Re: Bewerbungen

      Hi,
      habe schon recht lange nicht mehr ins Forum geschaut, jetzt die Bewerbungs-Beiträge gelesen, und wollte meine Meinung auch noch dazu abgeben. Wenn's Euch noch interessiert... Oder habt ihr schon Stellen?
      Meiner Erfahrung nach bringen Bewerbungen auf ein Volo, wenn du bei der Zeitung nicht schon persönlich bekannt bist (freie Mitarbeit, Praktikum) nicht viel. Gerade bei uns im Süden (Ralf kommt doch aus Stuttgart, oder? - bin Volo beim Schwarzwälder Bote) habe ich den Eindruck, dass die Zeitungen (wir treffen die anderen Baden-Württembergischen Volos ja bei den Seminaren vom JBB in Stuttgart) sehr viel Wert auf Ortskenntnis legen. Ich habe bei den Seminaren schon auch einige getroffen, die von weiter weg sofort ne Stelle bekommen haben, ist aber unwahrscheinlicher. In meinem Volo-Jahrgang (wir haben zu viert im Februar 2002 angefangen) haben alle schon vorher mehrere Jahre beim Schwarzwälder Bote gerabeitet, und wir wurden dann selbst gegenüber Leuten bevorzugt, die Journalistik studiert, bei bekannten Blättern Praktika gemacht haben o.Ä.
      Zum Gegenlesen: Meine Volo-Bewerbung habe ich vor dem Abschicken von drei Redakteuren der Zeitung gegenlesen lassen, was sehr hilfreich war, denn Leute, die in dem Haus arbeiten, wo du hin willst, wissen oft genau, welche Formulierung ankommt, was die Chefs mögen etc. Also am besten erstmal Kontakte mit den Mitarbeitern dort machen.

      Anrufe sind, denke ich, generell besser als schriftliche Blindbewerbungen, ich weiß von einer, die mit mir auf Seminar war, die sofort nach dem Volo (ich glaube, es war bei einer Ludwigsburger Zeitung), eine Politik-Redakteurs-Stelle in Pforzheim bekommen hat, einfach weil sie angerufen hat, und dort was frei war. (Sie hat sich dann natürlich schon noch regulär vorgestellt usw.) Momentan wird in vielen kleineren Zeitungen, so habe ich den Eindruck, oft so hemmungslos gefeuert, dass die dann plötzlich merken "upps, da fehlt ja jemand".

      Ist natürlich auch immer die Frage, ob man Lust hat, in einer Lokalredaktion im Hinterland festzuhängen.
    Antworten

    Beitrag von Ralf Kohler am 22/Jul/2003:

    Re: Bewerbungen

      Hallo Andrea,

      sehr interessant. Interessant wäre irgendwie auch noch etwas genauer zu wissen, wer du bist. Aber das nur am Rande. Ich erfreu`mich jedenfalls eines Nachnamens.

      Gut finde ich vor allem, daß hier mal wieder die Praxis gesprochen hat. Nicht ganz so gut finde ich, wie die Praxis aussieht.

      Wenn ich das richtig sehe beißt sich doch wohl die Katze in den Schwanz:

      Entweder mußt du dich also schon angedient haben (freie Mitarbeit, Praktikum), deine Nase also eingeführt sein.
      Oder du mußt ortskundig sein. Hm, wenn du ortskundig bist, dann kommst du vermutlich von da. Und wenn du von da kommst, schon länger journalistisch was machen wolltest usw. ... ist es dann nicht zu erwarten, daß du für die betreffende Redaktion schon was gemacht hast??? Ich fürchte jedenfalls: Es gibt kein entweder oder, sondern eher ein sowohl als auch.

      Und es tut mir schrecklich leid (bei aller Mobilität, Flexibilität und allem breitgefächerten Interesse). Ich bin nich auf der Schwäbischen Alb, in Ostthüringen, Niederbayern, der Lausitz, in Basel-Land, Niederösterreich und der Eifel ORTSKUNDIG. Und ich würde gern eine(n) kennenlernen, der das von sich behaupten kann.

      In Sachen deiner letzten Aussage gebe ich dir auch recht, wobei: WER hat denn schon die Wahl?

      Habe übrigens vor zwei Monaten auch einen SchwaBO Volo getroffen, den es von Schleswig-Holstein in dieses nette Hinterland verschlagen hat (2002). Und es fällt mir noch was ein, was mir eine nette Frau gesagt hat, die sich bei deiner Zeitung ganz gut auskennen dürfte.

      Ich behaupte nicht, daß es so ist, gebe das nur weiter. Und weil es eine Frau gesagt hat tue ich das ohne allzugroße Bedenken.

      Sie meinte, daß man bei dieser Zeitung als Frau einen bestimmten Weg gehen könnte oder müßte, um etwas zu werden. Sie meinte übrigens, daß sie den nicht gehen wollte.
      Wie gesagt: Ist auch egal, ob das konkret stimmt oder nicht. Jedenfalls gibt es möglicherweise da oder dort noch andere Kriterien (welche auch immer). Wenn man so sagen will: NÄHE könnte sogar von ganz besonderer Bedeutung sein.

      Hemmungsloses Feuern: Klingt gar nicht gut. Kann man sich möglicherweise ersparen, wenn man die passenden Leute einstellt. Aber wie Dieter Hallervorden mal im Bezug auf Redakteure sagte: Daß sind Leute, die es verstehen die Spreu vom Weizen zu trennen ... und sie nehmen ... die Spreu.
      Könnte ja evtl. ein Körnchen Wahrheit dran sein ...

      Aber das nur ein paar gelassene Worte am Dienstagnachmittag. Da der eine oder andere meint, daß ich dazu neige Dinge zu negativ zu sehen oder auf vermeintliche Mißstände zu schimpfen, sage ich zum Schluß nur noch ganz kurz: In diesem Beitrag war das definitiv nicht der Fall.
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    Beitrag von Andrea Vetter am 22/Jul/2003:

    Re: Bewerbungen

      Hi Ralf,

      oh sorry, habe natürlich auch einen Nachnamen ;)
      Klar gibt es Leute, die aus Schleswig-Holstein kommen, ich wollte nur sagen, dass es meiner Erfahrung nach einfach Sinn macht, persönlich bekannt zu sein. Und damit meinte ich nicht intime Nähe. Die Geschichte, die du - wahrscheinlich - gehört hast, ist übrigens ein absoluter EINZELFALL. Es gibt bei uns einige Frauen, die in leitenden Positionen sind, und wahrscheinlich würden außer diesem Fall alle allein bei dem entsprechenden Gedanken kotzen. Dies ist also durchaus nicht der gängige Weg, selbst beim Schwarzwälder Boten nicht.

      Falls du also mangels Wahl wirklich Intresse an einem Volo beim SchwaBo hast (leider haben sie bei uns die Volos dieses Frühjahr um die Hälfte gestrichen, es wird nur noch einmal im Jahr, zum August, eingestellt (4 Leute), sprich Bewerbungen bis ca. Februar/März), dann acker doch einfach ein halbes Jahr als fester Freier/Praktikant (bezahlt per Zeilen) in einer Lokalredaktion des SchwaBo. Wenn du dann eine gute Bewertung vom Lokalchef bekommst, bist du, denke ich, zu 80 Prozent drin. Dann musst du dich auch gar nicht mehr in der Lüneburger Heide etc. auskennen, denn ein Ort reicht ja.

      Ist halt ne recht harte Ausbildung bei uns, ich bin seit einem halben Jahr Vertretung für einen Redakteur in einer Zwei-Mann-Redaktion, und schiebe auch alleine Sonntagsdienste. Als die zwei Redakteure, die zuvor dort waren, plötzlich ausfielen, musste ich im Januar die Zeitung dort mit (telefonischer) Unterstützung der nächstgelgegenen Lokalredaktion eine Woche alleine machen, bevor meine Kollegin kam. Heißt: schreiben, fotografieren, layouten. Das Motto heißt halt "Learning by doing". Aber ist wohl überall so, oder?

      Würde mich mal interessieren, was andere Leute so in ihrem Volo erlebt haben. Erzählt doch mal!

      Zu Spreu und Weizen: Es ist - zumindest habe ich bei uns den Eindruck - scheißegal wie gut du bist. Gefeuert wird, wer zweimal einen befristeten Vetrag hatte. Denn dann müssten sie demjenigen einen unbefristeten geben, und das wollen sie nicht. Zudem sind die, die gerade mit dem Volo fertig sind, viel billiger.
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    Beitrag von Ralf Kohler am 23/Jul/2003:

    Re: Bewerbungen

      Hallo Andrea (und Hallo alle anderen),

      die Welt ist doch klein: Da kennen wir sogar die gleichen Geschichten. Wobei du die sicher besser kennst. Ja, schön, Einzelfall. Darum ging`s mir ja aber auch nicht. Mir ist das nur so eingefallen, als ich gelesen hab`, daß du bei der Zeitung bist und so schön rational Kriterien aufgelistet hast. Hat mich übrigens überrascht überhaupt zu hören, daß es - angeblich - so läuft. Gerade in der Gegend, wo die Welt vielleicht noch ein bißchen mehr in Ordnung ist. Also ich hatte nicht die Meinung, daß das der übliche Weg sein könnte. Kompetente Frauen (oder auch Männer) sollten sowieso nicht auf die Idee kommen (müssen) diesen einzuschlagen.

      Mich drängt`s nicht gerade zu dem Blatt. Vor allem nicht unter den von dir skizzierten Bedingungen. Hatte wie angedeutet eine ganz nette Kollegin kennengelernt, die sich dem Laden sehr verbunden fühlt. Und die hat das Haus auch ziemlich positiv dargestellt. Hat mich da schon ein wenig überrascht, weil ich ein bißchen was über die Entwicklung beim Boten gehört hatte und auch ihre eigene Geschichte zu dieser leichten Idealisierung nicht sooo gut passte. Der Volo aus dem Norden stieß dagegen geradewegs ins andere Horn ...
      Die Wahrheit mag in der Mitte liegen. Hab`mir die Zeitung zwei- dreimal zugelegt in letzter Zeit. O. k. hat einen gewissen Charme und greift viele (lokale) Themen auf. Aber der Knüller ist es auch wieder nicht. Wenn ich mir allein die Titelseite anschau hab`ich das Gefühl, da können sich die Redakteure nicht entscheiden, was wichtig ist (und was nicht). Ziemlicher Einheitsbrei an Kurzartikeln. Die Redakteure dürften viel mit redigieren beschäftigt sein.

      Zwei-Mann-Redaktion: Absolut Anerkennung dafür. Das klingt schon zuiemlich hart. Andererseits ist es natürlich Präsenz in der Fläche, was ich an der Zeitung oder einer ähnlichen gut und wichtig finde.

      Alles in allem: Was du schreibst klingt ziemlich realistisch, aber wenig erfreulich. (Nachwuchs)journalisten haben - allenfalls - die Wahl zwischen: Friß oder stirb (hire and fire).

      Da stirbt bei mir zuerst der Idealismus. Außerdem die Begeisterungsfähigkeit. Das, was mich für diesen Beruf antreibt.

      Man kann sich bestimmt auch totsparen. Ob im Schwarzwald oder in der Lüneburger Heide.
    Antworten

    Beitrag von Ralf Kohler am 23/Jul/2003:

    Re: Bewerbungen

      Hi,

      fürs erste noch ein kleiner Nachtrag.

      Daß mit Gegenlesen von Kollegen ist natürlich eine interessante Variante.

      Aber auf den ersten Blick leuchtet mir die "Logik" in einem Fall wie deinem nicht ein: Entweder ich bin bekannt und hab` deshalb beste Chancen (dann gerate ich doch wohl nicht an irgendwelche Wortklauber). Oder ich kann eben nicht davon ausgehen, daß meine Präsenz und mein Engagement fürs Haus wirklich was Wert ist und ich muß mich mit allerlei solchem Kleinkram beschäftigen.

      Wie auch immer: Gegenlesen von Kollegen, das finde ich jetzt wieder irgendwo eine intime Sache im übertragenen Sinne. Die Idee leuchtet mir schon ein. Nur ist meiner Ansicht nach große Vorsicht geboten, wenn` s drum geht, wem ich mein Schreiben anvertraue. Gibt ja nicht nur Leute, die einem wohlgesonnen sind (und dummerweise sind die nicht immer so leicht auszumachen, weil vordergründig freundlich). Ich bin einfach schon an die zehn Jahre im Geschäft und hab` ein paar Überraschungen erlebt. Das kann gründlich desillusionieren und verstärkt die Skepsis.

      O.K. bei dir hat es geklappt. Schön. Aber deshalb muß das noch kein Rezept sein. Wie gesagt: Ich finde deinen Beitrag gut und vor allem sehr interessant. Nun gut, trotzdem decke ich halt gern ein paar Ungereimtheiten (des Systems) auf ...

      Gruß Ralf
    Antworten

    Beitrag von Ralf Kohler am 1/Aug/2003:

    Re: Bewerbungen

      Hallo,

      irgendwas wollte ich noch in Bezug auf den Beitrag der Kolegin beisteuern. Das muß mir aber erst wieder einfallen ...

      Was anderes zum Thema:

      Habe vor vier Wochen bei einem Seminar mit einem wirklich alten Hasen der Szene gesprochen, der eben auch verschiedene Bereiche kennt.

      Er ist Freier für einen öffentlich-rechtlichen Sender. Dieser Sender sucht ganz allgemein Volontäre zu einem bestimmten Termin. Du mußt dich nicht für einen bestimmten Bereich oder so festlegen. Ich hatte gerade in der Zeit auch das Vergnügen eine Probearbeit für dieses Haus zu schreiben. 5 Themen zur Auswahl, gar nicht schlecht. Ich war erstaunt über die Vielfalt. Der Kollege sagte mir nun aber, als ich mich über die Gepflogenheiten dieses Hauses erkundigte, daß Volontäre jeweils einer (von 5!) Ressorts zugeordnet seien. Und es werde dann halt intern kurzerhand mal festgestellt, welches Ressort gerade wieder dran sei und entsprechend ausgewählt. Bin ich also ein "Wissenschaftsjournalist" und mache die Probearbeit auch noch zu so einem Thema, ksehe ich vermutlich alt aus, wenn die zufälligerweise jemand für den Sport suchen usw. Immer vorausgesetzt: Es läuft tatsächlich so in der Art. Der Kollege erzählte jedenfalls auch von einem Bekannten, der mit einem Jahr Verspätung bei der Anstalt gelandet sei. Als er zum ersten Mal immerhin eingeladen worden sei, hätte es nicht gepasst ...
      Falls es so ist, halte ich das eigentlich für einen Skandal. Da fehlte ja dann absolut die Transparenz. Das es in der Hinsicht anders geht zeigt z. B. der HR, wo du dich auf Hörfunk oder Radio in Kombination mit einem angehängten Schwerpunktbereich bewerben mußt.

      Was anderes: Am Wochende hatte ich ein ausführliches Gespräch mit einem anderen Kollegen. Er kommt aus der Presse. Volontiert hat er bei einem Stuttgarter Blatt, war dann für eine Agentur lange im Osten des Landes, dann bei BILD, wo er vor einer Weile weggespart wurde. Ohnehin ist er wohl kein großer Anhänger von BILD. Wie auch immer: Er meinte, daß Springer in den vergangenen Jahren zum größten Teil Frauen einstellt. Und er fügte hinzu, daß sich die Verantwortlichen erhofften, daß Frauen bei der Recherche, wenn`s denn sein muß, eher weitergehen würden ...
      Diese Annahme über weibliches Rechercheverhalten halte ich zwar eher für Quatsch. Aber es würde ja reichen, daß sich irgendwelche Dummköpfe auf Chefsesseln etwas anderes erhoffen und entsprechend handeln.

      Natürlich sind das alles nur Spekulationen und Gerüchte. Und du als Bewerber oder Bewerberin kannst kaum herausfinden, wie es wirklich ist und wirst damit leben müssen, wie die Handhabung ist. Trotzdem sind das Punkte warum ich sehr leicht Bauchschmerzen bekomme, wenn mir jmd. erzählt, daß das so eine Entscheidungsfindung immer streng rational läuft (ob nun beim Schwarzwälder Boten, bei Bauer, Springer oder der WAZ). Ich bin sehr dafür Aussagen von Chefseite nicht einfach unkritisch zu übernehmen, sich eben nicht im Zweifelsfall die Situation auch noch selber schönzureden.

      Gruß Ralf Kohler
    Antworten

    Beitrag von Ralf Kohler am 3/Aug/2003:

    Re: Bewerbungen

      Hallo nochmal,

      was mir wieder eingefallen ist:

      Zur Häng-dich-rein-zeig-was-du-kannst-und-warte-auf-dein-Glück Taktik (die Andrea als erfolgsversprechend betrachtet) ist natürlich noch zu sagen: Engagiert zu sein und gute Arbeit zu machen ist natürlich das Eine. Aber von Vorteil ist natürlich, wenn es darüber hinaus auch "funkt". Die Leute können ja einfach deine Arbeit und Einstellung schätzen (und das war` s auch schon) oder es kommt halt doch wieder mal eine Variante von Nähe dazu, Sympathie oder so was. Wenn Letzteres der Fall ist, dürfte es natürlich eher erfolgsversprechend sein ein Volontariat zu angeln (oder sonst aufzusteigen). Wichtig scheint mir nur: Du kannst das halt nicht planen und nicht vorhersehen, ob jmd. (insbesondere die Verantwortlichen) dich über den Alltagskram hinaus schätzt. Und angesichts zunehmender Gleichgültigkeit im Allgemeinen bzw. Oberflächlichkeit (meine zumindest ich da und dort und eben vielerorts - nicht nur in Redaktionen - festzustellen)wird` s sicher auch nicht leichter an diesen "Bonus" zu kommen. Naja, man kann natürlich versuchen sich einmzuschleimen (wenn einem sowas liegt), aber da wird` s dann halt auch schnell peinlich und kontraproduktiv.

      Ich kann nur, was mich betrifft, sagen: Ich bin sehr oft für Engagement und Leistung geschätzt worden. Weitergehende Anerkennung war eher rar. Du kannst dich fragen warum und hoffen, daß es sich "einrenkt". Aber: Schwer da was dran zu drehen. Insbesondere gibt es halt oft gewisse Mechanismen in Redaktionen, die zuverlässige Arbeiter nicht gerade begünstigen wie z. B. die von mir hier schon mal angesprochene Faulenzer-Mentalität (bei Sonnenschein). Die Crux ist halt: Als Freier kannst du` s dir halt eigentlich nicht leisten mit den anderen die Kelle fallöen zu lassen und einen auf "Was-sind-wir-doch-cool-drauf" zu machen. Ein Spagat.

      Oder kenne ich nur ein Erfolgsrezept noch nicht ...?

      Gruß Ralf
    Antworten
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