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    Beitrag von Ralf Kohler am 7/Mai/2003:

    Re: Bewerbung

      Hi,

      ich bin`s schon wieder:
      Also ich hatte die blödeste Erfahrung bei meinem letzten Vorstellungsgespräch. Ich glaube das dumme Gefühl, daß ich da hatte, stand nicht im Zusammenhang mit dem, was ich da aufs Papier gebracht hatte. Es war vielmehr so, daß sich mir der Eindruck aufdrängte, als hätte mein Gegenüber meine Bewerbung (noch) gar nicht beachtet ...
      Ich sag`dazu, die Sache war in Thüringen. Und bei der Station läuft es offenbar so, daß alle Mann (jedenfalls so 40 - 50 Kandidaten) erstmal - unverbindlich - eingeladen und bekuckt werden. Insofern leicht zu machen, weil die Fahrtkosten nicht übernommen werden ...

      Und der Zeitaufwand für die Gespräche mag sich trotz der Fülle an Gesprächen durchaus auch in Grenzen halten. Bei mir lief es jedenfalls so: Der Chef sagte kurz und bündig was zu Honorar, Probezeit, Urlaubstagen ... fragte mich, wieso ich mich gerade dort beworben habe. Und dann fragte er nur noch (nach zwei, drei Minuten): Haben Sie irgendwelche Fragen?
      Ich hatte nicht den Eindruck, daß er irgendwas (Näheres) über mich wissen wollte. Das war

      ein ganz krasser Unterschied zum Gespräch mit den beiden Herren von der Zeitung. Die waren sehr interessiert, haben mich erzählen lassen, daß ich mich fast gewundert hab`, ob Sie sich da wirklich so viel Zeit nehmen wollen. Und ich hab`da auch immer wieder kurz nachgefragt, ob Sie lieber `ne Kurzversion hören wollen oder alles, was mir zu meinem Werdegang einfällt.
      Doch zurück zu dem Gespräch in Thüringen: Ich war zwar einen Moment verdutzt, hab`den guten Mann aber eine Stunde lang mit Fragen gelöchert, die sich nach und nach ergeben haben. Er machte jetzt auch keinen negativen (z. B. total desinteressierten, genervten) Eindruck auf mich. Und ich glaube umgekehrt war es auch nicht so, daß ich bei ihm überhaupt nicht punkten konnte. Aber jedenfalls lief das Ganze irgendwie recht distanziert. Es hat einfach überhaupt nicht "gefunkt".
      In die engere Wahl bin ich dann nicht gekommen (da hätte man da wieder auf eigene Kosten noch zu einem Herz-und-Nieren-Check, einem Testtag anrücken müssen ...).

      Wie gesagt: Irgendwie hatte ich das Gefühl, er wußte nicht wen er vor sich hatte, was der Typ bisher gemacht hatte (und was nicht). Und nachdem ich für das Gespräch einen ganzen Tag investiert hatte (plus ordentlich Fahrtkosten) fand ich das wenig prickelnd.

      Insgesamt kann ich zum Thema Bewerbungen noch Folgendes sagen.
      In den letzten zehn Jahren haben sich meine kontinuierlich verbessert. Anders gesagt: Speziell ganz früher war das wirklich nicht das gelbe vom Ei. Da ich damals naturgemäß auch weniger Erfahrung hatte, wundertes mich irgendwo, daß ich früher eigentlich mehr Bewerbungserfolg hatte als heute. Vermutung: Die Erwartungen in jeder Hinsicht sind einfach wahnsinnig gestiegen (hochgeschraubt worden?).

      Ich finde es immer irgendwie blöd mich bei Leuten (Chefredakteuren von Privatradios zum Beispiel) zu bewerben, die ich kenne, die mich kennen. Besonders dann finde ich das irgendwie unangeneghm, wenn man sich zwar kennt (und schon auch schätzt), wenn aber irgendwie gar nicht klar ist, auf welcher Ebene der Kontakt ist. Wenn also die Art der Bekanntschaft irgendwie so unbestimmbar ist. Ich mag es grundsätzlich nicht, den Eindruck zu erwecken, daß ich mir aufgrund von "Beziehungen" was erhoffe und ebensowenig möchte ich irgendwie wie ein Bittsteller dastehen. Das alles betrifft vorrangig Volo-Bewerbungen. Der Knackpunkt bei Volo-Bewerbungen ist meiner Ansicht nach, daß die Stellen wirklich reglementiert knapp sind, der Andrang hoch ist und die Kriterien für die Vergabe insgesamt unbestimmt und auch bei jedem Medium für sich überhaupt nicht greifbar sind. Bei Bewerbungen um Praktikum, Mitarbeit ist das irgendwie noch was anderes. Da muß weniger eine Entscheidung für den einen und gegen den anderen getroffen werden. Es handelt sich weniger um eine Hopp-oder-Topp-Situation.

      Jetzt würde ich auch mal gerne andere Erfahrungen, Einschätzungen vors Auge bekommen ...

      Gruß Ralf

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