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AUSGEWÄHLTES GEDICHT


R. Bastheim

Die Anhalterin
Die Frau hatte schon einige Zeit am Straßenrand gestanden, ehe der erste Wagen anhielt.
Ein Mann in mittleren Jahren beugte sich aus dem Fenster und fragte, ob sie mitgenommen werden wolle und wohin. Die etwas altmodisch angezogene Frau nickte nur, öffnete die Tür und ließ sich auf den Sitz fallen.
"Nur bis zur Stadt", sagte sie mit müder, rauchiger Stimme und schnallte sich an.
Der Mann fuhr wieder auf die Landstraße und sah dabei seine schweigsame Begeiterin verstohlen von der Seite an. Er schätzte sie auf etwa dreißig, ein Typ mit nichtssagendem Gesicht, ein wenig pummelig und absolut unmodern gekleidet in ein hellbraunes Kostüm, dessen Schnitt und Form ihn an die fünfziger Jahre erinnerte.
Trotz dieser negativen Eindrücke ging etwas von ihr aus, das er nicht zu deuten wußte. Der Mann versuchte, ein Gespräch in Gang zu bringen, aber die Frau antwortete einsilbig mit ja oder nein und dann gar nicht mehr.
"Dann nicht, liebe Tante", dachte er und konzentrierte sich auf den Straßenverkehr.
So verging eine halbe Stunde in völligem Schweigen. Wieder sah der Mann die Anhalterin von der Seite an, sie saß immer noch unbeweglich auf ihrem Platz, sah starr nach vorn und hielt ihre große Handtasche gerade vor sich auf dem Schoß.
"Wie eine Sphinx", dachte der Mann und gleichzeitig ging ein Kribbeln durch seinen ganzen Körper.
Rechts tauchte ein Wegweiser auf, der die Entfernung zur Stadt mit zwei Kilometern angab. Er fuhr langsamer, betätigte den rechten Blinker und lenkte den Wagen auf einen Parkplatz. Kein anderer Wagen war zu sehen, der Mann stellte den Motor ab.
Die Frau drehte sich zu ihm und fragte mit etwas abwesender Stimme: "Warum halten wir hier ?"
"Um die Rechnung zu kassieren."
"Welche Rechnung?"
"Na, fürs Mitnehmen natürlich."
"Ich habe aber nur zehn Mark dabei."
Das macht nichts, ich kassiere in Naturalien."
"Naturalien, was ist das ?"
"Das heißt, wir machen jetzt ein bißchen Liebe", sagte der Mann ganz freundlich.
"Nein, nein, das mache ich nicht", sagte die Frau und schob bei diesen Worten ihren Rock bis weit über die Knie hinauf.
"Nein, nein, kommt überhaupt nicht infrage, das würde ich nie tun", sagte sie mit merkwürdig hoher Stimme und zog mit schnellen Bewegungen ihren Schlüpfer bis fast auf die Füße herunter, wobei sie mindestens zweimal nein rief.
Dem Mann auf dem Fahrersitz traten beinahe die Augen aus dem Kopf, so etwas hatte er noch nicht erlebt, fast hätte er sie für eine verklemmte Jungfrau gehalten, und nun saß sie mit offenem Schoß neben ihm und rief immer wieder:
"Nein, nein, das dürfen wir nicht machen."
Der Mann drückte einen Knopf, und die Sitze neigten sich langsam nach hinten.
Die Frau rutschte mit und öffnete automatisch ihre Schenkel. Der Mann dachte noch, daß jede Frau ihren Tick habe, dann gab es für ihn kein Halten mehr, er öffnete seine Hose, legte sich auf die merkwürdige Frau und begann sie stürmisch zu lieben.
Sie blieb ziemlich passiv und raunte immer wieder:" Nein, nein, wir dürfen das nicht tun."
Und sie öffnete ihre Schenkel noch weiter, daß der Mann mittleren Alters noch tiefer eindringen konnte und schnell zur Erlösung kam.
Schweigend zog die Frau ihren Schlüpfer wieder hoch und strich den Rock über ihren Knien glatt.
Der Mann knöpfte sich zu, und dann saßen sie wieder wie vorher auf ihren jetzt geradegestellten Sitzen.
Die Frau öffnete ihre Handtasche, er dachte, sie wolle sich etwas frisch machen und schaute nach vorn.
Plötzlich spürte er einen heftigen Schmerz in seinem rechten Handgelenk. Er schaute hin und sah entsetzt, daß eine kleine, schwarze Schlange ihn gebissen hatte.
Er sank auf seinem Sitz zusammen und erfaßte noch, wie die kleine schwarze Schlange wieder in die Handtasche zurückkroch.
Die Frau schloß sie leise und behutsam.
"Warum ?", hauchte der Mann mit letzter Kraft.
Die Frau meinte mit ihrer müden, rauchigen Stimme:
"Das fragen Sie noch, ich habe doch immer und immer wieder nein gesagt, aber Sie haben ja nicht hören wollen, Sie wollten nur Ihr Vergnügen."
Jetzt hob sich ihre Stimme ein wenig.
"Das Nein einer Dame muß man aber respektieren."
Die letzten Worte hatte der Mann gar nicht mehr gehört, denn er war tot, auf seinem Gesicht lag immer noch grenzenloses Erstaunen.
Die Frau stieg aus dem Wagen und ging langsam über den immer noch leeren Parkplatz auf die Landstraße zu.
Sie klopfte sanft an die Tasche und sagte leise vor sich hin:
"Ich hatte doch mehrmals nein gesagt, Du hast es doch auch gehört, Amanda, daß die Männer nie zuhören können, das ist nun schon der dritte heute."
Sie beschloß, die zwei Kilometer zu Fuß zu gehen und heute keinen Wagen mehr anzuhalten.

© by R. Bastheim


eingetragen am 24.07.02
Kategorie: Geschichten
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