(oder: eine erotische Geschichte der anderen Art)
Ich hatte unruhig geschlafen, fühlte mich irgendwie gerädert und hatte das Bedürfnis, nach draußen zu gehen. Die frische Luft würde mir guttun, das Betrachten der blühenden Vergißmeinnicht, die meinen Garten in weiches Blau tauchten, meine Seele streicheln, und der süße herzzerreißende morgendliche Gesang der Amseln, die auf der Suche nach einem Weibchen ihre Sehnsucht aus voller Brust hinausschmetterten, mein Herz und meine Sinne berühren. Also warf ich mir einen leichten Kimono aus Seide über und lief mit nackten Füßen über den noch vom Tau feuchten kühlen Rasen.
Plötzlich war mir, als würde ich beobachtet, als sei ich nicht alleine. Jeder von uns kennt dieses Gefühl im Nacken, Augen auf sich ruhen zu haben ....ein siebter Sinn, der uns aus den frühen Zeiten unserer Entwicklung noch erhalten geblieben ist?
Automatisch drehte ich meinen Kopf in eine bestimmte Richtung, als gäbe es nur diese eine Richtung. Ich ließ meinen Blick schweifen und plötzlich sah ich IHN.
Er saß ganz reglos und seine ruhigen großen bernsteinfarbenen Augen trafen meinen Blick, sie tauchten in meine Augen, hielten meinen Blick fest. Ich wußte in diesem Moment, er mußte mich schon des öfteren beobachtet haben, mich in aller Ruhe betrachtet und meine Bewegungen genau verfolgt haben. Er kannte mich.
Ich blieb wie gebannt stehen, sah zu ihm hinüber, hielt seinem Blick stand, tat etwas verwirrt einen Schritt auf ihn zu, um dann wieder reglos stehen zu bleiben. Er blieb ruhig sitzen, hob den Kopf etwas und mir war, als versuche er, meine Witterung aufzunehmen, meinen Duft zu erschnuppern über die Entfernung von vielleicht sieben Meter hinweg. Unwillkürlich streckte ich mit einer kleinen Geste meine Hand nach ihm aus, als wolle ich ihn berühren und sagte ganz leise ein einziges Wort: "komm". Er erhob sich langsam, sehr langsam, hielt mich mit seinem Bernsteinblick fest und kam mit weichen eleganten Bewegungen auf mich zu. Ich war in seinem Bann, wünschte mir in diesem Augenblick nur, ihn berühren zu können. Sein Gang, der Gang eines Panthers, und seine unendliche Eleganz, mit der er auf mich zukam, faszinierten mich.
Er stellte sich vor mich hin, ließ mich nicht los mit seinem Blick, diesem Blick, in dem unendlich viel Ruhe aber auch Vertrauen und Zuneigung lagen.
Ich streckte abermals die Hand nach ihm aus, vorsichtig und sanft, um den Zauber dieses Augenblicks nicht durch hastige Bewegungen oder Gesten zu zerstören und hielt fast die Luft an vor Spannung. Meine Hand strich über sein schwarzes glänzendes Haar, als hätte sie nie etwas anderes getan, ich liebkoste zart sein Gesicht mit den Fingerspitzen und sah, wie sich seine Augen zu kleinen Schlitzen schlossen, er genoß meine Berührung und gab sich ihr voll und ganz hin. Ein unheimliches Glücksgefühl durchströmte mich und ich fühlte, wie sich Wärme in meinem Herzen ausbreitete. Er legte seine Wange in meine Hand, drückte sie dagegen, rieb sie an meiner Hand und ich überließ sie ihm nur zu gerne. Sein schlanker eleganter Körper spannte sich wie eine Sehne, er drückte sich gegen mich, während er seinen Kopf zart an meiner Handfläche rieb. Er sog meinen Duft ein, den Duft meiner Haut, meines Parfüms und ich sah, daß er es sichtlich genoß. Es war ein Augenblick unendlicher Zärtlichkeit, ohne Worte, voller Tiefe, es gab in diesem Moment nur uns beide.
Plötzlich löste er sich von mir, sah mich mit seinen wunderschönen Augen nochmals durchdringend an, als wolle er mir etwas sagen, wandte sich langsam ab und entfernte sich mit diesem unendlich weichen sinnlichen Gang, blickte nochmals über die Schulter in meine Richtung und verschwand zwischen den dichten Büschen. Ich stand noch eine Zeit reglos, ließ dieses seltsame und doch so wunderbare Erlebnis noch in mir nachklingen und mein Herz fühlte sich leicht und beschwingt.
Am nächsten Abend erwartete er mich bereits. Ich spürte seinen Blick sofort, unendliche Freude durchdrang mich. Er kam ohne Umschweife zielstrebig auf mich zu, stand vor mir, sah mich mit demselben liebevollen Blick wie am Vortag an und begann, mich zu liebkosen, sich an mir zu reiben, mich zu streicheln. Ich reichte ihm Wasser, da es ein heißer Tag war, er nahm es dankbar an, trank mit gierigen kleinen Schlucken. Alles was er tat, strahlte Sinnlichkeit aus, animalische Sinnlichkeit.
Es war wieder ein sehr heißer Sommertag und ich war den ganzen Tag nur leicht bekleidet in der Wohnung umhergelaufen, die Hitze quälte, die Luft stand in den Räumen, es war schwül und drückend und so ließ ich ihn auf der Terrasse alleine, um eine kühle Dusche zu nehmen. Er blieb ruhig sitzen, sah mir nach, wie ich die Terrassenstufen hochstieg, seine Blicke schienen meinen Körper zu streicheln.
Ich duschte also, genoß die kühlen Wasserstrahlen auf meiner erhitzten Haut, die Wassertropfen, die an meinem Körper hinunterperlten. Ich trocknete mich nur ein wenig ab, um das Wasser auf meiner Haut verdunsten zu lassen, schlang mir ein zartes Tuch um den Körper, genoß den zarten Stoff, wie er meine Haut kühl umschmeichelte und ging ins Wohnzimmer, um mich dort etwas hinzulegen und zu ruhen.
Plötzlich stand er mitten im Wohnzimmer. Er hatte mich gesucht, war mir hinterhergekommen. Er stand da, panthergleich, das Ziel seiner Begierde fest im Blick ...mich! Er kam lautlos auf das Sofa zu, ich lag da, etwas auf der Seite, das Tuch etwas zurückgeschlagen, meine Beine und meine Hüfte unbedeckt, und sah ihm ruhig lächelnd entgegen. Ich wußte, es würde geschehen ...jetzt und hier. Er sah mich mit fragendem Blick an, als wolle er mich nicht überrumpeln oder zu etwas zwingen, was ich nicht wollte. Ich lächelte ihm zu und streckte ihm meine Hand entgegen, bedeutete ihm, er solle neben mich auf das Sofa kommen.
Mit einer einzigen raschen Bewegung war er bei mir, als hätte er nur noch auf dieses kleine Signal von mir gewartet, legte sich neben mich voller Sanftheit und begann, an meiner kühlen glatten Haus zu schnuppern, meinen Duft einzusaugen. Ich spürte seinen anmutigen schönen Körper an meinem, seine Wärme durchströmte mich. Er begann, seinen Kopf an meiner Hüfte zu reiben, voller Zärtlichkeit, Hingabe, rieb sich an meinen Schenkeln. Es war offensichtlich, daß er diese Berührungen unendlich genoß. Ich fühlte seine Seidigkeit, sein sanftes und doch leidenschaftliches Streicheln und begann nun meinerseits, ihn überall zu streicheln. Er reckte sich mir entgegen, lustvoll mit leisen Lauten des Wohlbehagens und ich fuhr mit meinen Händen über seinen Rücken, kraulte zärtlich seinen Nacken, spielte an seinen schön geschwungenen Ohren, fuhr mit den Händen über seinen langen schlanken Bauch, wobei er sich sofort auf den Rücken legte und sich mir schamlos darbot. Ich spürte, wie er unter meinen Händen zu Wachs wurde, wie seine Flanken leicht zitterten, wenn ich ihn dort berührte. Er drückte seinen Kopf gegen mich und stieß wieder diese seltsamen leisen Laute aus, die mir zeigten, wie wohl er sich fühlte. So lagen wir lange eng aneinandergeschmiegt, streichelten und liebkosten uns gegenseitig, bis er sich an mich kuschelte und ich merkte, daß er langsam begann, einzudösen. Ich lag ganz still, wagte nicht, mich zu bewegen, um den sanften Schlaf meines zärtlichen Geliebten nicht zu stören, legte nur sanft meine Hand auf seine Hüften, um seine Wärme zu spüren und um ihn auch im Schlaf noch zu berühren, bis auch ich endlich ins Land der Träume glitt.
Ich wußte, wenn ich aufwachte, würde er fort sein, lautlos wie er gekommen war, würde er wieder verschwunden sein.
Ab diesem Tag ließ ich die Gartentür immer offen, in der Hoffnung, meinen zärtlichen Gespielen bald wieder zu treffen und siehe da, es hatte Erfolg. Es entwickelte sich ein Ritual, das jeden Morgen stattfand und das ich unendlich zu genießen begann. Ich lag morgens noch im Bett, genoß die Minuten, die ich noch im verbringen konnte, ließ meinen Träumereien und Gedanken freien Lauf. Sobald ich die Augen öffnete, sah ich ihn vor meinem Bett, seine ruhigen liebevollen Bernsteinaugen auf mich gerichtet, wartend auf meine Aufforderung, endlich zu mir zu kommen. Eine Geste genügte und er kam zu mir ins Bett, schmiegte sich wollüstig an mich, rieb sich an mir, verwöhnte mich mit kleinen Liebesbezeugungen und mit seiner Hingabe. Er konnte nicht genug bekommen, schmiß seinen Körper leidenschaftlich gegen meinen, preßte sich an mich, rieb sich an mir, kuschelte sich an mich voller Zärtlichkeit. Ich streichelte ihn liebevoll und sanft und genoß seine Nähe und seine Wärme, streichelte sein wundervolles glänzendes schwarzes Haar, seinen warmen geschmeidigen Körper.
Kurzum, seit ein paar Tagen ist er bei mir eingezogen, er hat mich auf seine sanfte aber bestimmte Art erobert, mein Herz, und auch meine Wohnung. Ich verköstige ihn sogar inzwischen, bürste ihn täglich, was er voller Hingabe genießt. Selbstverständlich schläft er auf meiner besten Wolldecke, auf der er sich zufrieden einrollt und ebenso selbstverständlich hat er von allem Besitz ergriffen und längst alle Winkel meiner Wohnung durchforstet. Er ist ein rücksichtsvoller, sensibler und äußerst zartfühlender Mitbewohner, dieser wunderschöne schwarze Kater mit den Bernsteinaugen, den ich Mohrle getauft habe.
Ich liebe ihn .......
© by Alina |