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Jedes zweite Ei falsch gekennzeichnet
 9.April.2001
  Hamburg - Immer weniger Verbraucher wollen Eier aus tierquälerischer Haltung kaufen. Auch  Verbraucherministerin Künast
 setzt sich für ein Verbot der Käfighaltung ein. Doch ein großer Teil
 sogenannter "Freilandeier" ist in Wirklichkeit niemals in "Freiheit"
 gelegt worden. Das ist das erschreckende Ergebnis einer  kurz vor
 Ostern auf Hamburger Wochenmärkten durchgeführten Kontrollaktion bei
 über 1.500 Eiern. Die Verbraucher-Zentrale Hamburg und die
 Tierschutzorganisation VIER PFOTEN e.V.  untersuchten  jedes Ei mit
 Hilfe einer speziellen UV-Methode.
 
 Die Ergebnisse des Eiertests 2001:
 - Besonders schlecht schnitten Eierhändler ab, die mündlich über
 die Haltungsform Auskunft gaben. 11 von 16 Angaben waren
 falsch, also knapp 70%!
 - Aber auch die schriftliche Kennzeichnung mit glücklichen Hühnern
 auf einem Schild entsprach oft nicht den Tatsachen: mehr als 50%
 Fälschungen!
 - Besser schnitten Freilandeier mit einem Stempel auf dem Ei ab.
 Hier wurden nur bei einer von 14 Proben typische Käfigspuren
 gefunden.
 
 Die Anbieter von Öko-Eiern und Supermärkte haben inzwischen
 Systeme (z.B. KAT oder Orgainvent) zur Qualitätssicherung, die sich
 bewährt haben. Schon im Jahr 2000 wurden dort so gut wie keine
 Verstöße bei Angaben zur Haltungsform festgestellt. Was Fachleute
 hinter vorgehaltener Hand insbesondere vor Ostern schon immer
 vermutet haben, hat sich bestätigt: "Auf den Wochenmärkten, wo von
 den Verbrauchern  bäuerliche Betriebe vermutet werden, die die Hühner
 tiergerecht halten, wird gemogelt, was das Zeug hält. Um diese
 skrupellosen Fälschungen zukünftig zu unterbinden, wird die
 Verbraucher-Zentrale mit Abmahnungen gegen die Anbieter vorgehen. Die
 Eierproduktion muss endlich transparent werden", so die
 Verbraucher-Zentrale und VIER PFOTEN. Die Organisationen fordern:
 
 Gläserne Produktion: Die unverschlüsselte Kennzeichnung mit
 Hinweis auf die Haltungsform bei losen und verpackten Eiern
 (sicherste Lösung: Stempel direkt beim Erzeuger auf dem Ei). Die
 bisherigen Systeme mit Ziffern und Buchstaben sind zu undurchsichtig
 für die Verbraucher.
 
 Freiwillige Qualitätssicherungsmaßnahmen: Selbstverpflichtung der
 Markthändler, um Distributionswege und Haltungsform für alle
 Wochenmarktkunden transparent zu machen. Nennung von Erzeugern,
 Packstellen und anderen Zwischenhändlern.
 
 Kontrolle der Kontrolleure: Ausweitung der Kontrollen auf
 Wochenmärkten und Mitbestimmung von Verbraucher-Zentrale und VIER
 PFOTEN bei der Probenziehung der Lebensmittelkontrolleure, bei der
 Auswertung der Kontrollen und der Festlegung des Strafmaßes.
 Falschdeklaration darf kein Kavaliersdelikt bleiben!
 
 Empfehlungen für den Eierkauf auf Grund der
 Untersuchungsergebnisse:
 
 Besonders empfehlenswert sind Öko-Eier. Freilandeier auf
 Wochenmärkten sind nur empfehlenswert, wenn sie mit einem Stempel
 versehen sind.
 - ots -
 
 
 
 
 
 
 
 
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