"Siehst du mich?" Es flackert fein. Die Lettern dringen in die Augen ein. Sie fesseln dich, Sie lassen dich nicht geh'n. Du bist nich mehr einsam, aber doch allein.
Zeile um Zeile, Satz um Satz.
"Merkst du es?" Es drängt auf. Gefühle dringen in die Brust hinein. Sie faszinieren, Sie halten dich fest. Du fühlst dich nicht einsam, bist auch nicht allein.
Zeile um Zeile, Satz um Satz, Stunde um Stunde.
"Bleibst du hier?" Es macht stumm. Das Sprechen lässt nach, doch ist das Schreiben fein. Es hält wach. Es bindet dich. Du fühlst dich geborgen und schläfst nicht ein.
Zeile um Zeile, Satz um Satz, Stunde um Stunde, Tag um Tag.
"Vermisst du mich?" Es macht rasend. Das Denken verschwindet, du loggst dich ein. Es ruft oft. Es lässt dich vergessen. Du würdest so gern' für immer hier sein.
Zeile um Zeile, Satz um Satz. Stunde um Stunde, Tag um Tag. Nacht um Nacht.
"Bleib bei mir!" Es verlangt. Freunde kennen dich nicht mehr; meldestest dich nicht, zu lang. Es bettelt. Es umklammert dich fest. Du nimmst nichts mehr wahr, außer einen brummenden Klang.
Jahr um Jahr.
"Gib dich mir hin!" Es ist am Ziel. Reden ist verlernt, Kontakte sind gar abgeschlossen. Es fesselt weiter. Es knebelt mehr und mehr. Du bist gefangen und realitätsverdrossen.
Ein letztes Mal.
"Hallo, mein Schatz!" Es liebt. Gefühle hast du nur für eines, nämlich nur für's Chatten. Es lässt nich locker. Es beißt sich fest. Nun geh' schon suchen, wer dich aus der Sucht kann retten! |