|


|
AUSGEWÄHLTES GEDICHT
Sandra |
Taube
|
Wohin? fragte die Taube, mit den dunklen Bildern mit Scham, den Zwängen, Schuld und Zornesröten in Seelenwäldern andrer ließ sich wahrhaft wildern und das Verhasste furchtlos dort auch leichter töten.
Ob sie beim Chatten sich mit fremdem Wort verband mit Wein die Welt in helle neue Farben tauchte im maßlos Lieben so enttäuscht Vertrautes fand während sie eine Schachtel nach der andern rauchte sie saß am Rand des Lebensdaches sehr weit oben blickte voll Sehnsucht auf den Spatz in andrer Hände fühlte sich einsam, wund und aller Macht enthoben flog - wenn sie's wagte - stürzend weiter gegen Wände.
Doch irgendwann sah sie's hoch auf dem Nachbardach: ein Tauber der mit Flügeln schlug ohne zu fliegen durch ihn ihr Spiegelbild vor Augen endlich wach wollte sie nichts in sich betäubend mehr verbiegen.
Dorthin! sagte die einstmals Taube, mit den Bildern ließ ihren Blick sehr lange ruhig darauf verweilen endlich, sie konnte was sie sah ganz nüchtern schildern und damit zärtlich ihre alten Flügelbrüche heilen...
Wettbewerbsbeitrag für den 6. Gedicht-Wettbewerb der Nationalbibliothek des deutschsprachigen Gedichtes; erscheint in der Anthologie "Ausgewählte Werke VI"
|
© by Sandra |
eingetragen am 10.09.03
Kategorie: Leben
Home: www.muschelzauber.de
eMail: sandra@muschelzauber.de |
|
|